Zu viele Bären

Bisher keine effizienten Lösungsvarianten des Problems gefunden

Kronstadt – Die immer häufigeren Zwischenfälle, in denen auch im Kreis Kronstadt/Braşov Bären außerhalb der Wälder verzeichnet werden, haben zur Folge, dass der Druck wächst, um Abschussgenehmigungen vom Umweltministerium zu fordern. Der Kronstädter Kreispräfekt Marian Rasaliu richtete seinerseits einen Aufruf an die Bevölkerung und an Touristen, kein Futter für Bären bereitzustellen. Das helfe ihnen nicht und führe nur dazu, dass bereits Bärenjungen von den Muttertieren erzogen werden, nach Futter an Müllstellen und in der Umgebung von Siedlungen zu suchen. Deshalb sei es auch wichtig, keinen Müll in der freien Natur zu hinterlassen. Rasaliu forderte das Parlament auf, Möglichkeiten zu finden, um Bären in andere Staaten zu „exportieren“, da offensichtlich die Regierung mit diesem Problem allein nicht zurecht kommen könne.

Auch seitens der Kreisdirektion für Tiermedizin und Lebensmittelsicherheit (DSVSA) wird darauf hingewiesen, dass außer Krähen und Schakalen, auch Bären und Wölfe eine Rolle bei der Verbreitung der Schweinepest spielen können. Im Forstrevier Hamruden/Homorod, wo vor einigen Tagen zwei an der afrikanischen Schweinepest verendete Wildschweine aufgefunden wurden und wo deshalb ein Infektions-Schutzgebiet von 13 Kilometer Durchmesser ausgerufen wurde, sei es notwendig, laut DSVSA-Kronstadt-Chef Dorin Enache, den Bestand an Wildschweinen aber auch an Bären und Wölfen zu mindern. Bei Bären und Wölfen sei das zurzeit nicht möglich, weil für diese besondere Schutzmaßnahmen gelten. An dem Ort, wo die zwei Wildschweine bei einer Tiefe von eineinhalb Meter begraben wurden, seien einige Tage danach bereits Wühlspuren bemerkt worden – ein Zeichen, dass Raubtiere die Überreste ausfindig gemacht haben. Bären und Wölfe legen täglich Dutzende Kilometer zurück, so dass die bisherigen Schutzmaßnahmen für sie nicht wirksam seien.

Seitens des Gendarmerie-Kreisinspektorates Kronstadt wurde mitgeteilt, dass über den Notruf 112 seit Jahresbeginn 128 Anrufe in Zusammenhang mit der gefährlichen Anwesenheit von Bären verzeichnet wurden. In 75 Fällen konnten die Bären in den Wald verscheucht werden. Zukünftig sollen verstärkt, als vorbeugende Maßnahme, Treibjagden organisiert werden, die die Bären zurück in die Wälder jagen sollen.

Am Wochenende entgingen eine junge Mutter und ihre zwei kleinen Kinder in Viktoriastadt/Victoria nur knapp einer Tragödie, als sie am helllichten Tag auf einer Straße plötzlich einem Bären begegneten, der verschreckt herumlief. Der Bär sprang über die Kinder und setzte seinen Lauf fort, wobei er noch einen älteren Mann leicht am Arm verletzte.