Andenken an Dichter und Werk wachhalten

„Rolf Bossert“-Gedächtnispreis und der Förder- und Freundeskreises „Rolf Bossert“

Eine Gruppe von Schriftstellern, Literaturwissenschaftlern und Journalisten, bestehend aus Werner Kremm, Horst Samson, Olivia Spiridon, Erwin Josef Țigla als Gastgeber und Joachim Wittstock hat auf Anregung des Schriftstellers Hellmut Seiler den „Rolf Bossert“-Gedächtnispreis ins Leben gerufen, um das Andenken an diesen viel zu früh verstorbenen Dichter und sein Werk wachzuhalten. Damit geht die Gründung eines Förder- und Freundeskreises „Rolf Bossert“ einher, der bisher 25 Mitglieder umfasst und neuen Mitgliedern weiterhin offensteht (Kontakt: seilerhellmut@gmail.com).

Der Preis wird alljährlich im Rahmen der „Deutschen Literaturtage in Reschitza“ verliehen, die 2020 zum 30. Mal ausgetragen werden. Er ist mit 1000 Euro dotiert. Das Preisgeld konstituiert sich aus Spenden. Die Jury besteht aus Werner Kremm, Horst Samson, Hellmut Seiler, Olivia Spiridon und Joachim Wittstock. Den Vorsitz führt in jedem Jahr eine von den Jurymitgliedern und dem Jurysekretär Erwin Josef Țigla einvernehmlich bestimmte Literaturpersönlichkeit. 2020 ist es Nora Iuga. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Der rumäniendeutsche Bezug von Preis und Freundeskreis ist durch den Namenspatron, Rolf Bossert, gegeben. Durch die Weitung des Kirchturmhorizonts kommt ein südosteuropäischer Bezug ins Spiel. Um den Preis können sich deutsch schreibende Autorinnen und Autoren von überall bewerben. Die Thematik ist frei. Weder Thematik, noch Herkunft und Standort der Teilnehmer lassen sich in der heutigen, auf Vielfalt eingeschworenen Welt, einschränken.
Der Dichter Rolf Bossert stammt aus dem früh industrialisierten Reschitza, in dessen Hochöfen seit dem 18.

Jahrhundert Eisenerze unterschiedlicher Provenienz geschmolzen wurden. Doch eine Vielfalt der Teile ist auch für den Lebensraum dieser Region kennzeichnend. Denn durch die Bewegung von Menschen und Wissen – durch Transfers aller Art – ist Reschitza zum frühen Knotenpunkt eines europäischen Netzwerks geworden. Für den Poeten ist dieser prägende Raum kein Zufall. Für Rolf Bossert war er offensichtlich ein Glücksfall. Differenzen und Grenzen machen ihn aus, und sie bilden die Substanz, die Dichter verweben – so auch die singuläre Schriftstellerpersönlichkeit, an die mit dieser Preisvergabe erinnert wird. Sein Werk und Lebensweg sind für den Reichtum und das Leid, die ethnische, soziale, politische und geografische Grenzlagen mit sich bringen, emblematisch. 

Deshalb möchte sich die rumäniendeutsche Erfahrung mit der Ausschreibung des „Rolf Bossert“-Gedächtnispreises gegenüber (auch südost-)europäischen Belangen und Grenzüberschreitungen öffnen und wendet sich mit diesem Literaturpreis an deutschsprachige Dichter, Autoren von Lyrik, Aphorismen, sowie Minimal-/ Kürzestprosa.
Erwartet werden namentlich gekennzeichnete, deutschsprachige, unveröffentlichte Texte – bis fünf Gedichte oder Aphorismen bzw. bis fünf DIN A4-Seiten Kurz- / Minimalprosa, einzusenden bis jeweils am 17. Februar jedes Jahres (das ist Rolf G. Bosserts Todestag) an die Deutsche „Alexander Tietz“-Bibliothek Reschitza / Biblioteca Germană „Alexander Tietz“, Reșița, Bd. Revoluția din Decembrie Nr. 22, RO-320086 REȘIȚA, und im PDF- oder Word-Format an die E-Mailadresse: contact@erwinjoseftigla.ro. Einsendeschluss ist der 17. Februar 2020 (Poststempel- bzw. Versanddatum der E-Mail).

Der Preis wird alljährlich während der Literaturtage in Reschitza übergeben. Er ist persönlich entgegenzunehmen und verbunden mit der Lesung des/der preisgekrönten Texte(s) sowie einer Dankrede des Preisträgers, in der auf Rolf Bosserts Werk Bezug zu nehmen ist. Auch wird darauf hingewiesen, dass die Rechte zur Veröffentlichung der eingereichten Beiträge in den Medien und/oder im Buchformat beim Wettbewerbsveranstalter liegen.
Die finanzielle Trägerschaft des „Rolf Bossert“-Gedächtnispreises liegt zur Stunde bei folgenden Rechtspersonen: Demokratisches Forum der Banater Berglanddeutschen (Reschitza), Kultur- und Erwachsenenbildungsverein „Deutsche Vortragsreihe Reschitza“, „Stefan Jäger“-Stiftung des Banater Vereins für Internationale Kooperation BVIK „Banatia“ (Temeswar), Deutschsprachiger Wirtschaftsclub Banat (Temeswar), Landsmannschaft der Banater Schwaben (München) sowie bei Firmen aus dem Banater Raum (die erste Spende tätigte die Firma „Netex Romania“ - Temeswar / Reschitza), aber auch bei Privatpersonen aus dem In- und Ausland. Die Spendenliste bleibt offen.
Die 30. Auflage der „Deutschen Literaturtage in Reschitza“ findet 2020 vom 26. bis 29. März statt.