Vortrag über Temeswarer Musikleben

Dr. Franz Metz im Temeswarer Kunstmuseum

Franz Metz bei einem Vortrag über das Banater Kirchenlied im Barocksaal des Temeswarer Kunstmuseums.
Foto: Zoltán Pázmány

Temeswar - „Heinrich Weidt. Das Temeswarer Musikleben in der zweiten Hälfte des XIX. Jahrhunderts“ betitelt sich der Vortrag, den der bekannte Musikologe und Organist mit Banater Wurzeln Dr. Franz Metz aus München am Dienstag, dem 24. Februar, um 18 Uhr im Barocksaal des Temeswarer Kunstmuseums (Domplatz) hält.  Der Komponist Heinrich Weidt (1824-1901) gehörte zu den Gründern der Philharmonischen Gesellschaft aus Temeswar/Timişoara (1871). 1869 hat er August Pummer, Bierbrauer und Vorsitzender der Philharmonischen Gesellschaft Temeswar, einen Band mit seinen Kompositionen, erschienen in Hamburg, Leipzig, Berlin und Budapest, gewidmet. Das hat Dr. Franz Metz im Rahmen seiner Forschungen das rege Banater Musikwesen betreffend dazu bewogen, Heinrich Weidts Tätigkeit im Detail zu erforschen. So stieß er auf zahlreiche Berichte aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts über Weidts musikalische Tätigkeit in mehreren Städten Europas: Hamburg, Mannheim, München (Deutschland), Werschetz, Weißkirchen (Serbien), Opava (Tschechien), Graz (Österreich), Budapest (Ungarn), Bern, Zürich (Schweiz), Celije (Slowenien) Zadar (Kroatien) oder Odessa (Ukraine).

Der Komponist Heinrich Weidt gilt als einer der bedeutendsten Komponisten von Liedern aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Seine Oper „Adelma“ wurde 1872 in der Temeswarer Oper aufgeführt. Als Solistin der Wiener Oper (1902-1927) machte sich auch seine Tochter Lucie Weidt, deren Talent von Gustav Mahler entdeckt wurde, einen internationalen Namen in der Opernszene jener Zeit. Ihre ersten Konzerte bestritt sie als Gesangssolistin und Pianistin auf der Bühne der Banater Konzertsäle. Der Komponist Heinrich Weidt hat das Temeswarer Musikleben jener Epoche entscheidend geprägt, in den Herrenhäuser des Adels (Nako, Karacsonyi, Ambrozy, Mocioni oder Bohus) wurde zu jener Zeit ein reichhaltiges musikalisches Leben entfaltet, das auch das Interesse großer Musiker jener Zeit wie Wagner, Liszt oder Meyerbeer erweckt hat. Diese Konferrenz wird von der Philharmonischen Gesellschaft Temeswar in Zusammenarbeit mit der Gesellschaft für deutsche Musikkultur im südöstlichen Europa e.V., München veranstaltet. Der Eintritt ist frei.