Gott erfüllt seine Verheißungen

Symbolfoto: Pixabay.com

Ein Weiser rühme sich nicht seiner Weisheit, ein Starker rühme sich nicht seiner Stärke, ein Reicher rühme sich nicht seines Reichtums, sondern wer sich rühmen will, der rühme sich dessen, dass er klug sei und mich kenne, dass ich der Herr bin, der Barmherzigkeit, Recht und Gerechtigkeit übt auf Erden; denn solches gefällt mir, spricht der Herr.
Jeremia 9,22-23

Wenn der Prophet Jeremia im Namen Gottes diese Worte spricht, dann wird er wohl Grund dazu gehabt haben. Denn das Volk Israel hatte begonnen, sich mehr und mehr der eigenen Stärke zu rühmen. Es begann, selbstherrlich zu werden und große Stücke von seiner eigenen Macht zu halten. Barmherzigkeit, Recht und Gerechtigkeit, die Gott forderte, begannen, der Vergangenheit anzugehören. Schon der Prophet Jesaja hatte Grund zu sagen: Ihrer Sünde rühmen sie sich wie die Leute von Sodom. Und nun, gut 100 Jahre nach Jesaja, sieht sich Jeremia genötigt, noch eindrücklicher zu mahnen und über das Volk zu klagen.

Nur allzu gut war allen bekannt, was mit Sodom und Gomorra geschehen war. Überdies hatte Jeremia den Auftrag erhalten, den Untergang Israels und die Zerstörung Jerusalems anzukündigen. Und der Prophet hat kein Gehör gefunden. Er musste den Untergang seines Volkes miterleben. Die Prophezeiung hatte sich erfüllt. Eines hatte damals schon Gültigkeit: Gott erfüllt, was er verspricht. Gott erfüllt seine Verheißungen, die guten wie die schlechten. Mit der Einschränkung allerdings, dass er sich auch des Unheils gereuen lässt und es abwendet, wenn man umkehrt auf seinen Weg, zu seinem Wort und Willen.Auch dieses können wir zur Genüge beim Volk Israel feststellen. Denn auch Frömmigkeit und Gottvertrauen findet man dort. Man findet auch eindringliche Zeugnisse dessen, wie sich Menschen des Herrn rühmten. Die Psalmen mit ihrer Klage und ihrem Vertrauen zu Gott sind das beste Beispiel dafür. Solches Vertrauen hat Gott belohnt, indem er seine Verheißungen immer wieder erfüllte und noch erfüllt. Was damals, zur Zeit Jeremias Gültigkeit hatte, ist auch heute noch gültig. Menschen rühmen sich immer noch ihrer eigenen Fähigkeiten, sie vertrauen auf ihre eigene Kraft und Stärke. Martin Luther dagegen hält in seinem Lied „Ein feste Burg“ zu Recht fest: „Mit unserer Kraft ist nichts getan, wir sind gar bald verloren.“ Aber Gott hat verheißen, uns nicht verloren gehen zu lassen. Darum streitet für uns der rechte Mann, den Gott selbst hat erkoren, wie Luther weiter sagt. Gott will, dass wir gerettet werden, dass wir uns nicht unserer eigenen, vermeintlichen Stärke rühmen, sondern uns seiner Hilfe und Fürsorge erfreuen und ihm dafür danken.Gewiss, der Selbstruhm der Menschen bleibt einer ihrer größten Fehler. Und genau so wahr ist, dass das „Wort vom Kreuz“ für viele Menschen immer noch eine Torheit, ein Ärgernis, ein Stein des Anstoßes bleibt. Doch genauso gültig ist, dass die Torheit des Wortes Gottes weiser ist als die Weisheit der Welt, und die Schwachheit Gottes stärker ist als jede Macht der Welt, wie der Apostel Paulus schreibt.

„Wer sich rühmen will, der rühme sich dessen, dass er klug ist und mich kenne, dass ich der Herr bin“, spricht Gott. Ja, es ist klug, den Herrn zu kennen, ihm nachzufolgen, ihm zu vertrauen, seinen Willen zu tun. Ich bin gewiss, heute gilt noch genauso wie z. Z. des Propheten Jeremia: „Ein Weiser rühme sich nicht seiner Weisheit“, denn Gott hat die Weisheit der Weisen zuschanden gemacht. „Ein Starker rühme sich nicht seiner Stärke, denn die „Schwachheit“ Gottes ist stärker als jede Macht. „Ein Reicher rühme sich nicht seines Reichtums“, denn Gott könnte zu ihm sagen. „Du Tor, heute Nacht wird man deine Seele von dir fordern“. Was nützt dir dann alles?

Wer sich rühmen will, der rühme sich dessen, dass der Herr sein Gott ist, der Herr, der Barmherzigkeit, Recht und Gerechtigkeit übt auf Erden; der Herr, der alle seine Verheißungen erfüllt. Glücklich ist, wer das Wort vom Heil Gottes, das in Jesus Christus zu uns gekommen ist, annimmt, wer diesem Wort glaubt und nach ihm lebt. Denn er wird voll Gewissheit mit dem Psalmisten singen können. „Der Herr ist mein Licht und mein Heil, vor wem sollte ich mich fürchten? Der Herr ist meines Lebens Kraft, vor wem sollte mir grauen?“ Amen.