Politischer Druck auf Naturparkverwaltung

Auf der geschützten Donauinsel Ostrov soll eine Feriensiedlung entstehen

Neumoldowa/Drobeta-Turnu Severin – „Der Herr Bürgermeister Adrian Torma und mehrere Bürgermeister vom rumänischen Donauufer haben durch diverse Parlamentsmitglieder und durch Mitglieder der vormaligen PSD-Regierung Druck auf die Verwaltung des grenzüberschreitenden Naturparks Eisernes Tor/Djerdapp ausgeübt: sie wünschen, aus der Donauinsel Ostrov, am Eingang zum Donauengpass, jene Ferieninsel zu machen, die vor zehn Jahren unter dem Neumoldowaer Bürgermeister Matei Lupu geplant wurde.“

Die Aussage stammt vom Direktor des Nordteils (oder linken Donauufers) des Naturparks, Marian Constantin Jiplea, und sie bezieht sich auf zwei PSD-Bürgermeister, Torma und seinen Vorgänger Lupu (niemand anders als der bis zum Jagdwaffen- und Jagdscheinskandal in Reschitza residierende oberste Regierungsvertreter, Präfekt Matei Lupu). Die Bürgermeister, die Torma in seinem Vorhaben unterstützen, sind Gemeindebürgermeister der vorwiegend von Serben bewohnten Ortschaften am Eingang zum Donauengpass. Torma selbst war, bevor er zum Bürgermeister gewählt wurde, ein erfolgreicher Unternehmer. Er hat mit dem Plan der Besiedlung der Donauinsel eines der wenigen Vorhaben seines Vorgängers Matei Lupu aufgenommen. Dieser, ein ehemaliger kommunistischer Bergleutegewerkschafter, der drei Legislaturen lang für die PSD Bürgermeister in Neumoldowa war, hatte die Donauinsel kartographieren und parzellieren lassen und begonnen, Bauplätze zu konzessionieren. Der Vorgang wurde von der Verwaltung des nach der Jahrtausendwende gegründeten ersten grenzüberschreitenden serbisch-rumänischen Naturparks gestoppt, was bis heute Druck auf jeden Bürgermeister in Neumoldowa schafft: die Grundstückspächter – sie gehören zu den Betuchtesten des Raums, kommen aber auch aus dem ganzen Banat und Oltenien – wollen bauen.

Dem hält die Leitung des rumänischen Teils des Naturparks entgegen: „Die Donauinsel Ostrov bei Altmoldowa (so heisst der Siedlungsteil von Neumoldowa, der vor der österreichischen Eroberung im frühen 18. Jahrhundert als Ortschaft bestand – Anm.wk) ist, gemäß rumänischer Gesetzgebung, ein Naturreservat. Es ist ein Schutzgebiet für Vögel und Wassertiere und steht laut Managementplan des Naturparks Eisernes Tor/Djerdapp unter Vollschutz. Dieser Managementplan ist durch den Regierungsbeschluss Nr. 1048/2013 zum Schutzgesetz für die Donauinsel Ostrov erhoben worden. In der Folge sind hier Bauarbeiten oder Investitionen jeglicher Art verboten. Hier wird die Biodiversität strikt geschützt. Die Insel kann bloß durch (von Rangern des Parks) geführte Besuche und zur Naturbeobachtung genutzt werden, also zu dem, was man verallgemeinernd Ökotourismus nennt.“

Die amtierende Leitung des Parks weigert sich tapfer, die 55 Hektar große Insel formell aus dem Schutzareal herauszuholen und ihren Status zu ändern. Das Argument des Neumoldowaer Bürgermeisters – „Was wollen die bloß mit ein paar Hektar sandigem Boden, wo nur Weiden wachsen, wenn ich hier Pläne zu einem lukrativen Urlaubsparadies verwirklichen könnte!?“ – blitzt beim Parkdirektor Jiplea ab: „Es gehört nicht in unseren Kompetenzbereich, einen Teil eines Schutzgebiets daraus herauszulösen. Dazu sind wissenschaftliche Studien zu den eigentlich vier Inseln nötig. Und diese Studien kosten Geld.“