Schlag gegen Immobilienmafia

Eingelegter Widerspruch zurückgewiesen / Mihai Nicolae muss Haftstrafe absitzen

Temeswar – Der Temeswarer Justiz gelang es dieser Tage, der lokalen Immobilienmafia, die in der Begastadt zur wachsenden Unzufriedenheit der Stadtbevölkerung vor allem im Stadtzentrum unbehelligt ihr Unwesen getrieben hat, einen ernsthaften Schlag zu versetzen.

Das Temeswarer Berufungsgericht wies nun den von Mihai Nicolae, einem der reichsten und einflussreichsten „Bosse“ der Immobilienmafia, eingelegten Widerspruch zurück und bestätigte somit mit einem rechtskräftigen Endurteil den Gerichtsentscheid der ersten Instanz: Nicolae muss seine Haftstrafe von fünf Jahren und sechs Monaten absitzen.

Der Angeklagte wurde in Abwesenheit verurteilt, da dieser sich, laut Gerichtsquellen, im Ausland befinden würde. Falls Nicolae sich nicht den Behörden stellen wird, muss laut der gesetzmäßigen Prozedur ein europäischer Haftbefehl erlassen werden.

Im Jahr 2008, während eines Prozesses beim Temeswarer Amtsgericht, hatte Mihai Nicolae im Gerichtssaal vor dem Richter seine Pistole gezückt. Er wurde gefasst und auf der Stelle zu drei Monaten Untersuchungshaft verurteilt Das Temeswarer Amtsgericht hatte ihn darauf wegen Verletzung des Waffengesetzes und der öffentlichen Ordnung verurteilt.

Nicolae hatte 2008 gegen Ionela Cârpaci, einen anderen Boss der Temeswarer Immobilienmafia, wegen eines Hausplatzes im Wert von mehreren Millionen Euro prozessiert.

Auch gegen Cârpaci läuft derzeit ein in Temeswar vielbeachteter Prozess.  U.a. war Cârpaci in der Zeitspanne 2006-2008 durch Fälschung zweier Rückerstattungsbescheide Eigentümer von wertvollen Grundflächen in der Stadt geworden. Die von der Kommunalverwaltung ausgestellten amtlichen Bescheide trugen ein gefälschtes Siegel und die gefälschten Unterschriften des ehemaligen Bürgermeisters Gheorghe Ciuhandu und des Sekretärs der Stadtverwaltung Ioan Cojocari.

Einer der illegal ergatterten Hausplätze hatte Cârpaci an die lokale Baufirma Italrom für die Errichtung eines Hochbaus  verkauft, wodurch für die Firma und die Stadtverwaltung ein Sachschaden von 550.000 Euro entstanden war.