Zweisprachige Schilder: Marginalisierung der ungarischen Sprache setzt sich fort

 Klausenburg – Anlässlich des Tages der Muttersprache wandte sich der interkulturelle rumänisch-ungarische Verein Musai-Muszáj aus Klausenburg/Cluj-Napoca in einem offenen Brief an Bürgermeister Emil Boc. Vor zwei Jahren wurde das Bürgermeisteramt durch das Stadtgericht dazu verpflichtet, zweisprachige Ortsschilder aufzustellen. Zweisprachige Schilder an öffentlichen Gebäuden wurden bisher allerdings noch nicht angebracht, gleichwohl das Gericht das Bürgermeisteramt auch zu dieser Maßnahme verpflichtet hatte. „Die gesetzlich vorgeschriebene Hürde von 20 Prozent, die im Kommunalverwaltungsgesetz festgelegt ist, gilt für die ungarische Sprache, da sie auf die Volkszählung von 1992 verweist, als der Anteil der ungarischen Bevölkerung bei über 22 Prozent lag“, erklärte der Verein dazu.

Der Verein hält zur Marginalisierung der ungarischen Sprache weiter fest: „Dieses Verhalten, das Beseitigen und Entfernen ungarischer Namen ist für die 50.000 ungarischen Einwohner der Stadt zutiefst verletzend, aber auch für die Mehrheit der Rumänen erniedrigend und beleidigend. Wer könnte heute in Klausenburg noch glauben, dass die Benutzung der ungarischen Sprache im öffentlichen Raum die rumänische Mehrheitsbevölkerung beleidigt? Denn wer könnte die Gleichberechtigung der Bürger als einen persönlichen Verlust betrachten?“
Für die Mitglieder des Vereins Musai-Muszáj reicht es nicht aus, wenn Emil Boc die ungarischen Einwohner einmal im Jahr mit „Jó napot“ begrüßt. Sie fordern die gleichberechtigte Nutzung der ungarischen Sprache. Die bewusste Marginalisierung der ungarischen Sprache im öffentlichen Raum setzte Emil Boc auch nach dem Gerichtsurteil fort. Statt zweisprachige Ortsschilder ließ er viersprachige Tafeln aufstellen. Zusätzlich zu „Kolozsvár“ war an einigen Einfahrten fortan auch „Klausenburg“ und Municipium Aelium Naponcense ab Imperatore Hadriano Conditum (117 – 138) zu lesen.