Die Botschaft vom Palmsonntag

Große Ereignisse eines Landes werden von seinen Bewohnern mit einem Nationalfeiertag gewürdigt. Die USA feiern am 4. Juli den Tag der Unabhängigkeit. Die Franzosen begehen am 14. Juli ihren Feiertag, an dem 1789 Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit als Rechtsbasis verkündet wurden. Die Ungarn gedenken am 15. März des Aufstandes gegen Österreich. Deutschland begeht den 3. Oktober festlich. Es ist der Tag der Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten. Für Rumänien ist der 1. Dezember von großer Bedeutung. An diesem Tag entstand 1918 Großrumänien.

Die meisten Machtträger der Staatsgewalt sind der Überzeugung, die Unabhängigkeit ihres Landes nur mit Waffen sichern zu können. So werden bei solchen Gelegenheiten den Bürgern die modernsten Waffenarten vor Augen geführt. Sie wollen damit demonstrieren: „Wir können Frieden schaffen nur mit Waffen!“ Kann man das wirklich? Waffen erwecken Kriegslust, nicht Friedenswünsche. Es brauchen nur machtgierige Politiker mit Diktatorallüren an die Hebel der Macht zu gelangen und schon merkt man, dass unsere Friedenshäuser auf einem Erdbebengebiet stehen. Das Unheil wird unser Nachbar.

Nicht Waffen können Frieden und Wohlstand garantieren, das können nur Menschen mit „Friedensherzen“. Das will uns der Palmsonntag vor Augen führen. Er wird auf allen Kontinenten, wo Christen leben, besinnlich begangen. Dieses Ereignis begann vor fast 2000 Jahren am Rande des römischen Weltreiches. Es war der Einzug Christi in die Stadt Jerusalem. Unter welchen Umständen geschah dies? Die Verantwortlichen des jüdischen Staates hatten Angst vor einem Mann, der sich als Messias ausgeben könnte. Sie konnten sich den Messias nur als kriegerischen Kämpfer vorstellen. Das Land war aber von den Römern besetzt. So musste es, wenn ein Messias auftrat, zum Kriege kommen. Bei einer Niederlage des Messias würde das Besatzungsjoch der Römer noch drückender werden. Da das Volk die Wundertaten Jesu sah, glaubte es, er sei der zu erwartende Messias. Deshalb beschlossen sie: Jesus muss sterben! Ihre Begründung: Besser, es stirbt nur einer, nicht das ganze Volk!

Jesus kam nach Jerusalem ohne waffenstarrende Streitmacht. Er saß auf keinem Kriegsross, sondern nur auf einem friedlichen Esel. Seine Anhänger trugen keine Waffen, sondern Palmzweige, die Symbole des Friedens, in den Händen. Dieses Ereignis hatte schon 500 Jahre zuvor der Prophet Sacharja vorausgesagt: „Juble, Tochter Zion! Siehe, dein König kommt zu dir! Er ist demütig und reitet auf einem Esel, auf dem Jungen einer Eselin. Er verkündet für die Völker den Frieden!“

Unsere Welt kann aus sich diesen Frieden nicht geben. Darum sagt Christus: „Meinen Frieden gebe ich euch! Nicht wie die Welt gebe ich ihn euch!“ Der wahre und dauerhafte Friede kann nicht mit Waffen, den Werkzeugen des Krieges, geschaffen werden. Das gelingt nur den Frieden liebenden Menschen. Würden sich alle Völker von Christus inspirieren lassen, dann wäre ein dauerhafter Friede ohne Waffen möglich. Das beweisen uns zwei Staaten: Argentinien und Chile.

Auf einem Gipfel der Anden, 13.000 Fuß über dem Meeresspiegel, an der Grenze zwischen Chile und Argentinien, steht eine Christusstatue. Sie ist aus Bronze und stammt aus den eingeschmolzenen Kanonen der Grenzfestungen. Diese Statue wurde gemeinsam von beiden Ländern errichtet, zur Erinnerung an die Beseitigung einer Kriegsgefahr, die im Jahre 1900 drohte. Die Statue trägt folgende Inschrift: „Er ist unser Friede, der uns beide eins machte! Diese Berge sollen einstürzen und in Staub zerfallen, ehe die Völker von Chile und Argentinien das feierliche Gelübde vergessen, das sie zu Füßen Christi geschworen haben!“

Würden alle Menschen den Frieden Christi im Herzen tragen, gäbe es keine Kriege mehr und alle Waffen wären unnötig. Das ist die Botschaft vom Palmsonntag.