Der lange Weg des Koffers

Gespräch mit Elena Elkhanova vom Gepäckkontrollzentrum am Frankfurter Flughafen

Hinter Elena Elkhanova ist die elektronische Tafel. Wenn etwas blinkt, heißt es, da gibt es eine Störung.
Foto: Ana Săliște

Wenn Leute auf Dienstreise gehen oder in Urlaub fliegen, herrscht bei Elena Elkhanova Hochbetrieb. Sie ist dafür verantwortlich, dass die Koffer der Fluggäste am Frankfurter Flughafen rechtzeitig in der richtigen Maschine landen. Sie arbeitet im Gepäckkontrollzentrum am größten deutschen Flughafen. Eine elektronische Kontrolltafel steht hinter Elena Elkhanova, dort verfolgen sie und ihre Mitarbeiter die kilometerlange Reise der Koffer durch den größten deutschen Flughafen. Wenn etwas blinkt, dann weiß sie, da gibt es eine Störung. Die Bänder der Gepäckanlage schlängeln sich fast 73 Kilometer lang durch den Flughafen. Die ADZ-Redakteurin Ana Săliște traf Elena Elkhanova am Frankfurter Flughafen und führte mir ihr folgendes Gespräch.

Die Frage, die wahrscheinlich jedem Fluggast durch den Kopf geht. Wie kommt es dazu, dass manchmal das Gepäck verloren geht?

Das geschieht aus unterschiedlichen Gründen. Die Behälter mit dem Gepäck fahren ziemlich schnell. Wenn ein Gepäckstück herausfliegt oder draußen hängen bleibt, dann kann es passieren, dass der Behälter weiter fährt, aber das Gepäck liegen bleibt. Wenn es liegen bleibt, ist es halb so schlimm, weil wir diese Störung entdecken können. Wenn es aber herunterfällt, dann ist nur Glückssache, wann und wie schnell es gefunden wird. Denn normalerweise läuft kein Mensch in der Anlage.

Wie müssen sich die Passagiere benehmen, damit sie ihr Gepäck sicher zurückbekommen?

Das Feuerzeug zum Beispiel macht uns viele Probleme, weil viele denken, das gehört in den Koffer. Das ist falsch. Ein Feuerzeug muss man immer bei sich tragen. Es lohnt sich auch, im Koffer immer ein Zettelchen mit den Kontaktdaten zu haben. Denn die Gepäcknummer kann auch abgerissen werden und dann braucht man zusätzliche Identifikationsdaten. Zugleich ist jeder Mitarbeiter natürlich dankbar, wenn er zwei kleine Koffer aufladen muss, statt einen großen. Denn kein Geld und kein Gehalt kann den Rücken ersetzen.

Ist es geplant, diese Arbeit irgendwann mit Maschinen durchzuführen?

Zum Teil, ja. In Amsterdam wurden zum Beispiel bereits Lagerroboter eingesetzt. Wir wollen beim neuen Flugsteig A-Plus, der bald geöffnet wird, auch einige Lagerroboter einsetzen. Aber der Roboter bleibt Roboter. Ein Mensch wird dabei immer notwendig sein, weil er die Quantität, die Größe des Gepäcks, das in den Behälter reinkommt, immer besser einschätzen kann.

Wie kommt es dazu, dass Gepäckstücke beschädigt werden?

Es sind unterschiedliche Gründe. Bei uns, in Frankfurt, könnte es sein, dass es im Container ungünstig gelagert wird. Dann kommt noch die Tatsache hinzu, dass das Gepäck von Menschen behandelt wird. Es ist normalerweise leichter, dass man ein Gepäck mit Schwung schmeißt, sozusagen. Manchmal kommt es auch dazu an, dass das Gepäck auf einem Band stehenbleibt, dann crasht es mit anderen Koffern zusammen.