Geldverschlingende Kreisstraßen

Sämtliche Haushaltsüberschüsse von Karasch-Severin gehen für die Kreisstraßen drauf

Kreisratspräses Romeo Dunca sprach jüngst vor den Medien die Frage des Preises guter Kreisstraßen an und klagte, dass zu deren Finanzierung nach wie vor zu wenig Mittel zur Verfügung gestellt werden. Alles, was der Kreisrat einsparen kann, geht als Zusatzfinanzierung in das Budget der Kreisstraßeninstandhaltung und -erneuerung. Doch es reicht nicht. Die Wortmeldung Duncas war als Quasi-Einstimmung der Kreisratsmitglieder auf eine nachfolgende Tagung des Kreisrats zu diesem Thema zu verstehen, denn die PSD-PMP-Opposition im Kreisrat ist zwar nicht sehr stark, hat aber zwei wort- und argumentreiche Sprecher, die Dunca oft das Leben schwermachen.

Dunca begann damit, zu sagen, dass jeder Kreisrat – und er verallgemeinerte bewusst – „sehr, sehr viel Geld braucht“, um die Kreisstraßen, für die die Kreisräte verantworten, halbwegs in Schuss zu halten. Immer wieder bräuchte man Zusatzgelder, um eine anständige Instandhaltung – von Neuanlage oder Modernisierung ganz zu schweigen – von Kreisstraßen zu sichern. In einem Landeskreis wie Karasch-Severin, der vorwiegend gebirgig ist, vergessen die Planer allzu oft, bei Planungen von Straßen die Finanzierung der Hangabsicherung finanziell mit in Betracht zu ziehen, mit der Folge, dass man „Geld dazu auftreiben“ müsse: „Noch nie hat dieser Kreisrat ausreichend Geld erhalten für die Reparatur einer Kreisstraße“, sagte Dunca, „ausreichend Geld, um die Endkosten wirklich zu decken.“ Umkehrschluss: Nach- und Zusatzfinanzierungen waren immer nötig.

Dunca bezog sich auf die Meldung vom Jahresanfang, als den Medien mitgeteilt wurde, der Kreisrat habe im vergangenen Jahr 48 Millionen Lei „eingespart“ (lies: für diverse Projekte aus den verschiedensten Gründen nicht das ganze zur Verfügung stehende Geld ausgeben können) und man habe entschieden, alles Gesparte für die Fertigstellung der 40 Kilometer langen Kreisstraße auszugeben, die an den Südhängen der Karpaten durch den Temesch-BelaReka-Cerna- Durchbruch (parallel und nördlich der DN6/E70) führt. Und dieses Geld sollte mehrheitlich für die Hangabsicherung ausgegeben werden, um das Risiko von Steinschlag und Geröllmoränen zu verringern, aber auch das Abgleiten oder Unterspülen des talwärts gelegenen Straßenrands.

48 Millionen Lei für Straßenbau sei keine umwerfende Summe, betonte Dunca, der (jetzt nebenberuflich – bzw. über seine Söhne) Speditionsunternehmer ist und von Straßen allerhand versteht. Und gemessen am Realbedarf von Karasch-Severin an Geld für die Kreisstraßen sei das eine Bagatelle. Aber trotzdem: man habe die Hoffnung gehegt, mit wenig Geld viel machen zu können, wenn man das Vorhandene mit Bedacht einsetzt. Dunca: „Vier Millionen Lei haben wir für die DJ 608 ab Rusca Teregova planungsgemäß bereitgestellt. Für die Hangabsicherung. Herausgestellt hat sich: wir hätten in Wirklichkeit 13 Millionen Lei gebraucht. Deswegen die neun Millionen Lei aus dem Eingesparten von 2022. Das war dann unsere Kofinanzierung - wohlgemerkt: mehr als 200 Prozent! – für diese Straße. Ohne das ‘Eingesparte’ hätten wir die Arbeiten einstellen müssen. Wer walzt denn zuerst den Asphalt und nachher erst sichert er die Hänge ab?!“ Auch der Rest des 2022 Eingesparten werde so draufgehen.