Theoretiker am Einsturzloch

Rathaus Anina will eingestürzten Lüftungsschacht füllen

Anina - Vergangenen Dienstag bestellte Bürgermeister Gheorghe Românu zum Lokalaugenschein des eingestürzten Lüftungsschachts der geschlossenen Steinkohlengrube Anina Vertreter des Katastrophenschutzes ISU „Semenic“, des Kreisrats, der Präfektur und von Conversmin, dem staatlichen Unternehmen, das mit der ökologischen Schließung von Gruben betraut ist, zur Beratung nach Steierdorf. Übereinstimmend stellte man fest, dass hier dringend etwas unternommen werden muss, wenn unter den Bedingungen dieses regenreichen Frühjahrs der Einsturztrichter sich nicht vergrößern soll und eventuell die umliegenden Häuser zum Einsturz bringt. Über die konkrete Vorgangsweise aber, wie der etwa 20 Meter tiefe Krater aufzufüllen und dauerhaft das Loch zu stopfen ist, das am 16. März entstanden ist, gab es kein Übereinkommen.

Der in den 50er Jahren entstandene Utterisch-Schacht (oder Schacht V) der Aninaer Steinkohlengrube ist schon seit Jahren stillgelegt. Infolgedessen gibt es in den jetzt gültigen Schließungsplänen von Conversmin SA, dem zum Wirtschaftsministerium gehörenden einschlägigen Unternehmen, das auf ökologische Schließung von Gruben spezialisiert ist, keinerlei Pläne und auch keine Geldmittel, um beim eingestürzten Lüftungsschacht eingreifen zu können, verlautete Constantin Duma, der für Conversmin in Orawitza angestellt ist und die Lage vorher mit Bukarest besprochen hatte. Schließungspläne und (möglicherweise) -mittel gäbe es bloß für die nach der Jahrtausendwende geschlossene Hauptgrube Anina. Hingegen fühlte er sich verpflichtet zu unterstreichen, dass das Zuschütten des Kraters dringend sei, damit er nicht bald noch größer wird. Aber Mittel seien nur für die Schließung des Utterisch-Schachts da, nicht auch für diesen Lüftungsschacht des Utterisch-Schachts.

Dem Abgesandten des Katastrophenschutzes ISU „Semenic“ fiel nichts Besseres ein, als vorzuschlagen, dass die Lage im Rahmen einer außerordentlichen Sitzung des Kreiskomitees für Katastrophensituationen besprochen wird – was eigentlich längst hätte geschehen müssen, meinten mehrere der Anwesenden. Am konkretesten erwiesen sich die Leute vom Aninaer Rathaus um Bürgermeister Românu. Sie haben bereits Zuschüttpläne anfertigen lassen und wollen die Sache auf eigene Kosten in die Hand nehmen. Das Rathaus hatte Verbindung zum Institut für Grubenforschung und -entwürfe in Petroschen (ICPMP) aufgenommen, das in den 50er Jahren auch die Pläne zur Eröffnung des Grubenfelds Utterisch ausgearbeitet hatte, und prompt einen Plan zum Zuschütten erhalten. Die Absicht des Rathauses wurde auch vom Vertreter des Kreisrats unterstützt, der versprach, zu versuchen, Mittel zur Bezuschussung des Vorhabens aufzutreiben. Letztendlich war Bürgermeister Românu so klug wie zuvor und muss wohl selber mit den kärglichen Mitteln, die der Stadt zur Verfügung stehen, mit dem Loch von Steierdorf fertig werden.