Nicușor Dan startet neues Projekt zur Verbesserung der Luftqualität

Bukarest – Die Stadt Bukarest hat vorige Woche aufgrund einer öffentlichen Ausschreibung den Vertrag zur Ausarbeitung des Integrierten Luftqualitätplans (PICA) vergeben, kündigte Oberbürgermeister Nicușor Dan auf Facebook an. Teil der gewinnenden Firmengruppe sind auch die berühmten Cambridge Environmental Research Consultants, welche die Projekte zur Luftqualitätsverbesserung unter anderem für London, aber auch für Dublin und für die gesamte Republik Irland erarbeitet haben. Das Projekt im Wert von 1,75 Milliarden Lei wird 12 Monate dauern und hat zwei Hauptziele: Einerseits das Studium selbst, also Feststellung der wichtigsten Umweltverschmutzer, andererseits die Erarbeitung eines Maßnahmenpakets zur Verbesserung der Luftqualität.

Für Bukarest wurde bereits im Jahr 2018 ein integrierter Luftqualitätsplan erarbeitet, welcher jedoch im Jahr 2020 per Gerichtsbeschluss wieder außer Kraft gesetzt wurde, nachdem mehrere Nichtregierungsorganisationen gegen die schwach definierten Maßnahmen sowie gegen die fehlende Einbindung der Bürger vorgegangen waren – wonach Oberbürgermeister Nicușor Dan im September 2021 die neue Ausschreibung eröffnet hatte. Nichtsdestotrotz stellte der alte Plan fest, dass in Bukarest 58,4 Prozent der Luftverschmutzung mit PM10-Partikeln auf den Straßenverkehr zurückgeht, 27,4 Prozent auf Privatheizungen und 13,29 Prozent auf Industrie- und Dienstleistungsquellen, bzw. die Luftverschmutzung mit PM2-Partikel zu 47,3 Prozent auf den Straßenverkehr, zu 40,34 Prozent auf Privatheizungen und 12,14 Prozent auf die Industrie und Dienstleistungen zurückzuführen ist.

In einem vom Luftqualitätsportal airly.org auf EU-Ebene erstellten Vergleich wurden zwischen 2018 und 2020 in Bukarest die höchsten Werte an Stickstoffdioxid gemessen. Und bei der Luftverschmutzung mit PM10-Partikel liegt Bukarest auf Platz drei EU-weit.

Das bestätigte auch die Umweltschutzbehörde im November 2020 für gandul.ro: In Bukarest und in der Region Temeswar/Timi{oara wurden im Jahr 2021 die Höchstwerte der Luftverschmutzung bei Weitem und wiederholt überholt. In der Hauptstadt sei diesbezüglich am 14. März der höchste Wert registriert worden: 99,84 Mikrogramm pro Kubikmeter, wobei der maximal erlaubte Wert bei 40 Mikrogramm pro Kubikmeter pro Jahr liegt.

Auch der EU-Gerichtshof ging neulich gegen Rumänien wegen Nichteinhaltung der Lufqualitätswerte insbesondere in Bukarest vor. Gemäß EU-Regelungen hat die Stadt einen Luftqualitätsplan zu erarbeiten und einzuführen, falls deren Bewohner einer erhöhten Luftverschmutzung ausgesetzt sind.

An mangelnder Luftqualität sterben weltweit frühzeitig rund sieben Millionen Menschen, schätzt die Weltgesundheitsorganisation (WHO). Die häufigsten Erkrankungen seien Schlaganfall, Herzkrankheiten, chronisch obstruktive Lungenerkrankungen, Lungenkrebs und akute Atemwegsinfektionen.