UMF-Rektor: Corona-Strategie sofort ändern

Temeswar (ADZ) – Der Rektor der Temeswarer Medizin-Universität (UMF), Professor Octavian Crețu, fordert eine sofortige Änderung der Strategie im Kampf gegen die Covid-19-Epidemie. Die größte Gefahr der gegenwärtigen Strategie sei, dass sich die Seuche vor allem unter dem medizinischen Personal verbreite und Spitäler eines nach dem anderen geschlossen werden müssen. Es könne nicht angehen, dass ein mit dem Coronavirus infizierter Patient, der sich im guten Zustand befinde und kaum Symptome aufweise, in die Notfallaufnahme eines Kreiskrankenhauses gebracht wird und dort Dutzende Ärzte und Krankenschwestern und natürlich auch andere Patienten anstecke, sagte Crețu. 

Es gäbe Abteilungen, die Schwerstkranke behandeln, die im Falle einer Infektion mit dem Coronavirus zum Tode verurteilt seien. Die Infizierung von Krebskranken, die zum Beispiel in der Onkologie-Abteilung des Munizipalkrankenhauses in Behandlung seien, würde einer Tragödie von unvorstellbarem Maß entsprechen, warnte Rektor Crețu. Wenn Krankenhäuser geschlossen und die Moral des ärztlichen Personals auf ein solches Niveau sinke, könne man jedwede vernünftige Strategie eigentlich aufgeben.

Deshalb müsse man sofort umschwenken und für solche Patienten, die nur leichte oder gar keine Beschwerden haben, häusliche Behandlung unter der Aufsicht des Hausarztes verfügen. Krankenhäuser sollten nur schwere Fälle aufnehmen, die auf künstliche Beatmung und Intensivtherapie angewiesen sind. Was in der Geburtenklinik geschehen sei, dürfe sich nicht wiederholen. Dort habe man 24 Stunden lang ununterbrochen gearbeitet und das ganze Personal, die Neugeborenen und die frischen Mütter auf das neue Virus getestet. Es sei undenkbar und verantwortungslos, Neugeborene und Mütter in Lebensgefahr zu bringen, weil irgendein Patient ohne Symptome mehrere Stunden in einer Notaufnahme verbracht habe und dort Ärzte und Patienten infizieren konnte, so das Fazit des UMF-Rektors und ehemaligen Leiters des Temeswarer Munizipalkrankenhauses.