CARMEN SYLVA – 180

Internationale Veranstaltungsreihe zum 180. Geburtstag der dichtenden Königin  Elisabeth von Rumänien

V.l.n.r.: Dr. Silvia Irina Zimmermann, Maria Bîldea an der Harfe, Sopranistin Rodica Vic² und die 120 Jahre alte Erard-Harfe bei der Veranstaltung im Bukarester Museum der Kunstsammlungen Fotos: die Verfasserin

Dekorteil der historischen Erard-Harfe

Anlässlich des 180. Geburtstages von Königin Elisabeth von Rumänien organisiert der Verein „Asocia]ia pentru Muzic², Art² {i Cultur²“ die internationale Tournee „CARMEN SYLVA – 180“. So kommen im Zeitraum vom 30. September bis zum 14. Oktober Musikerinnen und Kulturschaffende zusammen, um der dichtenden Königin mit dem Künstlernamen Carmen Sylva Tribut zu zollen und bieten Kulturfreunden aus Rumänien, Österreich, Deutschland und Italien ein einzigartiges Projekt. 

Das von der Verwaltung des Nationalen Kulturfonds AFCN kofinanzierte Projekt bringt stilistisch innovative Uminterpretationen ans Licht, indem es das literarische Werk von Carmen Sylva in explorativer musikalischer Zusammenarbeit mit anderen Komponisten oder Schriftstellern wie George Enescu, August Bungert, Benedict Randhartinger, Vasile Alecsandri usw. untersucht. Fürstin Elisabeth zu Wied bleibt in der Geschichte nicht nur als erste Königin von Rumänien und Dichterin, sondern auch als erste, die Gedichte von Mihai Eminescu und Vasile Alecsandri ins Deutsche übersetzt hat, als große Kunst- und Kulturförderin und Philanthropin. 

Zum Auftakt der Tournee hat am 30. September im Kulturzentrum „Carmen Sylva“ in Sinaia eine Konferenz, betitelt „Die Feder in der Hand, bin ich eine ganz andere Person“, nach der gleichnamigen Biografie der Königin stattgefunden. Dabei hielt Dr. Silvia Irina Zimmermann, Literaturhistorikerin, Übersetzerin, Carmen-Sylva-Expertin und Illustratorin (Deutschland/Rumänien), einen Vortrag mit dem Titel „Königin Elisabeth (Carmen Sylva). Leben und Werk in historischen Fotografien, Zeugnissen und Archivunterlagen“. Weiter stellte Dr. Zimmermann die von ihr geschriebenen, beziehungsweise herausgegebenen und ins Rumänische übersetzten Bücher „Die dichtende Königin Carmen Sylva. Literatur im Dienst der Krone“(2013), „Pelesch-Märchen“ (2016, 2018), „Monsieur Hampelmann“ (2017), den Band mit historischen Geschichten und Volkssagen für Kinder „De prin veacuri“(2018), „Der Briefwechsel des Königspaares Carol I. und Elisabeth“ (zwei Bände 2020, 2021), „Die schreibenden Königinnen von Rumänien, Elisabeth (Carmen Sylva) und Maria“(2021), „Seelengespräche“ (2022) und die Neuerscheinung „Der Briefwechsel des Königspaares Carol I. und Elisabeth von Rumänien mit Fürst Karl Anton von Hohenzollern-Sigmaringen“ (2023) kurz vor. Eine Lesung aus dem autobiografischen Band „Die Gefangenschaft des Pelesch“ und die Ausstellung „Carmen Sylva – Bildnisse und Gedanken“ mit Buchillus-trationen von Dr. Zimmermann rundeten den Literaturabend ab.

Der 1. und 3. Oktober waren Abendmusik und Lesungen aus dem Werk von Carmen Sylva im Konzertsaal des Pelesch-Schlosses in Sinaia, umgeben von wertvollen Kunststücken im Bukarester Museum der Kunstsammlungen, gewidmet. Auf die Bühne der beiden Konzertsäle stiegen die Solosopranistin Rodica Vic² (Österreich/Rumänien), die Harfenistin Maria Bîldea (Rumänien/Griechenland) und Dr. Silvia Irina Zimmermann. 

