Temeswarer Vorort wehrt sich gegen Lockdown

Bürgermeister von Dumbrăvița reicht Gerichtsklage ein

Temeswar (ADZ) – Die Gemeinde Dumbrăvița klagt gegen die Entscheidung der Katastrophenschutz-Behörden, einen erneuten 14-tägigen Lockdown über den etwa 25.000 Einwohner zählenden Temeswarer Vorort zu verhängen. Die Gemeinde hat vorläufig einen Antrag auf die Aussetzung der Maßnahme eingereicht und möchte ferner die Annullierung der entsprechenden Verwaltungsbeschlüsse erwirken. Dies erklärte Bürgermeister Horia Bugarin (USR) am Mittwoch. Der Gemeindevater sagte, dass die Kommunalbehörden alle in ihrem Kompetenzbereich stehenden Maßnahmen getroffen haben, um die Seuche einzudämmen, aber solange der Großteil der Bürger jeden Tag nach Temeswar pendeln und mindestens 1000 Kinder und Jugendliche Temeswarer Schulen besuchen, könne die Mobilität nicht eingeschränkt werden. Auch werde die Inzidenzrate falsch berechnet, denn die Berechnungsformel ziehe nicht die tatsächliche Einwohnerzahl in Betracht, sondern eine deutlich niedrigere. Deshalb bliebe die Infektionszahl auf demselben hohen Niveau, sagte Bugarin. Die Gemeindeverwaltung habe ferner alle in Dumbrăvița liegenden Supermärkte (Kaufland, Lidl, Mega Image und Profi) angehalten, die Regeln zu befolgen und übermäßigen Andrang der Kundschaft nicht mehr zu dulden. Das lokale Ordnungsamt habe Geldstrafen für jede Widrigkeit verhängt und führe ununterbrochen Kontrollen durch.

Jedenfalls werde der Inzidenzwert durch die Verhängung eines Lockdown und dem Zwang, eidesstattliche Erklärungen mitzuführen, nicht sinken, die einzige Folge sei die unnötige Beeinträchtigung der Bürger in ihrem beruflichen Alltag sowie Schulalltag, da wieder auf vollständigen Online-Unterricht ausgewichen wurde. Besonders störend sei aber die Tatsache, dass das Kreiskomitee für Katastrophenschutz mit zweierlei Maß misst. Für die Vororte Girok/Giroc und Neumoschnitza/Moșnița Nouă, wo die Inzidenzrate, genauso wie in Dumbrăvița, bei über 7 pro 1000 Einwohner liegt, sei dieses Mal der Lockdown nicht mehr in Frage gekommen. Ende 2020 und im vorigen Monat habe man keinen Lockdown über die Gemeinden Remetea Mare und Paratz/Parța sowie über die Kleinstadt Rekasch/Recaș verhängt, obwohl dort die Infektionsraten zeitweise bei über 10 lagen.

Am Mittwoch meldeten die Behörden für den Kreis Temesch 242 neue Covid-19-Erkrankungen und zwei Tote. Der Kreis bleibt weiterhin im roten Bereich, der Inzidenzwert liegt bei 3,84, in der Stadt Temeswar bei 4,85, die Tendenz ist steigend. Neun Infektionsherde werden derzeit beobachtet, sie befinden sich in Temeswar, Hatzfeld/Jimbolia, Großsanktnikolaus/Sânnicolau Mare, Warjasch/Variaș, Jebel und Ghiroda. Knapp 21.000 Temescher Bürger wurden bis einschließlich am Mittwoch vollständig geimpft, insgesamt wurden bisher 49.229 Impfungen vorgenommen.