Reschitza – Flughafen Temeswar im 40-Minuten-Takt

Was die Stadt Reschitza aus dem 300-Millionen-Euro-Projekt des Tram-Train machen will

Reschitza - In einer Stunde und 40 Minuten von Reschitza-Süd bis zum Flughafen Temeswar und das im 40-Minuten-Takt – so beschreibt der Reschitzaer Bürgermeister Ioan Popa seine Vision von der Tram-Train-Verbindung zwischen den beiden Banater Städten, die mittels einer rund 300-Millionen-Euro-Finanzierung seitens der EU in der Verantwortlichkeit von Reschitza realisiert werden soll. Termin der Erstfahrt: Dezember 2026. Allein für die Machbarkeitsstudie sind vier Millionen Euro vorgesehen.

Darüber haben sich bereits Ende 2020 die Kreisleitungen von Temesch und Karasch-Severin sowie die Stadtleitungen von Reschitza und Temeswar geeinigt (ADZ berichtete). Das umfassende überregionale Infrastrukturprojekt sieht die Sanierung der Bahnlinie Reschitza – Bokschan – Wojtek/Voiteni – Temeswar (mit Anschluss Wojtek – Detta – Stamora-Morawitza – Serbien – dies auf Wunsch und als Bedingung von CFR-Infrastructură) und eine Bahnabzweigung zum Temeswarer internationalen Flughafen „Traian Vuia“ vor (Temeswar Nord – Flughafen in zehn Minuten Bahnfahrt).

Bürgermeister Ioan Popa, der sich einmal mehr als enthusiastischer Visionär und Antreiber betätigt, hatte bereits mehrere Begegnungen zum Thema im Bukarester Transportministerium und mit der Leitung der Rumänischen Eisenbahnen CFR: „Nachdem wir, die regionalen Akteure, am 1. Dezember unseren Vertrag unterzeichnet hatten, habe ich mehrere Begegnungen mit dem damaligen Transportminister Bode gehabt, aber auch mit den hohen Vertretern der Infrastrukturdivision von CFR. Nach Klausenburg und Kronstadt sind wir das dritte derartige Projekt in Rumänien. Im Januar traf ich den neuen Transportminister Drulă, ein Temeswarer, der mir einmal mehr das Einverständnis des Transportministeriums zur Initiative bestätigt hat. Minister Drul˛ hatte zwei Direktoren des Transportministeriums zu unserer Begegnung herbeizitiert, die Herren Dobre und Ardeleanu, sowie einen Herrn Pintea von CFR Infrastruktur. Wir haben konkrete Schritte und Etappen des Projekts besprochen. Nun muss Reschitza von den vier regionalen Partnern zum Projektleader ernannt werden und eine Übereinkunft ist zu treffen, nach der jeder der vier Partner eine Eigenbeteiligung von einer Million Euro zur Verfügung stellt. Damit wird die Machbarkeitsstudie finanziert.“

Gearbeitet werde aber bereits am Aufgabenheft für die Ausschreibung der Machbarkeitsstudie, wobei eine Temeswarer Firma zur Expertise herangezogen wurde. In den kommenden Tagen wird auch der Rahmenvertrag der vier Partner mit CFR unterzeichnet. Im Dezember 2022 soll dann die Ausführungsplanung beginnen, Dezember 2026 soll der erste Zug auf dem ältesten und einmal dichtesten Eisenbahnnetzwerk Rumäniens, dem Banater, erstmals als Tram-Train verkehren.

Ioan Popa: „Erwogen wird gegenwärtig in Bukarest auch, aus dem erneuerten Schienennetz teilweise eine elektrifizierte Doppelgleisbahn zu machen, während wir eher dazu neigen, wasserstoffgetriebene Loks einzusetzen, weil die umweltfreundlicher sind. Auf alle Fälle ist es hochlobenswert, dass sowohl das Transportministerium, wie auch CFR Infrastructur˛ sich einverstanden erklärt haben damit, ein regional so bedeutsames Projekt dem Banater Montangebiet in Zusammenarbeit mit der Banater Heide anzuvertrauen. Feststeht bereits, dass die Bahnlinie Temeswar – Wojtek – Stamora eine elektrifizierte Doppelgleislinie wird, weil über sie die Eisenbahn nach Belgrad/Serbien fährt. Zudem werden 15 Bahnhöfe komplett erneuert und die Gleise für Fahrten mit 120 Stundenkilometer ertüchtigt, was bei ihrem jetzigen Zustand einer Neulegung gleichkommt.“