Fachschaftsberater beendet Rumänien-Mandat

Dr. Thilo Herberholz: „Es war eine Art Traumjob für mich“

Unter den jungen Leuten fühlt sich der Lehrer am besten.
Foto: privat

Acht Jahre hat der Fachschaftsberater für Deutsch seitens der Zentralstelle für das Auslandsschulwesen (ZfA), Dr. Thilo Herberholz (42), in Rumänien verbracht. Acht Jahre, auf die er nun mit Freude zurückblickt. Vor wenigen Tagen, als die Schule aus war, hieß es für ihn, Koffer packen. Der Beamte hat nämlich sein Mandat in Rumänien beendet und zieht wieder nach Deutschland zurück. Auf seinen kommenden Lebensabschnitt freut er sich, doch viele Schüler und Kollegen werden ihn an seiner ehemaligen Schule, dem deutschen Nikolaus-Lenau-Lyzeum in Temeswar, sicherlich vermissen.

„Es ist eine positive Bilanz. Ich habe die negativen Dinge gar nicht im Blick“, sagt Thilo Herberholz rückblickend. Der Deutschlehrer gehört definitiv zu den beliebtesten Lehrern der Nikolaus-Lenau-Schule in Temeswar. „Herr Thilo“ nennen ihn seine Schüler, was für einen Deutschen schon etwas komisch klingen mag. Die Beziehung zwischen den Schülern und den Unterrichtenden ist in Rumänien etwas enger - man ist sich etwas näher als in manch westeuropäischem Land, weiß Thilo Herberholz, der seinen Job in Rumänien als „eine Art Traumjob“ bezeichnet. Die ersten beiden Jahre waren spannend, zumal der Lehrer Land und Leute kennenlernen durfte. „Ich habe viele Freunde gewonnen und bin durch ganz Rumänien gereist“, sagt Thilo Herberholz, der aus dem bayerischen Bad Kissingen stammt.

Die Herzlichkeit und Offenheit der Rumänen haben ihn von Anfang an positiv überrascht. „Die Lebensqualität ist extrem hoch hier. Die Stadt Temeswar ist überdurchschnittlich gut entwickelt“, sagt er. Den Lehrerberuf empfindet er als einen sehr schönen Job. „Das Schönste an diesem Beruf ist die Arbeit mit den jungen Leuten“, sagt er. Er sei kein strenger Lehrer, dafür aber konsequent. „Ich arbeite fast ohne Tests und fast ohne Zu-Hause-Lernen. Schule muss so effektiv sein, dass 90 Prozent des Lernens in der Schule geschieht“, erklärt er.

Vielleicht ist es das, was seine Schülerinnen und Schüler an ihm so sehr schätzen. Vielleicht aber auch seine offene und freundliche Art und ganz gewiss auch die vielen Ausflüge im In- und Ausland, die Thilo Herberholz zusammen mit seinen Schülerinnen und Schülern unternommen hat. „Klassenlehrer ist in Rumänien eine total wichtige Funktion“, sagt er. Das hatte er von Deutschland so nicht gekannt.

Der Fachschaftsberater, der in Westrumänien in der Veranstaltung der Prüfung zum Deutschen Sprachdiplom engagiert war, nimmt vieles nach Deutschland mit. Unter anderem eine zusätzliche Fremdsprache, einen Doktortitel und viele Erlebnisse und Erinnerungen, die ihn ein Leben lang begleiten werden. Thilo Herberholz zieht nach München, wo er weiterhin als Schuldirektor tätig sein wird.
 

Thilo Herberholz hat an der Nikolaus-Lenau-Schule Deutsch und Sport unterrichtet. Mit seinen Schülerinnen und Schülern fuhr er jeden Winter ins Gebirge, um ihnen das Skifahren beizubringen. In seinem letzten Jahr an der Lenau-Schule durfte Thilo Herberholz auch Sport unterrichten.