Elba verzichtet auf Großinvestition

Beleuchtungsfirma verkauft Gelände am Nordbahnhof in Temeswar

2011 feierte Elba das 90-jährige Jubiläum mit einem Umzug.
Foto: Zoltán Pázmány

Aus dem geplanten luxuriösen Gebäudekomplex mit Fünfsternehotel und einer Mall wird doch nichts. Das entschied die Leitung des Traditionsunternehmens Elba in Temeswar/Timişoara. Die Wirtschaftskrise und die diffusen Prognosen auf dem Immobilienmarkt seien der Grund dafür, sagt der Generaldirektor der Beleuchtungsfirma Elba S.A. und begründet so die Entscheidung, das Gelände von ElectroBanat (Elba) in der Nähe des Temeswarer Nordbahnhofs letztendlich zum Verkauf anzubieten.

Vor zwei Jahren verlagerte das Temeswarer Traditionsunternehmen für Beleuchtungskörper Elba seine Produktion in eine neu gebaute Fabrik an den Rand von Temeswar. Die Produktion der Beleuchtungskörper findet derzeit voll und ganz in der neuen Halle im Industriepark im Stadtteil Freidorf statt, sodass die ehemalige Niederlassung an der Iancu-Văcărescu-Straße freigegeben wurde. Im Laufe der Zeit haben sich die Besitzer der Fabrik mehrere Varianten für das Gelände in der Nähe des Nordbahnhofs ausgedacht. Zunächst sollte ein Bürogebäude dort hingestellt werden, aber auch der Bau von Wohnungen und sogar eine Mall kamen ins Gespräch. Nun aber wurde entschieden: Aus dem Großprojekt wird nichts, das Gelände soll verkauft werden. „Wir wollten eigentlich hier einen Gebäudekomplex bauen. Es war die Rede von einem sehr großen Projekt, das auch die ehemalige Zigarettenfabrik mit einschließen sollte. Leider wäre die Investition dafür über die Maßen hoch gewesen, sodass wir uns besser auf unsere Fabrik fokussieren möchten“, sagt Gheorghe Cocian, Generaldirektor der Beleuchtungsfirma.

Das Gelände in unmittelbarer Nähe des Nordbahnhofs umfasst sieben Hektar und hat, laut Immobilienexperten, einen Wert von über 35 Millionen Euro. Das macht aus diesem Gelände eines der begehrtesten auf dem Temeswarer Immobilienmarkt. Im Laufe der Zeit hat die Leitung des Unternehmens bereits mehrere Angebote für den Kauf des Geländes bekommen. Eine Entscheidung wurde jedoch nicht getroffen. Laut Wirtschaftsfachleuten beträgt der Durchschnittspreis eines bebaubaren Quadratmeters in unmittelbarer Nähe der Temeswarer Innenstadt etwa 1000 Euro. Auf dem Immobilienmarkt ist das Gelände der ehemaligen Elba-Fabrik in der Nähe des Nordbahnhofs mit sieben Hektar eine der größten kompakten Flächen in der Gegend. Laut Fachleuten aus dem Immobilienbereich könnte dieses Gelände sowohl für Wohnanlagen als auch für Handels- und Geschäftszwecke geeignet sein. Das Temeswarer Bürgermeisteramt kündigte vor einiger Zeit an, dass dort Tiefgaragen oder Parkhäuser gebaut werden könnten.

Das Sieben-Hektar-Gelände am Nordbahnhof umfasst auch eine Straße, die den Hof der ehemaligen Fabrik durchquert. So tritt ein altes Projekt wieder in den Vordergrund: Die Straße, die vor der alten Elba-Fabrik entlangführt und seit Jahren für den Verkehr geschlossen war, soll wieder für den öffentlichen Verkehr freigegeben werden. Es ist die Rede von der Iancu-Văcărescu-Straße in Richtung Nordbahnhof. Mehrere Temeswarer Unternehmen vollbrachten einen ähnlichen Umzug in den vergangenen Jahren. Das Gelände der ehemaligen Temeswarer Schuhfabrik Modern, heute Filty, wurde vor einigen Jahren von Plaza Centers gekauft. Dort soll eine Mall, aber auch eine Wohnanlage entstehen, doch seit Jahren wurde kein einziger Baustein gesetzt. Diese Investition wird auf über 100 Millionen Euro geschätzt. Auch die Produktion der Temeswarer Fabrik Pasmatex/Triumph und teilweise die von ModaTim und UMT wurden an den Stadtrand verlagert.

Beleuchtungskörper aus dem Unternehmen in der Nähe des Nordbahnhofs in Temeswar sind zumindest landesweit allen bekannt. Der Elba-Betrieb wurde 1921 eröffnet und nach mehreren Namensänderungen heißt die Fabrik schon seit der Privatisierung 1990 SC. Elba S.A. Im Laufe der Zeit hat sich Elba zu einer der wichtigsten Fabriken für Beleuchtungstechnik in Rumänien entwickelt. Ihre Produktionspalette umfasst eine reiche Auswahl an Haushalts- und Industriewaren, Ausrüstungen für die Straßenbeleuchtung bis hin zu Festbeleuchtungen und Komponenten für die Autoindustrie. Elba gehört heute mit ihren 1000 Angestellten zu den modernsten Firmen in Rumänien. Die Elba-Produkte werden in EU-Ländern, im Mittleren Osten sowie in den Balkanstaaten Kroatien und Serbien verkauft. Elba zählt zu den wenigen rumänischen Zulieferern für Dacia-Renault. Für das Erfolgsauto Dacia Logan aus Piteşti werden in Temeswar die Hauptbeleuchtungselemente hergestellt.