Zweimal Gustav Klimt und einmal Theodor Aman für königliche Ansprüche in Sinaia

Restaurator Ioan Muntean (rechts) im Gespräch mit einem Besucher der Vernissage des „Frühlings“ und „Sommers“ von Gustav Klimt. Foto: Klaus Philippi

Hermannstadt – Er war wie gewohnt ohne jedes Anzeichen von Schwäche aufbereitet und in Szene gesetzt worden, der eigentliche Inhalt der Vernissage am letzten November-Freitagnachmittag im neuesten Ausstellungsraum des Brukenthalmuseums. Obwohl Ioan Muntean einräumte, dass Gustav Klimts „Frühling“ und „Sommer“ aus dem vorübergehend für Besucher geschlossenen Theatersaal im Schloss Peleș von Sinaia beileibe nicht zum Schwersten zählten, was Celestina Albișor, Cristina Fău, Ilie Mitrea, Andrei Popa sowie ihm selber in der Werkstatt des Brukenthalmuseums für Restauration je unter die Finger gekommen wäre. Ungleich diffiziler gewesen sein muss die makellose Reparatur und Generalüberholung des Porträts von Rumäniens Kronprinz Karl I. in Uniform aus der Meisterhand von Theodor Aman, das genauso wie auch die zwei Originale von Klimt vor der Rückführung in das königliche Schloss zu Sinaia drei Tage lang in Hermannstadt besichtigt werden konnte. „Wir hoffen, dass uns das Ergebnis unserer Arbeit zur Ehre gereicht“, erklärte Ioan Muntean, die mangelnde Gewohnheit des von ihm geleiteten Teams an das „Stehen im Rampenlicht“ hinzufügend. Die ehrliche Bescheidenheit des hauptverantwortlichen Restauratoren aber war für das prominent besetzte Publikum kaum relevant. Nicht einmal der reibungslose Violinduo-Auftritt von Schülerin Lavinia Haiduc und Schüler Tudor Răduca vom städtischen Kunstgymnasium, die den beträchtlichen Vernissagen-Grundgeräuschpegel vor Start der offiziellen Reden ohne Murren mit geeigneter Musik bereicherten, vermochte die Aufmerksamkeit der gut betuchten Gesellschaft vom Tischchen wegzulenken, auf dem in zwei rechteckigen Schatullen je ein ganz neu auf Bestellung gemischtes Parfum für den Brukenthal-Museumsshop bereitstand. Beide 360 Lei teuren Düfte, wahlweise im Sprühfläschchen für Damen oder Herren, interessierten trotz des zeitlichen Schwindens ihrer Wirkung teils stärker als der klassische Klang und das künstlerische Malen des späten 19. Jahrhunderts. In der medialen Lokalberichterstattung beispielsweise veröffentlichte die Online-Zeitung „Turnul Sfatului“ zuallererst eine Nachricht der Parfum-Präsentation, wogegen ihr nachträglicher Artikel betreffend die kurze Sonderausstellung bis Sonntagabend, den 26. November, inklusive Experten-Statements erst fünf Stunden später folgte. Nur gut und edel, dass Dr. Narcis Dorin Ion, Schloss-Museumsdirektor aus Sinaia, sein Stellvertreter Dr. Mircea Hortopan und nicht zuletzt auch Dr. Alexandru Chituță als interimistisch beschäftigter Direktor des Brukenthalmuseums an der Spitze der Veranstaltung mit ihren Wortmeldungen einer Überbewertung des allgemein sehr neugierig getesteten Parfums zu Lasten der betörend restaurierten Bilder von Gustav Klimt und Theodor Aman zuvorkamen. Ein wichtiges Stück Wiedergutmachung, nachdem die festliche Stunde mit 30 Minuten Verspätung begonnen hatte. Pünktliche Gäste lässt man gastgebend doch nicht einfach das Doppelte des akademischen Viertels warten. Bürgermeisterin Astrid Fodor bat um Entschuldigung dafür, erst eine halbe Stunde später dazugestoßen zu sein, und verwies auf eine ihrer Ansicht nach terminlich vermeidbare Doppelung durch Dr. Alexandru Chituță, da aus ihren eigenen Händen um dieselbe Richtzeit von 16 Uhr General Ghiță Bârsan, seit zwölf Jahren Leiter der Hermannstädter Militärischen Akademie für Landstreitkräfte, feierlich die Ehrenbürger-Urkunde hatte entgegennehmen müssen. Auch in Hermannstadt stehen manche Zeichen auf Vorwahlkampf. Schade, dass man den Eindruck seines Austragens gerade auch im Brukenthalmuseum gewinnen könnte, dessen Direktor zwar keinen Anspruch auf das Chefamt im Rathaus hegt, doch bekanntlich der PNL nahesteht.