Verdächtiger Waldbrand im Konpossesorat

Präfekt Gâfu fordert eingehende Untersuchung der Ursache des Brandfalls

Reschitza/Băuțar - Laut ersten Erkenntnissen war der großflächige Waldbrand von B²u]ar-Bucova bereits vier-fünf Tage bevor er allen zuständigen Behörden am 11. April gemeldet wurde, ausgebrochen: der Garde für Umweltschutz, der Forstschutzgarde, selbst der Leitung des Forstamtsbezirks Valea Bistrei, zu welchem die Forste des Konpossesorats B²u]arul de Sus gehören. Diese Verspätung hat seinen Verdacht geweckt, gab Cristian Gâfu, der Präfekt von Karasch-Severin, zu. Was wollten die Verwalter des privaten Forstes verbergen im Falle dieses Waldbrandes, der schließlich 80 Prozent des gesamten Konpossesorats schwer geschädigt hat, das unmittelbar ans Naturschutzgebiet und Auerhahnreservat Bucova grenzt?

Präfekt Cristian Gâfu: „Wir hatten also einen Waldbrand im Weichbild der Gemeinde Băuțar, im Konpossesorat Băuțarul de Sus. Der Brand wütete fast eine ganze Woche. Die Behörden der Gemeinde und die Vertreter der Konpossesoratsverwaltung meldeten den Brand erst vier Tage danach. Der Forstgarde  offiziell erst am fünften. Das Forstgesetzbuch sieht vor, dass im Fall eines Waldbrandes als erstes und sofort die Forstschutzgarde zu verständigen ist“, sagte der studierte Rechtsanwalt Gâfu.

„Meine Schlussfolgerung: Was dort passiert ist, das war kein Waldbrand, das war ein Desaster. 80 Prozent des Konpossesorats ist davon betroffen, wurde mir berichtet. Zum Glück sind die alten Bäume, die bereits in vollem Saft stehen, nicht in Flammen aufgegangen, sondern alle Vegetation des Bodenbereichs und das Fallholz, auch der Jungwuchs. Aber als ich den Katastrophenschutz kontaktiert habe, sagten die mir, dass ihnen offiziell bis zu jener Stunde überhaupt keine Meldung aus B²u]ar zugegangen sei. Ich habe dann Romeo R²du]² angerufen, der dem Konpossesorat Bucova vorsteht, einem der drei Konpossesorate, die dort nebeneinander existieren, neben Bucova Băuțarul de Sus und Băuțarul de Jos, alle auf demselben Gemeindegebiet. Er erzählte mir, dass er den ganzen Tag über mit seinen Leuten den privaten Waldbesitzern von Băuțarul de Sus beim Löschen im Wald beigestanden habe. Und: dass diejenigen, die zum Löschen des Brands herbeigeeilt waren, zahlenmäßig viel mehr waren als diejenigen, die ein ureigenes Interesse gehabt hätten, den Waldbrand zu löschen. Das war für mich ein weiteres Verdachtssignal.“

Präfekt Gâfu ist überzeugt, dass erst seine Telefonate die Sache ins Rollen gebracht haben. „Ich habe auch verfügt, dass die Garde für Umweltschutz eingreift – denn es bestand die Gefahr, dass das Feuer übergreift auf die Hochweiden Richtung Auerhahnreservat Bucova. Und diese fallen in den Kompetenzbereich der Garde für Umweltschutz. Das Kreisinspektorat für Katastrophenschutz, die Forstgarde und das Polizeiinspektorat Karasch-Severin habe ich angewiesen, eine gründliche Untersuchung der Vorgänge zu unternehmen. Meine Frage ist: Was verbirgt die Zeitspanne von vier Tagen, der angebliche Zeitpunkt des Ausbruchs des Feuers und das Datum der ersten Meldung darüber? Und ich bin neugierig, wie die begründen, dass sie erst am 11. April die Forstgarde informiert haben, wo das sofort nach dem Erkennen eines Brandherds geschehen muss, wie das Gesetz es besagt. Wenn das mit Covid endet, werde ich mich persönlich dorthin begeben und mir vor Ort anschauen, was geschehen ist.“

Cristian Gâfu war zu Beginn der Jahrtausendwende Direktor der Rechtsabteilung des Kreisrats Karasch-Severin und als solcher bei der Neugründung der Konpossesorate direkt impliziert: „Nachdem das Gesetz 247/2005 verabschiedet wurde, sind jene drei Konpossesorate gegründet worden. Es steckt enorm viel Arbeit hinter diesen Gründungen der Zusammenschlüsse der Nachkommen der ehemaligen Grenzbauern, die bei Auflösung der Grenzregimenter 1872 von Kaiser Franz Joseph I. mit Grundbesitz und Forsten aus dem Besitz der Kaiserkrone in Wien ‘für gute Dienste’ beschenkt wurden und die fast ein Jahrhundert lang ihren Besitz gemeinsam verwalteten, um von den Kommunisten enteignet zu werden und nach der Wende den Versuch einer Rekonstruktion zu unternehmen. Das Resultat: eben diese Konpossesorate, die man-cherorts gut funktionieren. Wir haben damals Geschichte rekonstruiert. Die zu jener Zeit 70-, 80-Jährigen haben gekämpft um ihre Rechte, und jetzt gibt es ihre Nachkommen, die das alles abbrennen lassen? Das ist geradezu unmenschlich.“