Tage der Musik in Orawitza

Eröffnungskonzert mit Simina Ivan von der Wiener Staatsoper

Orawitza - Gestern um 19 Uhr wurden im Alten Theater „Mihai Eminescu“ in Orawitza zum sechsten Mal die internationalen „Tage der Musik in Orawitza“ eröffnet, eine Initiative der Temeswarer Musiklehrer und Konzertpianisten Manuela Iana-Mihăilescu und Dragoş Mihăilescu und ihrer Stiftung „Kratima“. Das Eröffnungskonzert gestaltete das Duo Mihăilescu zusammen mit Simina Ivan (Sopran) von der Wiener Staatsoper mit amerikanischer Musik der Komponisten George Gershwin und S.Barber. Begonnen haben die Meisterkurse von Orawitza schon am 29. Juli unter Leitung von Simina Ivan. Sie leitet noch bis am Montag die Meisterkurse in Gesang. Am heutigen Samstag gibt es in der Wartehalle des ältesten Bahnhofsgebäudes Rumäniens, im Bahnhof Orawitza, ein Schlagzeugkonzert, das Doru Roman und das Ensemble „Percutissimo“ bestreitet. Das Konzert beginnt um 17 Uhr. Sonntag, ab 19 Uhr, findet auf der Bühne des ältesten Theatergebäudes Rumäniens ein Konzert mit Arien aus Opern und Operetten statt, das von den Lehrgangsteilnehmern der Meisterkurse von Simina Ivan bestritten wird.

Ab Dienstag und bis am Freitag gestalten Manuela Iana-Mihăilescu und Dragoş Mihăilescu Meisterkurse für Klavier und Klavierduos. Als Mitgestalterin der Meisterkurse wird auch die amerikanische Konzertpianistin Deborah Lee auftreten, die Freitag um 19 Uhr im Alten Theater ein Klavierkonzert geben wird. Zwischendurch gibt es im Orawitzaer Apothekenmuseum einen Auftritt mit klassischer Gitarrenmusik des französischen Gitarristen Francois Stride. Das Orawitzaer Apothekenmuseum ist im Gebäude eingerichtet, wo die Orawitzaer Apothekerfamilie der Knoblauch ihre Apotheke betrieb, die Ende des 18. Jahrhunderts als „Werks- und Bergapotheke“ vom ersten dokumentarisch bekannten Apotheker der Knoblauch-Dynastie eröffnet wurde und die bis gegen Ende der 1970er Jahre von den Apothekern der Familie Knoblauch – anfangs und über hundert Jahre lang als Besitzer, zuletzt als staatlich angestellte Apotheker – betrieben wurde. Samstag, am 10. August, gibt es im Alten Theater (das Orawitzaer Theater ist der älteste noch stehende und betriebsfähige Theaterbau Rumäniens, 1817 durch die Spenden der Orawitzaer Beamten der Bergämter und Gruben – die komplette Spenderliste ist erhalten geblieben – nach dem Vorbild des alten Wiener Burgtheaters errichtet) einen Auftritt mit Kammermusik des Furiant-Quartetts.

Der letzte Abschnitt der Orawitzaer Tage der Musik beginnt am Sonntag mit einem sinfonischen Konzert der Temeswarer Banatul-Philharmonie. Es dirigiert der Schweizer Christoph Rehli, am Klavier Dinu Mihăilescu (der Sohn der Initiatoren der Veranstaltung). Ebenfalls Sonntag, den 11. August, beginnt die Temeswarer Cellistin Alexandra Guţu ihre traditionellen Meisterkurse für Violoncello, die bis am 15. August, dem Tag der Himmelfahrt Mariä, andauern. Die vorletzte öffentliche Veranstaltung der „Tage der Musik in Orawitza“ ist das Klavierkonzert, das von den jungen Teilnehmern der Meisterkurse für Klavier gestaltet wird, zu denen Manuela Iana-Mihăilescu (Tochter eines der bekanntesten Ärzte und langjährigen Krankenhausdirektors von Orawitza, der sich auch in der Gestaltung von Intellektuellenkreisen hervorgetan hat, schon in kommunistischer Zeit) und Dragoş Mihăilescu geladen haben.

Das Abschlusskonzert der 6. Ausgabe des Orawitzaer Musikfestivals mit internationaler Beteiligung findet am Donnerstag, dem 15. August, in der Orawitzaer römisch-katholischen Kirche statt. Unter anderen tritt Aura Twarowska, Mezzo-Sopran der Wiener Staatsoper auf, die Cellistin Alexandra Guţu und das Klavierduo Manuela Iana-Mihăilescu und Dragoş Mihăilescu, die auch die Orgel spielen werden. Die Orawitzaer römisch-katholische Kirche ist 1724 als eine der ersten römisch-katholischen Kirchen des Banats nach der Befreigung aus ottomanischer Besetzung geweiht worden. Den ersten römisch-katholischen Priester gab es allerdings in Orawitza bereits sofort nach der Wende zum 18. Jahrhundert, noch vor Ende der Türkenherrschaft, als knapp ein Dutzend Tiroler Prospektoren, die im Raum Orawitza Schürfarbeiten durchführten, beim Bischof von Tschanad um seelische Betreuung angesucht hatten.