Reschitza ist wieder eindeutig liberal

Bei sehr schwacher Wahlbeteiligung steht die PNL um zehn Prozentpunkte über der PSD

Reschitza – Insgesamt hat sich im Banater Bergland nicht einmal jeder dritte Wahlberechtigte am Sonntag zu den Urnen begeben. Die meisten lokalen Beobachter führen das weder auf die Pandemie, noch auf das geringere Interesse an Parlaments- gegenüber Lokalwahlen zurück, sondern einfach auf die Fehlbesetzungen der Wahllisten, für die sich die beiden Hauptparteien, PNL und PSD, entschieden haben. Die Wahlbeteiligung im Banater Bergland lag noch unter dem historisch geringen Landesdurchschnitt von 31,84 Prozent, ein Wert, der bloß vom von den Ultrakonservativen und der Kirche forcierten Referendum über die Definition der Familie unterlaufen wurde (26 Prozent an zwei Abstimmungstagen).

Im Banater Bergland haben am Sonntag 78.766 Bürger von ihrem Wahlrecht Gebrauch gemacht. Das entspricht 29,94 Prozent der Wahlberechtigten. 2016 waren bei denselben Wahlen im Banater Bergland noch 37,36 Prozent der Wähler an den Urnen, bei den Lokalwahlen am 27. September 2020 waren es 48,57 Prozent. Diesmal haben 1441 Bürger die mobile Wahlurne angefordert, 97 in den Covid-Krankenhäusern in Reschitza und Karansebesch. Ein Insasse des Untersuchungsgefängnisses beim Polizeiinspektorat Karasch-Severin hat um die Wahlurne gebeten. 7250 Personen haben auf Zusatzlisten gewählt.

Im Banater Bergland gingen die meisten Wahlberechtigten aus dem ländlichen Raum zu den Urnen: 42.949. In den Städten war diesmal die Wahlbeteiligung noch weit geringer als der Kreisdurchschnitt: Orawitza: 21,24 Prozent, Bokschan: 22,15, Reschitza 22,18. Die höchste Wahlbeteiligung gab es in der Gemeinde Lăpușnicel mit 62,53 Prozent. 31.729 Wähler waren zwischen 45 und 65 Jahre alt, 19.210 über 65, 6.768 zwischen 18 und 24 Jahre. Gewählt haben 42.520 Männer und 36.246 Frauen. Der Polizei sind keine ernstzunehmenden Zwischenfälle gemeldet worden.

Im Kreisvorort Reschitza hat die PNL zwar das weitaus beste Ergebnis eingefahren, was zweifelsfrei dem Tandem Ioan Popa/Romeo Dunca von Stadt- und Kreisleitung zu verdanken ist – aber man blieb unter den Erwartungen: bei einer Wahlbeteiligung von bloß 22,18 Prozent erhielten die Liberalen für den Senat 5419 von insgesamt 14.784 abgegebenen Stimmen (36,7 Prozent), für die PSD-Senatsliste stimmten 3792 Bürger (25,6 Prozent). Die USR-PLUS erhielt 1774 Stimmen (12 Prozent). Die Rechtsradikalen und Verschwörungsanhänger von AUR landeten auf Rang vier mit 1058 Stimmen (7,2 Prozent). Ähnlich für das Abgeordnetenhaus: PNL: 34,9 Prozent; PSD: 26,2 Prozent; USR-PLUS: 12,4 Prozent; AUR: 6,8 Prozent. Alle anderen Parteien blieben, laut Schätzungen der Umfrageinstitute, sowohl beim Senat als auch beim Abgeordnetenhaus unter der Wahlschwelle.

Zur Erinnerung: Bei den Lokalwahlen vor zwei Monaten gingen 19.608 Reschitzaer wählen und Bürgermeister Ioan Popa erhielt 14.181 Stimmen (74,41 Prozent), während sein Gegenkandidat, der inzwischen von der politischen Bühne abgetretene PSD-Senator Ioan Narcis Chisăliță, bloß 2379 Stimmen (12,45 Prozent) auf sich vereinigen konnte. USR-PLUS hingegen erhielt bei den jetzigen Parlamentswahlen fast drei Mal mehr Stimmen als bei den Lokalwahlen vor zwei Monaten.