Tanzende Elefanten

Zwei Ausstellungen in Brukenthal-Museen eröffnet

Das Künstlerpaar Micha Payer (li.) und Martin Gabriel war zur Eröffnung gekommen.
Foto: Holger Wermke

Hermannstadt - „Der Kongress tanzt. Die Elefanten beginnen, verrückt zu werden“. Diesen kryptisch-verschrobenen Titel trägt die jüngste Ausstellung der Hermannstädter Galerie für Zeitgenössische Kunst, die am Donnerstag eröffnet wurde. Die österreichischen Künstler Micha Payer und Martin Gabriel, Katharina Gruzei und Andrea Winkler thematisieren in dieser gemeinsamen Ausstellung ein Schlüsselereignis der europäischen Geschichte – den sieben Monate währenden Wiener Kongress von 1814/15.

Es handele sich um eine „meditative Ausstellung“, meint Liviana Dan, Leiterin der Galerie. Der untere Ausstellungsraum ist sparsam bestückt mit Zeichnungen des Künstlerpaars Payer und Gabriel, von Gruzei sind Textilinstallationen zu sehen und Winkler lädt die Besucher ein, ihre Postkarten mit ihren „femininen Interventionen“ mitzunehmen.
Der Ausstellungstitel war die Idee der Kuratorinnen der Galerie.

Die Zeit des Kongresses sei einerseits eine fröhliche Zeit gewesen, andererseits habe man bereits kommende Repressionen gespürt – ein Gefühl, auf das die „verrückten Elefanten“ hindeuten sollen. Kuratorin Anca Mihule] sagte, dass die Mechanismen des Kongresses der Art und Weise glichen, wie heutzutage über Kunst geurteilt wird. Die Werke der österreichischen Künstler sollen demnach zeitgenössische Parallelen zu den damaligen Ereignissen aufzeigen. Organisiert wurde die Ausstellung in Zusammenarbeit mit der galerie.kaernten aus Klagenfurt, unterstützt vom Land Kärnten.

Ganz anders kommen die Arbeiten des italienischen Künstlers Nino de Luca daher, die seit Mittwoch im Ausstellungssaal des Blauen Stadthauses zu sehen sind. „Horizont“ lautet der Titel dieser Ausstellung. Der Horizont sei es, der ihn bereits seit seiner Kindheit fasziniere und den er in seinen Arbeiten immer wieder bearbeite. Auf den Besucher warten kleinformatige abstrakte Landschaftsdarstellungen, sehr reduziert was Bildsprache und Farben betrifft. „Die Landschaft ist ein Vorwand, um den Raum zu zeigen und ihn am Horizont in Erde und Himmel zu teilen“, so de Luca bei der Eröffnung der Ausstellung. Für Luca ist es die zweite Ausstellung in Hermannstadt/Sibiu nach 2007.