Reschitza: Ergaunerte Güter mit Beschlag belegt

DIICOT- und DNA-Staatsanwaltschaften sichern vorerst Chebuţius Raubgut / Hoffnungsschimmer für Rückerstattungen ans Maschinenbauwerk

Die DIICOT-Staatsanwälte haben das Kreisgericht in Reschitza überzeugt, dass der Großteil des Vermögens, das sich Adrian und Lăcrămioara Chebuţiu und Adrian Preda („der haarlose Freund“, wie Chebuţiu ihn unter Codenamen in Gesprächen mit eingeweihten Dritten zu nennen pflegte), die als „organisierte Verbrechergruppe“ angesehen werden, unter den Nagel gerissen haben, mit Beschlag belegt wird. Dies die jüngste Entwicklung in der Endlosgeschichte der Klärung der Umstände, unter welchen dieses Trio das Reschitzaer Maschinenbauwerk entwertet und materiell ausgehöhlt hat, um sich dabei selber maßlos zu bereichern.

Die Staatsanwälte der Polizeiabteilung zur Bekämpfung des Organisierten Verbrechens und zur Terrorismusbekämpfung (DIICOT) sowie jene der Antikorruptionsbehörden DNA und DGA, welche die ordinären Gaunereien des Trios untersuchen, haben vom Justizministerium gefordert und die Zustimmung dazu bekommen, dass der Großteil der auf unlauteren Wegen erworbenen Besitztümer der drei nun unter gesetzlicher Verwahrung steht, die vom Kreisgericht in Reschitza, wo die Causa verhandelt wird, bestätigt wurde.

Wobei die Mitglieder des damaligen Verwaltungsrats des Maschinenbauwerks UCMR, die Gewerkschaftschefs und auch viele der Spitzenangestellten von UCMR - trotz heute heftigen Leugnens - davon eine Ahnung hatten, aber beharrlich dazu schwiegen. So besteht zumindest die Hoffnung, dass vieles vom Geraubten aus dem Werksvermögen, nach der als wahrscheinlich geltenden Verurteilung des Trios, dem Werk rückerstattet wird. Wozu die Anwälte des Werks bereits Forderungen vor Gericht offiziell werden ließen.

Das Justizministerium hat bereits am 5. und 18. Februar Sicherungsmaßnahmen über die Güter verfügt, die von der Familie Chebuţiu illegal in ihren Besitz gebracht wurden - und immer noch in aller Unverfrorenheit genutzt werden. Dabei muss betont werden, dass die Gauner nicht so dumm waren, alles direkt auf ihren Namen zu transferieren, sondern dass sie erst mal die Entwurfsfirma SC Hydro Engineering SA in ihren Besitz brachten und die von ihnen begehrten Werte dann dieser Firma übereigneten. Alles unter diversen Vorwänden, mit denen sie den Verwaltungsrat des Unternehmens zwecks dessen Zustimmung köderten, meist mit der vorgegaukelten Hoffnung, dass das finanzklamme Werk dadurch an EU-Förderungen kommt.

So kam die Villa Renk, der als Sitz und Wohnung der Vertreter des deutschen Joint-Venture-Partners des Getriebewerks der ehemaligen Reductoare Reşiţa Renk (Kürzel: RRR) errichtete Komplex und das dazugehörige Grundstück von 10.000 Quadratmetern zur SC Hydro Engineering SA und also indirekt direkt in den Besitz der Chebu]ius, die sie auch in aller Selbstverständlichkeit bewohnen. So eigneten sie sich das Gebäude des Entwurfsinstituts für hydroenergetische Anlagen an der Karansebescher Straße samt dem dazugehörigen Grundstück von 3.311 Quadratmetern an. So wurde das Trio Besitzer der Mechanikwerkstatt des Maschinenbauwerks, der Werkstatt für Schweißereiarbeiten, der Werkstatt für Elektroarbeiten – alle mit den dazugehörigen Grundstücken, von insgesamt 6.158 Quadratmetern.

Der Inventurwert der Immobilien und Grundstücke ist nicht sehr hoch, weil kein Werk ein Interesse daran hatte, Inventurwerte zu aktualisieren, da nach diesen die Steuern und Gebühren berechnet wurden, die zu zahlen waren. So klingt es überhaupt nicht beeindruckend, wenn man von DIICOT zu hören kriegt, dass alle genannten Immobilien einen Gesamtwert laut Inventurliste von 6.033.883 Lei haben und dass die rund 20 Hektar Grundstücke, teilweise in allerbester Lage, einen Inventurwert von 2.235.396 Lei haben, während die UCMR-Fahrzeuge, die ebenfalls auf SC Hydro Engineering SA laufen, einen Restwert in der Inventur von 1.393,87 Lei haben, oder dass zum „Vermögen“ des Trios auch Fixmittel mit einem Buchhaltungswert von 106.328,85 Lei gehören.

Neben diesen materiellen Werten von immerhin noch rund 8,5 Millionen Lei kommen weitere Werte, die zum geistigen Besitztum gezählt werden müssen. Denn die SC Hydro Engineering SA ist Besitzerin wertvoller Archive über den Wasserkraftwerksbau in Rumänien, die von der DIICOT-Staatsanwaltschaft akribisch aufgezählt und inventarisiert werden. Dazu zählt „die gesamte Dokumentation, die sich im Archiv befindet, das im Gebäudeparterre liegt, wo der Sitz der SC Hydro Engineering SA ist und das wir identifiziert haben anlässlich der Durchsuchungen beim Sitz dieser Gesellschaft; außerdem die gesamte Dokumentation, die im vierten Stockwerk gelagert ist, wo sich der eigentliche Archivraum der SC Hydro Engineering SA befindet und die der Direktion für Forschung und Entwicklung gehört und nicht archivarisch geordnet wurde, sowie, im selben Raum, die originale technische Dokumentation für 92 Industrieanlagen.“