Ungarisches Grenzkomitat Csongrád umbenannt

Temeswar (ADZ) – Im Zuge der bevorstehenden Gedenkfeiern zum 100. Jahrestag des Friedensvertrags von Trianon hat die ungarische Regierung weitere Maßnahmen ergriffen, die eher an die revisionistische Politik der Zwischenkriegszeit erinnern: Das Komitat Csongrád, das an Rumänien und Serbien grenzt, wurde in Csongrád-Csanád umbenannt, wie Regierungsvertreterin Tünde Juhász in der Komitatsstadt Szegedin/Szeged bekanntgab. Die Umbenennung solle an das alte Komitat Tschanad/Csanád erinnern, das 1920 aufgelöst werden musste, da der östliche Teil davon nach Rumänien kam. Damals wurde aus den bei Ungarn verbliebenen Resten der Komitate Torontál, Csanád und Arad eine neue Verwaltungseinheit gegründet, die jedoch 1950 von den Kommunisten aufgelöst wurde und in das bis heute existierende Komitat Csongrád aufgegangen ist. Die neue Komitatsbezeichnung gelte ab dem 4. Juni, dem Jahrestag des Trianon-Vertrags, und symbolisiere den Wunsch, Ungarn und die durch den Friedensvertrag verlorenen Gebiete wieder zu vereinen, hieß es bei der offiziellen Bekanntmachung durch Juhász. Beide Namen, Csongrád und Csanád, würden bis zur Geburt des ungarischen Staates zurückreichen, so dass es durchaus angebracht sei, den Namen Csanád offiziell wiederherzustellen, sagte ein von deutschsprachigen Nachrichtenportalen in Budapest befragter Historiker. 

Das Tschanader Komitat lag nördlich der Marosch, Verwaltungssitz war die heutige Kleinstadt Makó, direkt an der gegenwärtigen rumänischen Grenze. 1910 lebten dort 145.000 Einwohner, drei Viertel davon Ungarn, 12 Prozent Slowaken und 10 Prozent Rumänen. Das alte Wappen des Tschanader Komitats zeigte den Heiligen Gerhard von Sagredo.

Der östliche Teil mit den Ortschaften Nadlak/Nădlac und Șeitin wurde Rumänien zugesprochen. Das heutige Komitat Csongrád ist Partner der Kreise Temesch, Arad und Karasch-Severin sowie der serbischen Provinz Vojvodina innerhalb der Donau-Kreisch-Marosch-Theiß-Euroregion.