PNL „importiert“ sich Spitzenkandidat

Interims-Innenminister Ion Marcel Vela will nicht „feige“ wirken

Reschitza – Immer bizarrer begründet die PNL ihre fragwürdigen Entscheidungen bezüglich der Aufstellung ihrer Spitzendkandidaten für die Schlüsselposten im Banater Bergland – mit Ausnahme des als gesetzt geltenden und auch als einziger wohl sicher wiederwählbare Bürgermeisters von Reschitza, Ioan Popa. Bis  vor ein paar Tagen galt noch als sicher, dass der PNL-Kreisvorsitzende Vela, zeitweiliger Innenminister, bei den Kommunalwahlen als PNL-Spitzenkandidat für den Kreisratsvorsitz antreten wird, zumal er 2016 diesen seinen damaligen Wunschposten nur knapp und infolge eines geschickten Ränkespiels der PSD verloren hat.

Am Sonntag berief die PNL in Reschitza eine Pressekonferenz ein, die Vela, der Reschitzaer Bürgermeister Ioan Popa, Dr. Jaro Marsalik von der Kreisleitung der PNL und – für alle überraschend – der Temeswarer Unternehmer (mit Investitionen im Banater Bergland) Romeo Dunca bestritten. Dunca, bekannt als Extremsportler und Unternehmer, gilt als Newcomer in der Politik und tat sich in diesem Bereich eher mit vehementen Kritiktiraden gegen diverse Politiker hervor, gehalten aus der Position des Privatunternehmers. 

Vela verkündete: „Ich, als Minister der Inneren Angelegenheiten, sage Ihnen hier ehrlich und offen, dass ich mich immer stärker impliziere – und impliziert werde – in den wichtigen Fragen des guten Funktionierens des Ministeriums. Ich glaube fest an die guten Folgen der Umsetzung des PNL-Regierungsprogramms und will dazu beitragen. Deshalb glaube ich, dass es meine Pflicht ist, im Regierungsteam zu bleiben. Ich bin es der PNL schuldig, meine Mission in dieser verantwortungsvollen Funktion zu erfüllen, immer voll und ganz meine Pflicht zu tun. Dieses Team in einem schwierigen Augenblick für das Land, die Regierung und das Ministerium zu verlassen, scheint mit eine Geste der Feigheit zu sein. Dass Herr Romeo Dunca akzeptiert hat, als Temeswarer für den Kreisratsvorsitz in Ka-rasch-Severin zu kandidieren, kam meinem Wunsch entgegen, weiterhin im Ministerium meine Aufgaben erfüllen zu können.“ Weiters sei er überzeugt, dass Dunca als Kreisratspräsident genauso erfolgreich sein könne wie seit Jahrzehnten als Unternehmer, dass Dunca „Leistung“ erbringen werde.

Hinter der Nominierung scheint der Reschitzaer Bürgermeister und Vize-Vorsitzender der PNL-Kreisorganisation zu stecken, der sich mit Dunca ausgezeichnet versteht. Auch geschäftlich: Dunca  kaufte Popa das Immobilienprojekt im Reschitzaer Stadtzentrum ab, für dessen Fertigstellung Popa entweder kein Geld, keine Zeit oder keine Lust mehr hatte. Ob aber Dunca, der im Augenblick um seine Skidomäne auf dem Muntele Mic harte Prozesse gegen die Gemeinde Turnu Ruieni ausficht, in seiner Position als Unternehmer und als Kreisratspräsident (momentan: in spe) nicht bald Integritätsprobleme haben wird,  dürfte sich wohl schon allzu bald zeigen.