Mutter werden leichter gemacht

Verein bietet werdenden Eltern Beistand und Unterstützung

Einsteigerkurse für Eltern: Dr. Ioana Vârtosu hilft seit über neun Jahren werdenden Müttern und Vätern mit Tipps und Ratschlägen.
Foto: Zoltán Pázmány

Sie war eine Mutter in Not. Als die Familienärztin Dr. Ioana Vârtosu schwanger war, hatte sie keine Nahestehenden, an die sie sich wenden konnte. Ihr fehlten ihr beistehende Menschen, die sie auf ihrem Weg begleiten würden. Darum gründete sie vor neuneinhalb Jahren einen Verein für werdende Mütter, der bis heute in Temeswar/Timișoara einzigartig ist. Mit „Școala Mamei Junior“ (dt. „Schule für die junge Mutter“) schafft die Ärztin eine Alternative zur klassischen Fürsorge, die in Rumänien noch oft von den Müttern der Schwangeren übernommen wird. „Jedoch immer seltener“, betont Vârtosu. „Die Familienstrukturen haben sich in den letzten 100 Jahren geändert.“ Inzwischen werden die Verantwortungen, die mit einer Schwangerschaft einhergehen, auf den Mann übertragen.

Schwer wird es besonders nach der Geburt des Kindes. Das erste Jahr überfordert viele Eltern. Vârtosu rät Eltern, Ruhe zu bewahren. „Viele geraten schnell in Panik, wenn das Kind krank wird, und vergessen dabei, was sie eigentlich tun müssten“, sagt die Ärztin. Oft rufen sie Mütter an, um ihren Rat einzuholen. Weniger beliebt ist sie dagegen bei den Großmüttern der Neugeborenen. „Lassen Sie sich von ihnen nicht beeinflussen“, empfiehlt Vârtosu in ihren Seminaren. Die Hausärztin veranstaltet jeden Monat Fortbildungen für werdende Eltern. Darin gibt sie Ratschläge, wie man am besten mit häufig erscheinenden Kinderkrankheiten umgehen sollte oder wie man sich gegenüber den eigenen Eltern oder Schwiegereltern zu verhalten hat. Die zusätzliche Hilfe seitens anderer Familienmitglieder würde zwar nicht schaden, oft aber würde dadurch das Vertrauen der Mutter in ihre eigenen Fähigkeiten unterminiert. Neben theoretischen Kursen bietet der Verein auch Schwangerschaftsgymnastik und Seminare zum Thema Babyschwimmen an. Unterstützt wird sie von 40 freiwilligen Mitgliedern, davon arbeiten vier fest für den Verein. Oft sind es Mütter, die ihre Hilfe anbieten.

Väter nehmen seltener an den theoretischen Kursen des Vereins teil. Die wenigsten entscheiden sich dafür freiwillig. „Wir haben drei Arten von männlichen Kursanten“, sagt Vârtosu. „Viele werden von ihren Frauen hierher geschleift, andere kommen tatsächlich freiwillig und die meisten wollen einfach nur das Attest für ihren Vaterschaftsurlaub.“

Das Gesetz sieht vor, dass Männer einen Vaterschaftskurs absolvieren müssen, um einen zweiwöchigen Urlaub zu beanspruchen, der vom Staat bezahlt wird. „Dafür müssen sie nur zwei der insgesamt acht Kurse belegen“, erklärt die Hausärztin. Für die gesamte Seminardauer zahlen Eltern 270 Lei. Wer nur das Attest möchte, zahlt 150 Lei.

„Fieber ist bei Kleinkindern normal“, versichert Vârtosu den Kursanten. Die Körpertemperatur von Babys ist um 0,5 Grad höher als bei Erwachsenen. Alarmierend für Eltern wird es erst ab einer Temperatur von 39 Grad oder höher. Darunter kann die Körperwärme auf ihren Normalzustand durch ein Bad gesunken werden. Von Medikamenten rät sie ab. Auch die obligatorischen Impfungen seien nicht wirklich zwingend. Das Gesetz sieht sie zwar vor, es liegt allerdings in der Entscheidung der Eltern, ob das Kind geimpft wird oder nicht. Studien hätten bewiesen, dass viele Impfstoffe schlechte Nebenwirkungen haben könnten. Eine Schutzimpfung gegen Mittelohrenentzündung und Masern würde bei Kleinkindern Autismus bewirken. Das hätte eine Untersuchung gezeigt. Genauso riskant ist die Impfung gegen Tuberkulose. Sie könnte statt vor der Krankheit zu schützen, die Krankheit auslösen. „Ich habe einmal mit einem Mitarbeiter vom Cantacuzino-Institut gesprochen. Als Mutter habe ich ihn gefragt, ob er seine Kinder impfen ließe und er hat meine Frage verneint“, sagt Vârtosu. Dabei  ist das Forschungsinstitut für die Produktion der Impfstoffe verantwortlich.

Kursanten schreckten die Geschichten ab. „Ich weiß, wie es während der Schwangerschaft ist“, sagt die Hausärztin. „ Man ist davon wie beflügelt. Dann ist das Kind da und es ist ein ständiges Auf und Ab. Manchmal fragt man sich frustriert, wieso man Kinder gezeugt hat. Doch dann schenken sie einem ein Lächeln und tun etwas, was uns außergewöhnlich erscheint, und die Frage lautet dann: Wie konnte ich ohne Kinder überhaupt leben.“