5000 Mediziner bei der Prüfung zum Assistenzarzt

Neu in diesem Jahr: Sechs unterschiedliche Prüfungszentren

Symbolfoto: sxc.hu

5000 Medizinabsolventen haben vor Kurzem die Prüfung für eine Stelle als Assistenzarzt abgelegt. Landesweit wurden rund 3800 Stellen in den Bereichen Medizin, Zahnmedizin und Pharmazeutik ausgeschrieben. Vor allem in den Bereichen Neonatologie, Onkologie sowie in den Intensivstationen und in den Notfallaufnahmen sei Fachpersonal gesucht, da es sich hier um einen größeren Ärztebedarf handelt, so Gesundheitsminister Ladislau Ritli.

Die Prüfung wurde in diesem Jahr zum ersten Mal in sechs Prüfungszentren organisiert: in Bukarest, Temeswar/Timişoara, Klausenburg/Cluj-Napoca, Craiova, Jassy/Iaşi und Neumarkt am Mieresch/Târgu Mureş. „Zum ersten Mal verlief die Prüfung parallel in sechs unterschiedlichen Städten – im Unterschied zu den Vorjahren, als die Prüfung nur in Bukarest veranstaltet wurde. Es wurden keine Vorfälle gemeldet“, sagt Adrian Streinu Cercel, Vorsitzender der Landeskommission für die Prüfung zum Assistenzarzt.

Noch ein Novum in diesem Jahr: Die Dezentralisierung bei der Organisation der Prüfung führte dazu, dass die Prüfungsthemen nicht mehr einheitlich waren. Diese waren bei jedem Prüfungszentrum unterschiedlich, was für Unzufriedenheit bei den Kandidaten sorgte. Es bestehe dabei das Risiko, dass der Schwierigkeitsgrad unterschiedlich ist, so die Vorwürfe.

Die Prüfung hat knapp vier Stunden gedauert, die Kandidaten mussten auf Fragebögen rund 200 Fragen beantworten, mit Auswahl der richtigen Antwort. Um das Examen zu bestehen, mussten die Mediziner mindestens 60 Prozent der Fragen richtig beantwortet haben. Die meisten Kandidaten wurden in Bukarest gemeldet, hier haben sich über 1700 Mediziner für die Prüfung gestellt, in Klausenburg waren es rund 800 Kandidaten.

In Temeswar haben sich 600 Medizinabsolventen bei der Prüfung gestellt, hier wurden 300 Stellen ausgeschrieben. „Die Prüfungsarbeit wurde in jedem Zentrum vor Ort verbessert, sodass der Kandidat auch anwesend war. Dadurch konnte jeder sehen, wo er sich verfehlt hat“, so Grigore Băciuţ, Leiter der Prüfungskommission in Klausenburg.

Eine große Anzahl an Medizinabsolventen hat sich aber entschlossen, auf die Prüfung zu verzichten und nach Deutschland, England oder Spanien auszuwandern. Rund 3000 in Rumänien praktizierende und ausgebildete Ärzte kehrten im Jahr 2010 ihrer Heimat den Rücken. Die mangelnde Anerkennung und das niedrige Gehalt zählen zu den Hauptgründen. In den städtischen Krankenhäusern seien die Arbeitsbedingungen immer schwieriger geworden, so die Klage der meisten Mediziner. Im Ausland hingegen lockt nicht nur die bessere Bezahlung, sondern auch eine bessere berufliche Ausbildung.

Insgesamt sind es an die 9000 Mediziner, die in den vergangenen vier Jahren ausgewandert sind, um in Westeuropa zu arbeiten, vor allem nach Deutschland, Großbritannien, Spanien und Frankreich. In Rumänien verdient ein Assistenzarzt im Schnitt nur 250 Euro monatlich, während er in Westeuropa leicht das Fünf- bis Zehnfache bekommt und dazu noch mit modernerer Technik arbeitet. Diejenigen, die noch im Land geblieben sind, versuchen nun, den Auswanderungsprozess zu beschleunigen: Immer mehr Mediziner und Studenten im letzten Jahrgang besuchen intensiv Deutschkurse. Zwei Kriterien muss man erfüllen, um beispielsweise in einem deutschen Krankenhaus arbeiten zu können: Man muss die Medizinhochschule abgeschlossen haben und die Deutschprüfung für „Zertifikat Deutsch“, Niveau B2, bestehen.