Müllentsorgung soll endlich modernisiert werden

Projekt für neue Regelungen vom Stadtrat angenommen

Wann werden solche Bilder bei Kronstadts Müllplattformen Geschichte sein? Foto: Dieter Drotleff

Die Müllentsorgung ist eines der Probleme der Stadtverwaltung in Kronstadt, für das seit Jahren keine geeignete Lösung gefunden wurde. Auch wenn es sich in den Stadtteilen mit Privathäusern leicht in den Griff bekommen lässt, trifft dies nicht unbedingt auf die Wohnblockviertel zu, die sich zudem seit der Wende stark ausgebreitet haben. Im Stadtgebiet gibt es über 400 Müllplattformen, die jeweils mehrere Container umfassen. Diese verbreiten meist einen furchtbaren Geruch, da sie nicht gereinigt werden. Vor allem in den Sommermonaten dieses Jahres, in welchen anhaltend hohe Temperaturen verzeichnet wurden, hätten sie regelmäßig gewaschen und desinfiziert gehört. Dies unter anderem auch, da sie im Schutz der nächtlichen Dunkelheit gerne von Obdachlosen, Taxifahrern oder anderen Personen als öffentliche Toiletten verwendet werden. Die Plattformen sind überdacht und mit aus Holz errichteten Umzäunungen versehen. Diese fielen mancherorts Bränden zum Opfer, nach welchen sie nicht wieder aufgebaut wurden. Anderenorts wurden ihnen die Türen ausgerissen, obwohl diese keine Rolle in der Ausbreitung des unangenehmen Geruches spielen. Einige der Müllplattformen müssten auch an andere Standorte verlegt werden, um die den Normen entsprechende Entfernung von den Wohnblocks einzuhalten. Beispielsweise wurden in der Stefan-Mironescu-Straße, die nur drei Wohnblocks umfasst, gleich zwei derartige Plattformen angelegt, denen aber Bewohner aus über 20 Blocks zugeteilt sind.

Auch gibt es noch keine Lösung für den Sperrmüll, welcher in Form von alten Möbeln und Schutt neben den meisten Müllplattformen abgelegt wird. Solcher wird oft von Personen bei ihnen nicht zugeteilten Plattformen entsorgt, um auf diese Weise Kosten zu umgehen. Diese fallen beispielsweise dadurch an, dass von dem Müllunternehmen Comprest Säcke für dem Schutt gekauft werden müssen. In diesen wird der Müll neben den Müllplattformen gelagert, bis die Firma verständigt wird, um sie abzuholen. Gleiches gilt auch für alte Möbel, welche nach einem Anruf bei der Firma von diesen gegen eine Gebühr abgeholt werden.
Zudem wird bei den Müllplattformen keine Mülltrennung vorgenommen, auch nach Anbringen entsprechender Hinweise auf den wenigen neuen Containern. Geldstrafen sollen hier zur Disziplinierung führen. Und obwohl manche Einwohner ihren Müll ordnungsgemäß trennen und hinterlegen, werden bei der Abholung doch wieder alle Säcke in den gleichen Müllwagen geworfen. Letztere müssten außerdem gelegentlich einer Reinigung unterzogen werden. Geht man an ihnen vorbei, verfolgt einen deren unangenehmer Geruch nämlich eine Zeit lang regelrecht, insbesondere morgens in der Fußgängerzone.

Neue Regelungen vorgesehen

Bürgermeister George Scripcaru betonte, dass in der neuen Regelung die Pflichten und Aufgaben sowohl der Entsorgungsunternehmen als auch der Nutznießer dieser Dienstleitung sehr klar festgelegt sind. Nachdem Rumänien die Verantwortung für das Einsammeln von verwertbarem Müll übernommen hat, müssen diese Bestimmungen auch eingehalten werden. Bis Jahresende müssen daher die Entsorgungsunternehmen das ganze System des Wiegens, Sammelns und Transportes des Mülls im Stadtgebiet entsprechend angepasst haben. Durch dieses Projekt soll auch die Luftverschmutzung im Stadtgebiet reduziert werden.

Laut Scripcaru sollen gleichermaßen bis Jahresende fast alle Müllplattformen durch neue Systeme ersetzt werden, um mittels diesen unbefugten Personen den Zugang zu verwehren und so die Einwurfstellen zu sichern. Nach Möglichkeit sollen auch Wasseranschlüsse eingebaut werden, um die Reinigung der Plattformen zu erleichtern. Eine Kampagne wird die Nutzer diesbezüglich aufklären, auch im Hinblick darauf, dass die Müllkosten je nach Gewicht bezahlt werden sollen. Wie das genau funktionieren soll, steht noch in den Sternen geschrieben, und wird wohl neue Probleme aufwerfen. Außerdem sollen im Stadtgebiet noch 12 Ökoinseln nach dem Modell der im Ragadotal- und Schriftstellerviertel befindlichen Anlagen eingeführt werden.

Bisher wurden 13 der Plattformen modernisiert, insbe-sondere im Tractorul-Viertel. Sie wurden neu asphaltiert und die Schutzzäune aus Holz und Dächer repariert. An weiteren 150 wurden die Arbeiten eingeleitet. Bis zum Wintereinbruch sollen alle 403 bestehenden Müllplattformen in Kronstadt hergerichtet sein. Hoffentlich bleibt es nicht nur bei dem guten Vorsatz.