Radu-Stanca-Theater spielt bei Wiederöffnung keine Idylle vor

Hermannstadt - Emöke Boldizsár, Daniel Bucher, Johanna Adam und Daniel Plier geben am 21. Januar um 19 Uhr im Großen Saal des Radu-Stanca-Theaters Hermannstadt/Sibiu (TNRS) eine Vorstellung des französischen Kammerspiels „Der Gott des Gemetzels“ („Le Dieu du carnage“) von Yasmina Reza. Die lokale Inszenierung in deutscher Sprache unter Regie von Bogdan Sărătean und gemäß Übersetzung von Hinrich Schmidt-Henkel und Frank Heibert war am 25. Januar 2020 im Kleinen Saal des TNRS auf der Gebäuderückseite des Ion-Besoiu-Kulturzentrums uraufgeführt worden und hat sich mithilfe der griffigen Handschrift von Hunor Horvath, Spielleiter der Deutschen Abteilung am TNRS, noch vor Ausbruch der Corona-Pandemie als Repertoire-Vorstellung durchsetzen können. Der Spielzug, sie ein knappes Jahr nach der Premiere und trotz des überraschend sperrigen Jahres 2020 bei erstbester Gelegenheit der Wiederöffnung von Theaterhäusern erneut auf das Programm zu setzen, dürfte nicht zuletzt auch als Augenzwinkern darauf verstanden werden, dass die Suche nach mehr Kontrolle der breiten SARS-CoV-2-Epidemie nicht das einzige flächendeckende Problem der Aktualität und nahen Zukunft bedeuten kann. Im Auftreten des genannten Quartetts der Deutschen Abteilung am TNRS nehmen „Der Gott des Gemetzels“ und der unterwürfige Kernsatz „Was uns beherrscht, das können wir nicht beherrschen!“ eine kantige Gestalt an, deren Härte die Menschheit seit mehreren Jahrhunderten begleitet und sich nicht aus einer Pandemie speist (siehe auch „Französisches Kammerspiel von Yasmina Reza am Radu-Stanca-Theater nimmt Verrohung aufs Korn“ in der ADZ vom 7. Februar 2020). Tickets für die Vorstellung von heute Abend im Großen Saal am Hermannsplatz/Piața Unirii sind  online unter www.tnrs.ro buchbar.