Projekt zum Bau einer U-Bahn in Klausenburg genehmigt

„Pro Infrastructură“ wenig zuversichtlich bezüglich der Umsetzung

Klausenburg – Die rumänische Regierung hat am Dienstag das Projekt zum Ausbau der öffentlichen Verkehrsinfrastruktur in Klausenburg/Cluj-Napoca genehmigt. Demnach soll eine U-Bahn-Linie über 14,4 Kilometer und 14 Stationen den westlichen Vorort Sächsisch Fenensch/Flore{ti mit dem östlichen Klausenburger Stadtteil Mărăști verbinden. In dem Projekt ist darüber hinaus eine oberirdische Stadtbahn von Gilău bis Bon]ida angedacht. Die Finanzierung soll über nicht rückzahlbare EU-Mittel, die lokalen Haushalte der beiden Gemeinden sowie andere Ressourcen erfolgen.

Angedacht sind Kosten von rund 4,87 Milliarden Lei. Dabei zeigt ein Blick auf die Umsetzung von Großprojekten, dass diese in der Regel deutlich teurer werden als ursprünglich geplant. Und allein die kürzlich eröffnete Bukarester U-Bahn-Linie „M5“ hat bisher 3,2 Milliarden Lei gekostet, bei einer Länge von nur 6,87 Kilometern und zehn Stationen. Zunächst kann dementsprechend – die Genehmigung erfolgte kurz vor den Parlamentswahlen – von einem Wahlkampfmanöver der konservativen National-Liberalen Partei (PNL) ausgegangen werden.
Wenig zuversichtlich zeigte sich auch der Verein „Pro Infrastructur˛“. Dieser teilte in einer Stellungnahme mit, dass das Projekt zwischen Inkompetenz und Bürokratie feststecke und die Gefahr bestehe, dass die europäischen Mittel verloren gehen könnten. Denn bis Ende 2022 müssen die Aufträge für die Arbeiten vergeben sein.

„Obwohl das Gesetz besondere Ausnahmeregelungen für Projekte von nationalem Interesse vorsieht, die aus europäischen Mitteln finanziert werden, hat das Büro des Bürgermeisters Baugenehmigungen, weitere Genehmigungen und zahlreiche unnötige Formen für geotechnische Bohrungen beantragt“, teilte „Pro Infrastructur˛“ in einer Stellungnahme mit. „Bis diese Situation behoben ist, ist das Projekt blockiert.“

Dass Bürgermeister Emil Boc (PNL) gerne Großprojekte ankündigt, welche schließlich nicht umgesetzt werden, zeigen seine Vorschläge vom Bau eines Tunnels unter dem Stadtzentrum (2004/2012) oder einer Schwebebahn zwischen Sächsisch Fenesch und dem Flughafen (2013). Bis heute verfügt die Stadt nicht einmal über eine vollständige Stadtumgehungsstraße.