Coronabedingt: Bergrennen im Alleingang

Gespräch mit Claudiu Roznovszky, dem Vorsitzenden der SKV-Sektion Bukarest

Claudiu Roznovszky leitet die Bukarester Sektion des SKV.
Foto: Ralf Sudrigian

Gruppenfoto mit den Teilnehmern am SKV Ski-Pokal am Schuler
Foto: skvb.ro

Claudiu Roznovszky (43) ist in Bukarest geboren und aufgewachsen, Mitglied des Siebenbürgischen Karpatenvereins (SKV) ist er seit fünf Jahren. Nachdem er in der SKV-Sektion Kronstadt zeitweilig im Vorstand als Jugendvertreter tätig gewesen ist, wirkte er bei dem Aufbau der wiedergegründeten Sektion Bukarest (erstmals im Januar 1922 gegründet) mit, der er nun als Vorsitzender vorsteht. Als Mountainbike-Fan wollte er neben den traditionellen Wanderungen in diesem Bereich, wie in sportlichen Betätigungen im allgemeinen, mehr unternehmen. Diesbezügliche mehrjährige Erfahrung kann Claudiu vorweisen, da er auch in der Laienbewegung der katholischen Kirche aktiv mitwirkt, so zum Beispiel in der Vorbereitung der Europameisterschaft in Futsal (Hallenfußball) der katholischen Priester, die im nächsten Jahr in Temeswar abgehalten wird. In dem mit ADZ-Journalisten Ralf Sudrigian in der SKV-Hütte Julius Römer am Schuler geführten Gespräch geht es folglich vor allem um die Sportveranstaltungen die die Bukarester SKV-Sektion, zur Zeit wahrscheinlich die aktivste der SKV-Sektionen, regelmäßig organisiert.

Herr Roznovszky, wann wurde die Bukarester SKV-Sektion wiedergegründet?

Das war im Jahr 2020. Ursprünglich war ich, wie auch einige Kollegen, Mitglied der Kronstädter SKV-Sektion, bevor wir uns zu einer Tätigkeit in einer eigenen Sektion entschlossen.
Anfangs war es schwierig, denn unsere Tätigkeit startete genau zu dem Zeitpunkt, als die Corona-Pandemie begann. Die ersten Ausflüge wurden im Oktober organisiert, und das in einem engen Rahmen, weil das wegen der gesundheitlichen Lage so vorgegeben war. Bis April 2021 konnten wir monatlich solche Wanderungen durchführen.

Wie viele Bergfreunde sind dabei?
Zurzeit sind wir nicht viele, 15 bis 20 Personen. Es beteiligten sich zwischen zehn und zwanzig Wanderer, wobei nicht alle SKV-Mitglieder waren. Wir fahren in der Regel mit dem Zug.
Für einen Ausflug zur Cur-m²tura-Hütte im Königstein, wohin die Zugverbindung von Bukarest aus etwas umständlicher ist, dachten wir zunächst daran, einen Bus zu mieten, aber letztendlich erwies sich die Anreise mit eigenen Pkw als vorteilhafter. Unsere Ausflugsziele sind gewöhnlich rund um Azuga, Predeal, am Schuler – wohin die Zugverbindungen günstig sind.

Wie werden diese Ausflüge angekündigt?

Wir haben eine eigene Webseite (abrufbar unter skvb.ro) sowie ein Facebook-Account und sind auch über Instagram erreichbar. Außerdem sprechen wir uns telefonisch, über E-Mails oder WhatsApp ab. Für Leute, die neu hinzukommen wollen, bietet Facebook die beste Kontaktmöglichkeit.

Bergrennen sind in Ihrer Sektion ebenfalls beliebt...

Ja, wir wollten bereits 2020 Bergrennen veranstalten. Damals war es wegen der gesundheitlichen Vorlagen nicht möglich, die klassischen Rennen abzuhalten, so dass wir auf „virtuelle Rennen“ zurückgegriffen haben: Es gab also keine Start-Ziel-Rennen an einem festgelegten Tag. Wir kündigten die Rennstrecke an und alle Teilnehmenden konnten selbst entscheiden, wann er oder sie zum Rennen antritt. Über verschiedene Apps, zum Beispiel Strava, konnte jeder Lauf aufgenommen und verfolgt werden. Aufgrund der vermessenen Zeit konnte dann die Wertung aufgestellt werden.

Wohin führten diese Bergrennen?

In der Regel handelt es sich um die Strecke, die wir auch in den vorherigen Sommermonaten nutzten: Start von den Salomon-Felsen, hinauf auf dem Forstweg, vorbei am alten Steinbruch in der Schulerau/Poiana Bra{ov, weiter unter der Drahtseilbahn zum Roten Weg und auf dem bis zur Julius-Römer-/Post²varu-Hütte.

Gibt es auch eine Winterstrecke?

