Temeswar: Teil-Lockdown kann nicht vermieden werden

Inzidenzwerte schießen in die Höhe / Krankenhäuser erneut am Limit

Temeswar (ADZ) – Nachdem am Sonntag die Temescher Gesundheitsbehörde für die Stadt Temeswar einen Inzidenzwert von 6,58 berechnet hatte, sagte Vizepräfekt Ovidiu Drăgănescu, dass die Einführung des Teil-Lockdowns über das Wochenende nur noch eine Formsache sei. Bereits am Sonntag hatte das Kreiskomitee für Katastrophenschutz beschlossen, in den Gemeinden Dumbrăvița, Neumoschnitza/Moșnița Nouă, Neubeschenowa/Dudeștii Noi, Dumbrava, Blumenthal/Mașloc und P²dureni nächtliche Ausgangssperren von Freitag bis Sonntag einzuführen sowie in Lugosch/Lugoj und anderen Ortschaften den Besuch in der Gastronomie und von Kultur- und Sportveranstaltungen vom Vorweisen des 3G-Zertifikats abhängig zu machen. Draganescu sagte, dass geimpfte Bürger von den nächtlichen Ausgangssperren ausgenommen sind und sich weiter frei bewegen können.

Im Zusammenhang mit der Fortsetzung des Präsenzunterrichts in Temeswar sagte der Vizepräfekt, dass eine Entscheidung erst am Freitag getroffen werden soll. Angeblich wird nach Lösungen gesucht, um die Schulen nicht erneut schließen zu müssen, obwohl bei den gegenwärtigen Infektionsraten die Schließung kaum vermieden werden kann. In dieser Woche beginnt das Wintersemester sowohl an der West-Universität, als auch an der Technischen Uni, doch Präsenzunterricht gibt es nur vereinzelt. Die Universitäten hatten zu Beginn der Sommerferien erklärt, ab Oktober wieder zum Präsenzunterricht zurückkommen zu wollen, doch den Plan gaben sie größtenteils wieder auf. An der West-Universität wollen mehrere Fakultäten eine Hybridform versuchen, die Fakultäten für Wirtschaftswissenschaften und für Politik-, Philosophie und Kommunikationswissenschaften sowie die Fachrichtung Soziologie der Fakultät für Psychologie, Soziologie und Sozialfürsorge haben sich gänzlich für den Online-Unterricht entschieden. Die Rechtsfakultät sowie die Fachrichtung Psychologie beschlossen Mitte September, den Präsenzunterricht wieder aufzunehmen, sollen diese Woche jedoch ihre Entscheidung überprüfen.

Währenddessen warnen die Ärzte des Victor-Babeș-Spitals für Infektionskrankheiten erneut vor der Welle der Ungeimpften. Die Zahl der Patienten mit schwerem Verlauf nehme von Tag zu Tag zu, man habe den Betrieb umorganisiert, um dem Druck standhalten zu können. Etwa 90 Prozent der schwer Erkrankten seien ungeimpft, sagte Krankenhausleiter Cristian Oancea am Sonntag. Er habe mit seinen Amtskollegen im Kreiskrankenhaus und im Stadtspital gesprochen und diese gebeten, die Zahl der zur Verfügung stehenden Betten zu erhöhen. Man werde sehr schnell in die Lage kommen, dass Schwerkranke nicht mehr behandelt werden können.

Am Sonntag zählte die Gesundheitsbehörde 442 neue Erkrankungen im Kreis Temesch, 214 davon in Temeswar, 19 in Lugosch, 18 in Dumbr²vi]a und 17 in Girok/Giroc. Fünf Menschen verstarben; 317 Bürger befinden sich in Spitalsbehandlung, 38 liegen auf der Intensivstation. Acht Infektionsherde werden mittlerweile beobachtet, zwei kamen über das Wochenende hinzu: ein Kindergarten mit fünf festgestellten Erkrankungen und das Kreiskrankenhaus, wo bei drei Patienten die Infektion nachgewiesen werden konnte.