„Nichts geht ohne Frunzăverde“

Neue Präfektin hat das Lohngeld für die Angestellten blockiert

Reschitza – Der Kreisrat Karasch-Severin ist der größte Arbeitgeber des Banater Berglands. Rund 3500 Arbeitnehmer werden direkt oder indirekt vom Kreisrat bezahlt. Nur: seit Ilie Iova abgedankt ist, weil er am 5. Juni als Bürgermeisterkandidat in Karansebesch antritt und deshalb die Partei gewechselt hat, steht der Kreisrat ohne Führung da. Einen faktischen Vorsitzenden, Sorin Frunzăverde, hat er zwar, doch ist dieser wegen einem schweren Krebsleiden in Krankenurlaub. Und wird wohl demnächst – so die Gerüchteküche – in Frührente gehen. Also kann der Kreisrat nur zusammentreten, wenn ein Drittel seiner Mitglieder dies fordern. Oder ein Interesse daran hätten, dies zu fordern. Diese Situation ist einzigartig in Rumänien. Niemand hat gegenwärtig ein legales Unterschriftenrecht an der Spitze des Banater Berglands. Also kann auch niemand Lohngeld für die 3500 Arbeitnehmer fordern. Dafür müsste ein Drittel der Kreisratsmitglieder eine Tagung einberufen und dort aus ihren Reihen einen neuen Vizepräsidenten wählen, der dann unterschriftsberechtigt ist.

Frunzăverde wäre theoretisch unterschriftsberechtigt gewesen, wenn die frisch ernannte Präfektin Florenţa Albu durch Order ihn nicht vergangene Woche abberufen hätte, weil er einem Urteil auf Bewährung unterworfen ist. Abberufen hat ihn Präfektin Albu just am selben Tag, da er in der Zeitung des PSD-Chefs Ion Mocioalcă verkündete, er unterbreche am gestrigen Montag seinen Krankenurlaub für ein paar Stunden, um einen unterschriftsberechtigten Stellvertreter aus den Reihen der Kreisratsmitglieder zu ernennen, damit die Tätigkeit des Kreisrats nicht gänzlich erlahmt. Die Ankündigung hatte er gemacht, als er erfuhr, dass ab vergangenem Wochenende Vize Iova wegen Parteienwechsel und dadurch erzwungener Aufgabe seines Mandats als Kreisratsmitglied nicht mehr in den Dienst kommt. Da nun Frunzăverde inzwischen abgesetzt ist und er der einzige war, der eine Unterschriftenvollmacht erteilen konnte, bleibt der Kreisrat bis Juni nicht funktionsfähig. Anders gesagt: ohne Frunzăverde, dem 2012 direkt gewählten Kreisratschef, kann der Kreisrat nicht legal funktionieren.
Ilie Iova beschuldigt nun Präfektin Florenţa Albu einer Art Sabotage der Aktivitäten des Kreisrats: „Ich kann nicht verstehen und weiß nicht, wie es kommt, dass einerseits so lange Zeit keine Maßnahme im Fall Frunzăverde getroffen wurde und dann just an dem Tag, da er die Funktionsfähigkeit des Kreisrats erhalten wollte, genau dann, als er seine kurzfristige Rückkehr zu diesem einzigen Zweck angekündigt hat, die Absetzungsorder kam. Dadurch wurde nun das Chaos perfekt.“ Gewonnen habe daraus bloß Frunzăverde: alle haben nun kapiert, dass es ohne ihn nicht geht!