Brennstoffzellenautos im Test

Opel bereitet sich auf eine „Zukunft der Elektromobilität“ vor

Ihnen gehört die Zukunft: Wasserstoffbetriebene Brennstoffzellenautos fahren mit null Emissionen – sind jedoch momentan noch nicht käuflich erwerblich.
Foto: Raluca Nelepcu

Simona Drevensek (31) zieht den Schalthebel auf Stellung „D“ , löst die Bremse und drückt langsam auf das Gaspedal. Ihr linker Fuß hat Pause, denn es ist ein Automatik-Pkw, den die Journalistin aus Slowenien fahren darf. „Es gibt keinen wesentlichen Unterschied zu den normalen Automatik-Autos, er ist nur ein bisschen leiser“, sagt Drevensek, die eigentlich den heutigen Tag in ihrem Kalender anstreichen müsste. Es ist nämlich das erste Mal, dass die junge Frau ein Elektro-Auto fährt – ein Muss für eine Journalistin, die sich beruflich mit Themen wie Wirtschaft und Energie befasst.

Der Opel Ampera mit elektrischem Antrieb wurde im März dieses Jahres auf den Markt gebracht und kostet ein bisschen mehr als 45.000 Euro. Das Elektroauto mit einer Leistung von 150 PS ist mit einer eigens für den Ampera entwickelten Lithium-Ionen-Batterie versehen und kann mit einer Batterieladung zwischen 40 und 80 Kilometer fahren. Wird die Batterie leer, so schaltet sich der Benzinmotor zu und treibt den Generator zur Stromversorgung des Elektromotors an.

Die Angst, dass man unterwegs einfach liegen bleibt, ist daher unbegründet, heißt es vom Entwicklungszentrum für alternative Antriebe Adam Opel AG in Mainz-Kastel. 250 Mitarbeiter sind in dem Zentrum für elektrifizierte Elektroantriebe tätig.

„Wir sind heute schon ganz energisch dabei, die konventionallen Antriebe, die Verbrennungskraftmaschinen und die Getriebe zu verbessern, den Verbrauch und die Emissionen zu reduzieren“, sagt Dr. Stefan Berger, Verantwortlicher für die Einführungsstrategien für wasserstoff- und brennstoffzellenangetriebene Fahrzeuge. „Doch das allein genügt nicht. Deswegen entwickeln wir heute schon sogenannte Plug-in-Hybridfahrzeuge, die man an der Steckdose aufladen kann“, fügt Berger hinzu.

An der Spitze dieser Entwicklung und zeitlich noch am weitesten von heute entfernt seien die Wasserstoff- und Brennstoffzellenfahrzeuge, die in vier bis fünf Jahren auf den Markt kommen sollen. Die meisten Fahrzeuge, die heute verkehren, würden fossile Kraftstoffe verwenden – nicht erneuerbare Energien also, die immer knapper werden, sich aber auch negativ auf die Umwelt auswirken. „Wir stehen vor einem Paradigmenwechsel. Wir sind überzeugt, dass die Fahrzeuge der Zukunft elektrisch fahren werden“, glaubt Dr. Berger.

Als Fahrzeug der Zukunft sieht Stefan Berger den Opel Hydrogen 4 – der sich vorläufig noch in der Testphase befindet. Das wasserstoffbetriebene Brennstoffzellenauto ist ein Meilenstein in der Brennstoffzellen-Entwicklungsarbeit bei Opel und General Motors. Das 73 kW/100 PS-Aggregat mit 320 Newtonmetern Drehmoment ermöglicht eine Beschleunigung von null auf Tempo 100 in etwa zwölf Sekunden sowie 160 km/h Spitze. Drei Hochdrucktanks aus Kohlefaser-Verbundwerkstoff können bis zu 4,2 Kilogramm Wasserstoff aufnehmen. Damit sind bereits mit den heutigen Prototypen bis zu 400 Kilometer Reichweite möglich. Volltanken dauert laut Stefan Berger nur drei Minuten.

„Wasserstoff kann aus vielfältigen Energiequellen gewonnen werden, darunter auch aus alternativen Energien“, erklärt der Fachmann die Bedeutung der Autos, die dank der Entwicklung der Technologie umweltfreundlich fahren werden. Die Brennstoffzellenfahrzeuge sind derzeit noch nicht käuflich erwerblich, sondern nur in Demonstrationsprojekten weltweit unterwegs. Die meisten der Fahrzeuge fahren in den USA, doch auch in Europa verkehren Brennstoffzellenautos im Rahmen von Clean Energy Partnerships. Insgesamt sind über drei Millionen Kilometer mit diesen Fahrzeugen zurückgelegt worden – die Erkenntnisse aus diesem Real-World-Testing sollen in künftige Forschungsprojekte fließen, sagt Berger.

Die ersten Schritte in Richtung eines umweltfreundlichen Verkehrs wurden also getan. Die Fachleute müssen sich aber noch einige Jahre ihre Köpfe darüber zerbrechen, wie das zwar total umweltfreundliche Fahren mit elektrischen Autos auch jedem zugänglich gemacht werden kann. „Es ist ein Traum und es muss noch viel investiert werden, bis wir 100-prozentig umweltfreundlich fahren können. Für jedes elektrische Auto brauchst du Elektrizität und diese wird vorläufig aus Kernenergie und Kohlenenergie gewonnen“, meint Journalistin Simona Drevensek. Mit Energie aus erneuerbaren Quellen fahren die Autos schon – allerdings nur als Test. Bis dies zum Alltag gehören wird, muss noch einiges an Fachwissen in die Entwicklung von neuen Technologien einfließen.