Burgrestaurierung und Museumsbesuch laufen parallel

Weitere Investition in Fogarascher Festung

Die unmittelbar im Stadtzentrum von Fogarasch/Făgăraș befindliche Burg ist seit Jahren ein großer Anziehungspunkt für Tausende in- und ausländische Besucher. In die mittelalterliche Festungsanlage wurden in den letzten Jahren Millionen Lei investiert, um diese bestmöglich zu erhalten, nachdem sie in den kommunistischen Jahren anfangs als politisches Gefängnis gedient hatte. Erst in den sechziger Jahren wurde die Festung dann nur teilweise geöffnet, sodass später einige Räume besichtigt werden konnten und ein Bereich für touristische Zwecke eingerichtet wurde. Heute beherbergt die Festung das Museum des Fogarascher Landes „Valer Literat“, die Stadtbibliothek, sämtliche Räume können besichtigt werden. Auch steht die gesamte Anlage im Mittelpunkt der Fogarascher Tage, die bisher unter großer Teilnahme im Sommer begangen wurden.

Vor drei Jahren wurde der Finanzierungsvertrag für europäische Mittel für die Restaurierung, Konsolidierung und Konservierung einiger weiterer Räume und Anlagen der Festung unterzeichnet. Laut Bürgermeister Gheorghe Sucaciu mussten seither einige bürokratische Hürden bewältigt werden. Nun traf auch die Genehmigung für die Arbeiten seitens des Kulturministeriums und des Kreisamtes für Notsituationen ein. Am 7. Mai l. J. wurde die erforderliche Gebühr an die staatliche Baubehörde (ISC) beglichen. Nach weiteren zehn Tagen konnten die Bauarbeiten eingeleitet werden. Die Gesamtinvestition beträgt 21.805.731 Millionen Lei, die nicht zurückerstattet werden müssen. Der Eigenbeitrag der Stadt beläuft sich auf zwei Prozent der Summe. Laut Finanzierungsvertrag müssen die Arbeiten bis 2023 abgeschlossen werden. Die geplanten Restaurierungen, Konsolidierungen und Konservierungen sollen das gesamte Baudenkmal besser zur Geltung bringen. Die Ufer des umliegenden Wassergrabens werden ausgebaut. Über diesen sollen drei Brücken errichtet werden, die Zugang von allen Seiten auf die Grünfläche außerhalb der Burg gestatten. Eine Hebebrücke aus Holz soll auf der Ostseite, zwei weitere sollen auf der Nord- bzw. Südseite den Zugang erlauben. Weitere Alleen für Fußgänger werden eingerichtet, eine Aussichtswarte wird hinzukommen, für die Besucher werden die Rundgänge sowohl außerhalb als auch innerhalb des Museums neu gestaltet.

Laut der Museumsdirektorin Dr. Elena Băjenaru wird das Museum ab 1. Juni für Besucher seine Tore öffnen, wobei die bestehenden Vorkehrungen in der Zeit des Alarmzustands voll berücksichtigt werden. In den verflossenen Monaten, in denen alle Museen geschlossen waren, hat das hiesige Kollektiv ständig an der Modernisierung der Ausstellung gearbeitet, thematische Expositionen wurden eingerichtet, sodass auch diesbezüglich den Besuchern viele Überraschungen geboten werden können. Übrigens ist die Fogarascher Festungsanlage die einzige landesweit, die noch über einen Wassergraben als ehemalige Verteidigungsanlage verfügt.

Eine erste urkundliche Quelle nennt die Burg am südlichen, linken Ufer des Alt-Flusses schon 1310. Bestehende Wehranlagen wurden aber archäologisch schon aus dem zehnten Jahrhundert bestätigt. Im Laufe der Jahrhunderte wurde die Anlage ausgebaut und erweitert. Die jetzige Form erhielt sie vom 15. bis 17. Jahrhundert. Weiter ausgebaut wurde sie im 18. Jahrhundert, als auch der Wassergraben da eingerichtet wurde. Hinzu kamen Basteien und Befestigungsmauern. Als Schloss weist dieses einen viereckigen Grundriss auf, ist zweistöckig und verfügt über einen geräumigen Innenhof. Zeitweilig war es auch Sitz der siebenbürgischen Fürsten. Eine wichtige Rolle spielte es zur Zeit des rumänischen Fürsten Michael des Tapferen, der 1600 die erste politische Vereinigung der Moldau, Walachei und Siebenbürgens schaffte. Nach der am 28. Oktober 1599 bei Schellenberg gewonnenen Schlacht hat er die gesamte Anlage seiner Gemahlin, Fürstin Stanca, geschenkt, deren Standbild am Rande des Wassergrabens zu sehen ist. Das letzte Mal weilte Michael der Tapfere nach der Schlacht von Mir˛sl˛u am 18. September 1600 für kürzere Zeit in Fogarasch.