Ungarischer Außenminister in Klausenburg

Szijjártó: Beide Staaten sind in der Krise aufeinander angewiesen

Klausenburg - Die aktuelle Sars-CoV-2-Virus-Epidemie macht deutlich, dass die Länder im Karpatenbecken aufeinander angewiesen sind, erklärte der ungarische Außenminister Péter Szijjártó am vergangenen Freitag bei seinem Besuch in Klausenburg/Cluj-Napoca. Wie Szijjártó und Hunor Kelemen, der Präsident der Demokratischen Allianz der Ungarn in Rumänien bei einer gemeinsamen Pressemitteilung erklärten, war insbe-sondere der Grenzübertritt zwischen beiden Ländern ein Thema.

Noch immer versuchen Tausende Rumänen, aber auch Bulgaren, in ihre Heimatorte zurückzukehren. Wie Rumänien (mit definierten Ausnahmen) hat jedoch auch Ungarn ausländischen beziehungsweise nicht im Land wohnenden Bürgern die Einreise verboten und damit die Reisefreiheit in der Europäischen Union massiv untergraben. Nach Verhandlungen auf höchster politischer Ebene gewehrt Ungarn nun zumindest den Staatsangehörigen beider Länder täglich von 21 Uhr bis 5 Uhr die Durchreise.

„Bedauerlicherweise sind die bisherigen Erfahrungen nicht gut“, stellte der ungarische Außenminister in Klausenburg fest. „Über Nacht bildeten sich an der ungarisch-rumänischen Grenze aufgrund der Maßnahmen der rumänischen Grenzpolizei Staus von 15 bis 20 km.“ Dieser Rückstau müsse vermieden werden, stellte Szijjártó klar. Auch Lastkraftwagen warten an der Grenze bei Nădlac aktuell im Durchschnitt zwei Stunden.

In diesem Zusammenhang verwies Péter Szijjártó auch auf den bilateralen Handel zwischen beiden Ländern und erklärte, dass der ununterbrochene Warentransport für die Versorgung der Bevölkerung von „entscheidender Bedeutung“ sei. Festhalten will Budapest auch an der Unterstützung der ungarischen Bevölkerung in Rumänien. Laut Szijjártó hat der ungarische Staat bisher 6000 Projekte mit rund 650 Millionen Lei gefördert – vornehmlich im Szeklerland. „Wir sind bereit, dieses Programm auch auf das Partium auszudehnen und werden mit den Vorbereitungen beginnen, sofern die Umstände dies zulassen.“
Der Besuch das ungarischen Außenministers fand nicht zufällig am 20. März statt. Denn vom 19. bis 21. März 1990 kam es in Neumarkt/Târgu Mureș zu den ethnischen Auseinandersetzungen zwischen Rumänen und Ungarn, die in der ungarischen Geschichtsschreibung als „Schwarzer März“ bezeichnet werden.