Sechshundert Überwachungskameras

Das gesamte Beleuchtungssystem von Reschitza wird mit erneuert

Rund 600 Überwachungskameras, davon mindestens hundert mit einem integrierten System zur Gesichtserkennung, werden zur gleichen Zeit mit der Erneuerung der Straßenbeleuchtung in Reschitza eingeführt. Aufgrund der Nummernschilder der Fahrzeuge werden die Fahrtrassen aller Fahrzeuge in der Stadt registriert (auch um die meistbefahrenen Straßen genau festzustellen), während an allen Stadteinfahrten automatische Waagen das Gewicht der einfahrenden und ausfahrenden Fahrzeuge registrieren. Dies alles ist Teil der Smart-City Reschitza, die zur Sicherheit der Bürger und zur Verkehrssicherheit beitragen soll, nicht zuletzt aber auch an die Science-Fiction-Gestalt des Big Brother erinnert.

„Diese Maßnahmen halte ich für unbedingt nötig“, sagte Ioan Popa, der Bürgermeister, der hinter nahezu allen Stadterneuerungsinitiativen steckt. „Es gibt leider wenige Städte in Rumänien, denen es gelungen ist, die Stadtbeleuchtung in Eigenregie zu betreiben. Dazu gab es mal eine Zeit, als die Übernahme ein einfacher Vorgang war. Mein Vorgänger als Bürgermeister bekam den Rat, es nicht zu versuchen, weil das bestehende Straßenbeleuchtungssystem alt und anfällig für Pannen ist. Die Instandhaltung solle er lieber Enel überlassen. Das war ein Fehler. Wir täten uns heute leichter, wenn die Stützmasten unsere wären. Trotzdem haben wir ein 4,5 Millionen Euro teures EU-Projekt an Land gezogen, mit dem wir praktisch die gesamte Beleuchtung der Stadt erneuern. Leider können wir nur die Leuchtkörper wechseln und die Stützsysteme auf den Masten. Und wir können das Ganze vervollständigen mit einem anderen Projekt.“

Die Ratsherrn von Reschitza haben auf ihrer Augusttagung vergangene Woche die Machbarkeitsstudie genehmigt für jenen Teil der Smart City Reschitza, der sich mit dem Video-Überwachungssystem beschäftigt. Das umfasst die schon genannten Überwachungskameras und das System der Registrierung und Systematisierung der Fahrzeugschilder und -trassen, samt der Möglichkeit, über einen Server den Parcours jedes Fahrzeugs in der Stadt herauszufiltern (was u. U. auch für die Polizei interessant sein muss, ebenso wie die Gesichtserkennungskameras...). Popa gibt zu: „Dieses Projekt wickeln wir gemeinsam mit unserer Kommunalpolizei ab, aber auch mit der Kriminal- und der Verkehrspolizei. Unser Ziel ist es ja auch, dass wir die Kriminalitätsrate senken und auch dadurch bei den Bürgern das Gefühl bestätigen, in einer sicheren Stadt zu leben, was schließlich Lebensqualität heißt.”

Überwachungskameras wird es in Reschitza an allen Stadtein- und -ausgängen geben, an allen wichtigen Straßenkreuzungen (sowohl in der systematisch im Schachbrettmuster angelegten Neustadt, als auch in allen anderen Stadtteilen mit relevanten Straßenkreuzungen, im Stadtzentrum usw. Dynamisches Abwiegen der Fahrzeuge wird an allen Stadtein- und -ausgängen durchgeführt, wo in den Asphalt „Kügelchen“ eingelassen werden, die den Druck, der auf sie ausgeübt wird, weiterleiten, sofern die Fahrzeuge nicht mit mehr als 100 km/h fahren (was eh an jenen Stellen gesetzwidrig ist). Solcherlei Waagen sind in Rumänien nicht zugelassen, „aber wir bauen sie trotzdem ein“, sagt Popa. In die Stadt sollen nur Fahrzeuge hineingelassen werden, die zwischen maximal 40 bis 45 Tonnen wiegen. „Die schwereren lassen wir rechts ranfahren und stellen ihnen anheim umzukehren. Zur Stunde verkehren durch Reschitza Fahrzeuge, die 64-65 Tonnen auf die Waage bringen. Deshalb müssen wir alle zwei Jahre unsere Straßen reparieren... Wenn wir die Hauptverkehrsadern beim Bau der Straßenbahnstrecken ummodeln, müssen wir Sorge tragen, dass überladene Fahrzeuge sie nicht im Nu kaputtfahren. Auch dazu nützt uns die Videoüberwachung und das Wiegen der Fahrzeuge.“