Ehrgeizige Vorhaben

Öffentlicher Nahverkehr in Zukunft auch auf Kronstädter Industriegebiete erweitert

Durch die Innere Stadt verkehren nur kleinere Busse, die den alten Bauten möglichst wenig Schäden durch Erschütterung zufügen sollen.

Das Kronstädter Personentransportunternehmen (RAT) könnte landesweit in Premiere den öffentlichen Verkehr auch auf umliegende Ortschaften ausweiten. Dabei wird besonders an den Transport der Pendler gedacht, deren Wohnsitz in Kronstadt/Braşov liegt, deren Arbeitsplätze sich aber außerhalb des Kreisvorortes befinden. Diesbezüglich wurde eine Strategie ausgearbeitet, die von dem öffentlichen Personentransportunternehmen bei der Kronstädter Metropolitanagentur eingereicht werden soll, um in die Dokumentationen des Wachstumspols, bezüglich des nachhaltigen Mobilitätsplans und der städtischen Entwicklungsstrategie aufgenommen zu werden.

Diesbezüglich betonte Cristian Radu, Generaldirektor von RAT, dass die Einführung von Sondertrassen für die Arbeitnehmer der Unternehmen aus den umliegenden Ortschaften und den Wohnvierteln aus dem Stadtgebiet vorgesehen ist. Dieses auch, um den gegenwärtigen städtischen Verkehr zu entlasten, da zu den Stoßzeiten viele Busse dieser Unternehmen unterwegs sind und so den öffentlichen Nahverkehr behindern, weil sie an denselben Haltestellen ihre Fahrgäste aufnehmen oder absetzen. In der vorgesehenen Strategie wird an einen Schnelltransport der Pendler gedacht. Dieses Vorhaben soll in mehreren Etappen durchgeführt werden. Als erstes wird an die Einführung direkter Busse – wenn erforderlich auch Großraumfahrzeuge - zu den Unternehmen aus dem Stadtgebiet im nächsten Jahr gedacht. Zwischen Kronstadt und der Plattform IAR Weidenbach/Ghimbav und dem hiesigen Gewerbepark sollte das Projekt 2018 aufgenommen werden, um dann 2019 auf das gesamte Metropolitangebiet ausgeweitet zu werden. Zu diesem gehören sämtliche Ortschaften des Burzenlandes.

Es ist ein ehrgeiziges Vorhaben, das seine Unterstützung auch in den Bestimmungen des Mobiltätsplans findet. Bis dahin wird das städtische Personentransportunternehmen eine neue Organisationsform erfahren. Ab 1. Januar 2017 wird dieses nicht mehr dem Kronstädter Bürgermeisteramt unterstellt sein, von dem es auch teilweise finanziert wird, sondern als eigenständige GmbH funktionieren. Es wird keine leichte Aufgabe werden. Trotzdem baut man, was die Eigenbewirtschaftung betrifft, auf Erfahrung. Vergangene Tage wurde anlässlich des 23. Firmentop, organisiert von der Industrie- und Handelskammer Rumäniens, dem Kronstädter Unternehmen der erste Platz auf Landesebene in der Branche verliehen.

In seiner jetzigen Form besteht das Kronstädter öffentliche Personentransportunternehmen seit dem Jahre 1991. Seither wurde es ständig erweitert, Investitionen wurden vorgenommen, neue Transportlinien eingeführt oder alte aufgelöst. Gegenwärtig sind in diesem 890 Personen als Fahrer, Instandhaltungspersonal, Ingenieure, Beamte tätig. Täglich werden 44 Transporttrassen befahren. Das Unternehmen verfügt über 241 Transportmittel. Davon 146 Standardbusse, 37 Großraumfahrzeuge, 28 mittlere Busse und auch 30 Trolleybusse. Täglich sind diese im Einsatz auf den rund 730 Kilometern, soviel beträgt die Gesamtlänge sämtlicher Trassen im Stadtgebiet. Im Einsatz stehen diese an Arbeitstagen von 5.30 bis 24 Uhr, an Wochenenden und offiziellen Feiertagen von 6.30 bis 22.30 Uhr.

Beginnend mit dem Jahr 2005 wurden neue Fahrzeuge durch Versteigerung, aus eigenen Mitteln, Subventionen, Leasing und Geldern von der Europäischen Entwicklungsbank (BERD) erworben. Diese bieten eine modernere Ausstattung für die Fahrgäste. Zum Teil besteht hier bereits Barrierefreiheit für Personen mit Behinderungen. Natürlich zeigt ein Teil der älteren Fahrzeuge stärkere Abnutzung und muss durch neue ersetzt werden. Einen Einblick in die Tätigkeit des Personentransportunternehmens konnten die Kronstädter am Tag der offenen Tür, veranstaltet am 14. Oktober l.J. erhalten. Etliche Stadtbewohner wie Rentner, Kriegsveteranen, ehemalige Deportierte und Schüler können diese Transportmittel zu einem ermäßigten Preis nutzen. Unterschiedlich ist die Anzahl der gebotenen Freifahrten.

Garantierte Verkehrsverbindungen bestehen zu allen Stadtteilen, einschließlich der Schulerau/Poiana Braşov. An den fünf Hauptendstationen wurden moderne Bushaltestellen – Postwiese, Güterbahnhof, Saturn-Straße, Noua, Rulmentul – gebaut, die über Warteräume, Verkaufsstände für Abos- und Fahrkarten, sanitäre Anlagen verfügen. Im Laufe dieses Jahres wurde die Digitalisierung in den Verkehrsmitteln und an den Haltestellen vorgenommen. Fast vier Millionen Lei wurden dafür investiert. Elektronische Anzeigetafeln geben die Abfahrtzeiten an, an jeder Haltestelle werden die verschiedenen Ankunftszeiten der unterschiedlichen Fahrzeuge elektronisch angezeigt, die Fahrkarten und Abos werden in den Bussen elektronisch entwertet, sodass auch die Gültigkeit einer Fahrt über 50 Minuten, trotz verschiedentlichem Umsteigens, erhalten bleibt. An den Haltestellen wurden Automaten aufgestellt, an denen rund um die Uhr Fahrkarten und Abos gelöst werden können.

Manchmal fallen einige dieser neuen Anlagen zum Ärger der Fahrgäste aus, doch sind in den Bussen, eben aus diesem Grund, auch noch die alten Entwertungsapparate geblieben. Beanstandungen und Vorschläge können beim Sitz des Unternehmens in der Honigberger-Straße/Str. Hărmanului Nr. 49 von Kronstadt (500222 Braşov) eingegeben werden. Auch steht die Rufnummer 0268.334.678 oder die E-Mailadresse ratbv@ratbv.ro zur Verfügung. Über diese kann man auch das Programm der jeweiligen Transportrouten, die Trassen und die Abfahrtzeiten erfahren.
In Zukunft muss das Unternehmen weitere Investitionen vornehmen, neue moderne Transportmittel erwerben. Es bleibt zu hoffen, dass dieses ohne Anstieg der Fahrpreise geschieht, die seit einigen Jahren keine Veränderungen mehr erfahren haben.