Orgelkonzerte erstmals virtuell und doch lebensecht

Hermannstadt – Orgelkonzerte der Sommerzeit von Juni bis September zählen seit drei, mancherorts gar noch mehr Jahrzehnten zum Herzstück des kulturellen Angebots der Evangelischen Kirche A.B. in Rumänien (EKR), können jedoch vor Kulisse von COVID-19-Krise und überhöhter Vorsicht die aktuelle Saison nicht unter gewohnt sicheren Bedingungen frei abrunden. Das Gebot der Stunde, Wochen und Monate bedeutet eine begriffliche Trennung zwischen nach wie vor uneingeschränkt möglicher Besichtigung evangelischer Kirchen und Kirchenburgen und derzeitigem Verzicht auf Veranstaltung von Orgelkonzerten bei physischer Anwesenheit eines Publikums im Innenraum der Aufführung. Folglich wird „der siebenbürgischen Orgellandschaft eine Zwangspause auferlegt“, wie Jürg Leutert, Musikwart der EKR, bestätigt.

Dennoch ist ausreichend für musikalische Kommunikation von Orgel zu Publikum gesorgt. Seit Beginn des Monats Juli gilt die Einladung, wöchentlich ein vorab mitgeschnittenes Orgelkonzert kurzer Dauer digital zu besuchen, das jeweils Samstagabend um 22 Uhr auf dem Youtube-Kanal „Organs in Transylvania“ und dem gleichnamigen Facebook-Account freigeschaltet wird. Die letzte Bild- und Tonaufnahme der regionalen Orgelkonzert-Reihe stößt Samstag, am 19. September, zum stetig wachsenden virtuellen Archiv. Ursula Philippi ist als Interpretin am Instrument der ersten Station zu erleben und führt seit Samstagabend, dem 4. Juli, in 18 Minuten Spieldauer an der zweimanualigen Wegenstein-Orgel von Tartlau/Prejmer durch Auszüge der Musikliteratur von Johann Sebastian Bach bis Max Reger. Auch gibt sie Einblicke in die Funktionsweise und das Innenleben der pneumatischen Orgel. Die folgenden Orgelkonzerte versprechen ebenfalls handwerkliche Erläuterungen, um die vor Ort fehlende Begegnung zwischen Ohren und Instrument klangschön wettzumachen.

Samstagabend, am 11. Juli, werden die Orgeln von Rothberg/Roșia und Stolzenburg/Slimnic der digitalen Visitenkarte hinzugefügt, die nach und nach auch für die Standorte Trappold/Apold, Baaßen/Bazna, Birthälm/Biertan, Kleinschenk/Cincșor, Marienburg/Feldioara, Keisd/Saschiz, Holzmengen/Hosman, Deutschtekes/Ticușu Vechi, Mühlbach/Sebeș, Petersdorf/Petrești bei Mühlbach, das Viertel Bartholomä von Kronstadt/Brașov sowie auch für Fogarasch und Bukarest werben möchte. Konzertsprache ist zumeist Rumänisch.