Notation und Klang des nordsiebenbürgischen Klezmer

Zeilen des transsylvanisch-ungarisch-jüdischen Sammlers Max Eisikovits eingespielt

Klausenburg – Beginnend mit dem vierten Abend des jüdischen Lichterfests Chanukka zeigt sich das drei Jahre junge „Muzeon“ für jüdische Geschichte im sehr beliebten Ausgeh- und Museumsviertel zwischen dem Gheorghe-Bari]iu-Boulevard, dem König-Ferdinand-Boulevard und dem Memorandumului-Boulevard fast drei Monate lang einmal mehr von der schillerndsten Seite: Cellistin Beth Silver aus dem kanadischen Toronto wird Sonntag, am 10. Dezember, um 18.15 Uhr zur Vernissage der temporären Ausstellung „Klezmer-Vibrationen in Transsylvanien“ jiddischen Volksweisen und Gassenhauern aus der Maramuresch live die wortlose Stimme ihrer Saiten, ihres Bogens und ihres Streichinstruments leihen. 

Aber auch Museumsfreunde, die ihren Auftritt am Abend der Eröffnung leider verpassen, haben allen guten Grund, sich auf eine akustisch wie literarisch packende Ausstellung zu freuen, die erst am letzten Februartag 2024 schließt und selbstverständlich zeitgemäß modern mit Audioguide zu besuchen ist. Interpretinnen der Tonaufnahmen in Ergänzung zu den von Hand geschriebenen Notenblättern sind Beth Silver und US-Amerikanerin Zoë Aqua, die als Geigerin für europäische und besonders jiddische Volksmusik schwärmt und jüngst von 2021 bis 2023 an der Gheorghe-Dima-Musikakademie Klausenburg/Cluj-Napoca (ANMGD) studiert hat. 

Klarer Autor der ausgestellten Handschriften ist niemand sonst als der jüdische Volksmusik-Sammler Mihály Miksa „Max“ Eisikovits (1908-1983) aus dem transsylvanischen Blasendorf/Blaj, der selbst an der ANMGD unterrichtet hatte und von 1848 bis 1849 Intendant der Ungarischen Oper im magyarischen Kolozsvár gewesen war, von wo er aus rumänisch-kommunistischer Staatsräson geschasst wurde. 

Passend zu der an Information und Klang reichen Klezmer-Ausstellung sind im „Muzeon“ auch Ölbilder jüdischer Maler aus dem Siebenbürgen derselben Epoche zu entdecken. 
Das „Muzeon“ ist, den Montag als Ruhetag ausgenommen, täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Rentner, Studenten und Kinder ab 11 Jahren erhalten Ermäßigung und Mitglieder der Jüdischen Gemeinschaft Klausenburgs freien Eintritt. 
Und mit dem kosmopolitisch tauglichen Audioguide ist der Museumsbesuch auf Rumänisch, Englisch, Ungarisch, Französisch, Spanisch und sogar auf Hebräisch jeweils problemlos. 

Zu den Freunden des „Muzeon“, die es Klausenburgs Einheimischen, Kennern und Gästen herzlich weiterempfehlen, zählt auch Jüdin Anda Reuben aus Bukarest und Hermannstadt/Sibiu.