Zyanid ist und bleibt Zyanid

Haltung des DFDR zum Ro{ia-Montan²-Goldgewinnungsprojekt

Martin Bottesch, der Vorsitzende des Siebenbürgenforums, der DFDR-Landesvorsitzende Dr. Paul-Jürgen Porr und Dr. Hans Klein, der Vorsitzende des Hermannstädter Forums (v.l.) auf der Pressekonferenz

Hermannstadt - Argumente betreffend das Vorgehen und des Inhaltes zählte Dr. Paul-Jürgen Porr, der Vorsitzende des Deutschen Forums (DFDR), auf der Pressekonferenz am Montagmittag im Spiegelsaal des Forumshauses auf, die das entschiedene Nein des Deutschen Forums zum geplanten Roşia-Montană-Projekt motivieren. Was Erstgenannte angeht, erinnerte er daran, dass die Parteien der derzeitigen Regierungskoalition das Vorhaben vehement kritisiert haben, als sie in Opposition waren, es jetzt aber gutheißen und fragte nach dem Grund für diese Inkonsequenz. Dr. Porr erinnerte an die Volksbefragungen in einigen der betroffenen Ortschaften im Westgebirge (anlässlich der letzten Kommunalwahlen), deren Ergebnisse allerdings nicht validiert worden sind. Dennoch habe man versucht, das demokratischste Prozedere anzuwenden. Welches Vertrauen könne man dem Vorhaben schenken, wenn nun versucht wird, dieses durch das Hintertürchen durchzubringen bzw. den Entscheid auf das Parlament abwälzt, argwöhnte Dr. Porr. 

Was die grundlegenden inhaltlichen Argumente angeht, so erwähnte der DFDR-Vorsitzende als Erstes den Umweltschutz. Er erinnerte an den Unfall von Neustadt/Baia Mare, als zyanidhaltige Flüssigkeit aus einer Bergbauhalde bis zur Donau hin die Gewässer verseucht hatte. Das dortige Sammelbecken sei zwar mit dem von den Projektbetreibern in Roşia Montană versprochenen nicht vergleichbar, aber Zyanid ist und bleibt Zyanid, seine Auswirkungen sind bekannt und müssen nicht erst überprüft werden. Als zweites inhaltliches Motiv gegen das Projekt führte er das Kulturerbe an, d. h. die bereits von den Römern angelegten Schächte. Selbst wenn diese derzeit für Touristen nicht zugänglich sind, nach dem Umsetzen des Projekts werden sie nicht wiederherstellbar verloren sein, so Dr. Porr. Als drittes Motiv sprach der DFDR-Vorsitzende jenes der Rentabilität an und meinte, der Preis, den das Land für das Schaffen einiger Arbeitsplätze hier zu zahlen habe sei zu hoch. Er fragte, ob die Bevölkerung nicht erneut an der Nase rumgeführt wird wie im Fall des Vertrags mit Bechtel, der Firma, die in Kroatien zum Beispiel Autobahnen zum einem dreimal geringeren Preis als in Rumänien gebaut hat.

Der Siebenbürgenforums-Vorsitzende Martin Bottesch sagte, es sei beunruhigend, dass in letzter Zeit versucht wird, eine für das Goldabbauprojekt in Roşia Montană günstige Atmosphäre zu schaffen. „Wir betrachten die von der Rumänischen Akademie und der Akademie der Wirtschaftswissenschaften in Bukarest gegen die Verwirklichung des Vorhabens erbrachten Argumente als stichhaltig. Die in Umlauf gesetzte Information, es handele sich um ein neues Projekt, dass bessere Prozente für die Teilhabe des rumänischen Staates ausgehandelt wurden oder dass die Garantien für den Umweltschutz und das Kulturerbe besser seien, ändern unserer Ansicht nichts an der Natur des Projekts“, so Bottesch. Den nächsten Generationen werde eine zerstörte Landschaft übergeben und sie werden die Rechtfertigung nicht hinnehmen, dass Gewinne erzielt und für etwa zwei Jahrzehnte Arbeitsplätze geschaffen wurden. Der Siebenbürgenforumsvorsitzende beendete sein Statement mit der Ansicht, das Parlament aber auch die öffentliche Meinung müsse auf die Gefahren hingewiesen werden, welche die Umsetzung des Vorhabens mit sich bringen und sprach die Hoffnung aus, dass es abgelehnt werden wird.