Die Musikstücke wurden von Maria Bîldea auf ihrer eigenen Harfe und der historischen Erard-Harfe aufgeführt, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts (ca. 1935) im Musiksaal des rumänischen Königspalastes an der Calea Victoriei stand und dort von der Harfenistin italienischer Herkunft, Elodie Caselli Coand², gespielt wurde. Mit Leidenschaft für historische Interpretationen verfolgte die Harfenistin Maria Bîldea den rumänischen Weg dieser weltweit einzigartigen Erard-Harfe, kaufte sie und ließ sie in der Werkstatt der Pilgrim-Manufaktur in London vollständig restaurieren.

Auf dem Programm standen zunächst die von George Enescu vertonten Lieder nach Gedichten von Carmen Sylva „Armes Mägdelein“, „Schlaflos“ und „Morgengebet“ sowie „Geächtet“ von Agathe Backer Gröndahl. Nachher las Dr. Silvia Irina Zimmermann das von ihr übersetzte Gedicht „Carmen heißt: Lied, und Sylva heißt: Wald“ (aus „Meine Ruh‘“) vor, dann „Drei Kameraden“, „Und ich bin alt!“, „Dâmbo-vi]a“,  in der Übersetzung von George Co{buc sowie „In den Grundstein vom Pelesch-Schloss“ (übersetzt von Adrian Maniu) und „Sehnsuchtsgipfel“ (aus „Pelesch-Märchen“), in der Übersetzung von Dimitrie Alexandru Sturdza.

Es folgten ein herrliches Lied an der Erard-Harfe und vier von August Bungert vertonte „Lieder einer Königin“. Dr. Zimmermann fuhr anschließend mit der Lektüre fort: vorgetragen wurden die Gedichte „Regen“ und „Einem jungen Genie“(dem rumänischen Violinisten von Weltruhm George Enescu gewidmet), sowie die Gedanken der Königin über das schöpferische Genie, Musik, Kunst und Dichtung, wie sie diese im ursprünglich auf Französisch erschienenen Band „Aphorismen und Betrachtungen“ ausgedrückt hatte. Dafür wurde Königin Elisabeth von der Französischen Akademie ausgezeichnet. Diese Werke hat Dr. Zimmermann selbst ins Rumänische übersetzt. 

Maria Bîldea spielte danach Benjamin Godards „Masurka Nr. 2“, die Elodie Ca-selli Coand² für die Harfe angepasst hatte.

Zimmermann las weiter über Seelenstärke, - schwäche und -freude (aus „Seelengespräche”), je ein Fragment aus der Geschichte „Monsieur Hampelmann“ und „Wie hat Alecsandri die Balladen entdeckt. Eine Begegnung mit Königin Carmen Sylva auf dem Pelesch-Schloss“ (aus „De prin veacuri“, in eigener Übersetzung). 

Das Konzert wurde mit „Der Galopp“ und „Flötenlied“, gedichtet von Sully Prudhomme, beziehungsweise Vasile Alecsandri und vertont von George Enescu, beziehungsweise George Steph²nescu, fortgesetzt und klang mit zwei Liedern von Nicolae Bretan zu den Gedichten von Mihai Eminescu „All die süße Reue“ und „Die Sterne im Himmel“ aus. Diese wurden ursprünglich für Stimme und Klavier komponiert, Maria Bîldea hat sie für die Harfe angepasst.

Die Tournee zog weiter am gestrigen 6. Oktober nach Wien, Österreich, in den großen Festsaal des Amtshauses Hietzing, am 8. Oktober führt sie nach Neuwied, Deutschland und macht am 14. Oktober halt in Venedig, Italien. 

Auf dem Programm stehen in Neuwied, im Roentgen-Museum (Raiffeisenplatz 1 A), ab 19 Uhr und in Venedig, im Albrizzi-Capello-Palast (Cannaregio 4118), ab 18 Uhr (Ortszeit) Konzerte mit einigen Musikstücken und Gedichten, die auch in Sinaia und Bukarest aufgeführt wurden, und weitere Überraschungen sowie Lesungen aus den literarischen Werken der Königin Elisabeth von Rumänien in einer Auswahl von Dr. Silvia Irina Zimmermann aus den deutschen Originalbänden. Die Musikstücke werden von der Sopranistin Rodica Vic² in der Begleitung der Pianistinnen Adela Liculescu (Österreich/Rumänien) und Adela Dobresco (Frankreich/Rumänien) interpretiert. 


Die Teilnahme an den Veranstaltungen ist im Rahmen der verfügbaren Plätze kostenlos. Die Reservierung der Plätze unter den E-Mail-Adressen roentgenmuseum@kreis-neuwied.de für jenes in Neuwied und palazzoalbrizzi@gmail.com für jenes in Venedig ist erforderlich.