Ja, die gibt es seit dem vorigen Jahr. Sie konnte nicht zur Römer-Hütte führen, weil da zu viele Läufer gleichzeitig zusammengetroffen wären, was aus Pandemie-Gründen nicht zugelassen war. Deshalb haben wir die Trasse geändert, so dass Start und Ziel am selben Ort waren.

 Los ging es vom Christian-Kertsch-Wasserwerk in der Burgpromenade am Fuße der Zinne, auf dem Serpentinenweg hinauf zur Zinne, von dort hinunter zum Zinnen-Sattel. Von da trennen sich die Strecken: Die kürzere Variante (fünf Kilometer) führt entlang des Ritterstegs hinunter und endet beim Kertsch-Quellenbrunnen. Die längere Variante (zehn Kilometer) führt vom Zinnensattel ins Burggrund-Tal und zur ehemaligen Iepure-Hütte.

Von dort kehrt man um und umrundet die Zinne bis zur Start-Ziel-Stelle. Die längste Variante (Halbmarathon, 21 km) führt vom Zinnensattel entlang des Blauen Wegs zur Crucur-Höhe und hi-nunter zur Drester-Wiese. Es folgt nach dem alten Steinbruch der mit blauem Dreieck markierte Pfad bis zur „Băncuța“ genannten Stelle. Weiter geht es entlang des Blauen Wegs bis zur Stechil-Wiese und von dort hinunter in die Obere Vorstadt und dann weiter zur Burgpromenade.

Dieses Rennen, „SKV Vertical Race“ genannt, veranstalten wir, wobei wir auch mit Kronstädter Partnern in der Vorbereitung zusammenarbeiten, z.B. mit „Amicii Salvamont“. Sie markieren die Rennstrecke und stellen die Freiwilligen an den Verpflegungsständen bereit. Unterstützt werden wir auch von mehreren großzügigen Sponsoren, auch mit der Honterusgemeinde haben wir zusammengearbeitet. Es gab Gutscheine für Ermäßigungen beim Besuch der Schwarzen Kirche oder bei Einkäufen bei „Inspiratio“, um so auch für das Kronstädter deutsche Kulturerbe zu werben. Leider wurden diese nicht genutzt. Die Bergläufer scheinen ausschließlich aufs Rennen fokussiert zu sein.

Ist dieses Rennen auch im nationalen Veranstaltungskalender aufgenommen?

Nein. Ich habe das beim Leichtathletikverband beantragt, aber dafür, so lautete die Antwort, hätten wir als Verein von diesem Verband anerkannt werden müssen, was nicht der Fall ist.
Beim Winterrennen haben wir aber auch ein Skitourenrennen, und dieses ist im Veranstaltungskalender des Rumänischen Verbandes für Ski-Biathlon aufgenommen. Unser Skitourenrennen wurden getrennt für Amateure und Profis (Elite-Rennen) mit je zwanzig Teilnehmenden organisiert. Bei den Profis sind auch Sportler aus anderen Städten angetreten, da Punkte für den Landespokal zu gewinnen waren.

Und der Slalom-Wettbewerb um den SKV-Skipokal?

Diesen Wettbewerb veranstalten wir gemeinsam mit der SKV-Sektion Kronstadt. Wir kümmern uns um den administrativen Teil des Wettbewerbs, also um Einschreibung, Genehmigung seitens der Behörden, Anwerbung von Sponsoren und so weiter.

Die Kronstädter besorgen den rein sportlichen Teil: Das Herrichten der Strecke und Stecken der Tore, Zeitmessung und Bewertung, Schiedsrichter, Offizielle und Freiwillige. Der diesjährige Wettbewerb für Erwachsene war ein Erfolg: Es beteiligten sich nach Alterskategorien rund 45 Teilnehmer und Teilnehmerinnen, sowohl Amateure als auch Leistungssportler. Leider konnte der Wettkampf der Kinder, zu dem rund doppelt so viele Teilnehmende eingeschrieben sind, wegen der Wetterbedingungen nicht abgehalten werden (wegen heftigem Wind war die Seilbahn, mit der die Kinder hochfahren sollten, außer Betrieb) und musste verschoben werden.

Außer Skiwettbewerb, Bergrennen und Skitourenrennen veranstalten wir im Sommer auch ein Mountainbike-Rennen sowie öfters Mountainbike-Touren.

Wie sind die Beziehungen zum „großen“ SKV-Dachverband (Landesverein)?

Ich muss zugeben, mein Kontakt zu den anderen SKV-Sektionen ist eher bescheiden. Die Kommunikation zwischen den einzelnen Sektionen müsste besser ablaufen.
Wir informieren über unsere Tätigkeit nicht nur auf der eigenen Webseite, sondern auch auf jener des Dachverbandes (zu finden unter skv.ro) mit dessen Präsidenten Marcel [ofariu ich gut zusammenarbeite.

Vielen Dank für dieses Gespräch!