Verbot der Einfahrt ins historische Zentrum oder großer Parkplatz?

Weiterhin Lösungen für Verkehrsstau im Zentrum von Kronstadt gesucht

Eine der beiden Einbahnstraßen, die die Obere Vorstadt mit dem Stadtzentrum und der Stadt verbinden, ist sehr oft überfüllt mit Fahrzeugen. Fotos (2): Hugo Spahiu

Die vielen Autos verstopfen die Waisenhausgasse / Str. Poarta Schei auch während der Schulzeit. Das Stadtzentrum braucht eine Lösung für diesen ständigen Stau.

Autos, Autos und wieder Autos. Besonders an Wochenenden und Feiertagen möchte man das Auto am liebsten mitten auf der Straße im Stau stehen lassen und die Sehenswürdigkeiten der Stadt per pedes erreichen. Foto: M. Expres

Kronstadt/Brașov zählt zu den weltweit 25 besten Reisezielen der Welt für das Jahr 2024. Neben Tokyo (Japan), Panama City (Panama) oder Casablanca (Marokko) hat die siebenbürgische Stadt über 12 Monate (von Oktober 2022 bis September 2023) viele herausragende Bewertungen von Touristen erhalten, die zur Gemeinschaft der größten Touristik-Plattform, Tripadvisor, gehören. 1,1 Millionen Touristen haben die Stadt in den ersten neun Monaten des vergangenen Jahres besucht und jedes Jahr werden es mehr. Allerdings steigt dadurch auch die Anzahl der Fahrzeuge, die auf den Straßen verkehren und parken.

Besonders an Wochenenden, in den Ferien und zu Feiertagen ist der Verkehr stark beeinträchtigt, im Stadtzentrum sogar oft lahmgelegt. Und das schon seit Jahren. Manchmal dauert es bis zu anderthalb Stunden, um einen Parkplatz im Stadtzentrum zu finden, denn öffentliche Parkmöglichkeiten gibt es viel zu wenige. Frust und Ärger treten auf. Von Abgasen und Lärm ganz zu schweigen.

Laut offiziellen Angaben haben 42 Prozent der 27.000 Fahrzeuge, die in den Miniferien zum 1. Dezember die Klostergasse/Mureșenilorstraße (eine kurze Straße) befahren, Kennzeichen aus anderen Kreisen als Kronstadt. Rund die Hälfte aller Autos war auf der Suche nach einem Parkplatz.

Die Bewohner der Oberen Vorstadt/Schei, einem alten Wohnviertel neben dem Stadtzentrum, sind beson-ders betroffen vom Stau. Nur zwei Einbahnstraßen pro Fahrtrichtung verbinden das Viertel mit dem Zentrum. Wenn die Straßen im Zentrum blockiert sind, ist die Obere Vorstadt viele Minuten lang unerreichbar. Vor allem für Feuerwehrautos und Krankenwagen, die auf den engen Einbahnstraßen und auf den Gassen ins Stocken kommen, ist das ein echtes Problem. Die Situation ist ohnehin schon schwierig, weil die Bewohner ihre PKWs vor dem Haus parken und die Fahrbahn blockieren.

Lösungsvorschläge

Seit Jahren wird immer wieder darüber diskutiert, Tiefgaragen im zentralen Teil der Stadt zu bauen. Der Alte Marktplatz/Piața Sfatului, die Postwiese/Livada Poștei, der Zentralpark „Nicolae Titulescu“, das Stadion vor dem „Andrei Șaguna“-Nationalkolleg, das neue Verwaltungs- und Bürgerzentrum/Centrul Civic wurden als Standorte vorgeschlagen, unter denen eine große unterirdische Garage mit hunderten von Plätzen errichtet werden könnte. Konkretisiert wurde glücklicherweise nichts. Denn Parkmöglichkeiten ziehen Autos an. Und genau das will man ja vermeiden. Der Umwelt zuliebe, der Lärmminderung zuliebe, dem Stadtbild zuliebe.

Ziel der urbanen, nachhaltigen Mobilitätsstrategien ist es, öffentliche Verkehrsmittel, das Fahrradfahren oder zu Fuß Gehen zu promovieren. Und Kronstadt arbeitet darauf hin, 2025 die Grüne Hauptstadt Europas zu werden. Dafür hat die Stadt neue lokale, öffentliche Politiken bezüglich der Begrünungsstrategie entwickelt, die meisten grünen öffentlichen Verkehrsmittel landesweit eingeführt und versucht, die großen Luftverschmutzer loszuwerden.

Das hat dazu geführt, dass die Stadt, deren Luft noch vor zwei Jahren zu den schlechtesten in Rumänien, ja sogar in Europa zählte, so die Europäische Umweltagentur, nun „mäßig“ gute Luft hat. Nichtsdestotrotz riecht es an manchen Tagen und in manchen Wohnvierteln unerträglich – die Grenzwerte für Schwefelwasserstoff werden immer wieder überschritten. Die Behörden verfolgen weiterhin eine Strategie, um die Umweltverschmutzung zu reduzieren.

Beschränkte Zufahrt

Der Bürgermeister von Kronstadt, Allen Coliban, will dem Stau im Stadtzentrum ein Ende setzen. „Es ist an der Zeit, dass wir das historische Zentrum den Menschen, Kronstädtern und Touristen, zurückgeben. Wir sollen es von der Herrschaft der Autos und der Umweltverschmutzung befreien.“ Er kam mit dem Vorschlag, die Zufahrt ins historische Stadtzentrum an Wochenenden zu beschränken. Nur Anrainer, öffentliche Verkehrsmittel, Krankenwagen, Feuerwehrautos und die Polizei sollen noch auf den Straßen verkehren dürfen. Mehr als 3500 Unterschriften hat er im Rahmen einer Petition seit Dezember 2023 dafür gesammelt.

Würde das Vorhaben von den Lokalbehörden genehmigt, würden mehr öffentliche Verkehrsmittel eingeführt werden und die Frequenz, mit der sie fahren, erhöht. Es würden öffentliche Parkplätze an den Ortseinfahrten angelegt, wo Touristen ihre Fahrzeuge abstellen könnten. Und man würde mit den großen Einkaufszentren und Supermärkten verhandeln, dass einige Parkplätze für Besucher der Stadt freigehalten werden und diese kostenlos mit dem Bus weiterfahren. Des Weiteren würde ein System zur Erkennung von Registrierungsnummern den freien Zugang der Anrainer sichern. Das Stadtoberhaupt sprach auch von der Entwicklung neuer öffentlicher Tiefgaragenparkplätze vor dem Gebäude der Präfektur oder unter der Zinne. Diese Idee wurde allerdings im Rahmen einer öffentlichen Debatte nicht sehr positiv aufgenommen.

Anregungen kommen immer öfter ans Tageslicht. Im Kontext des Wahljahres sind wahrscheinlich noch mehr Vorschläge zu diesem Thema zu erwarten. Fakt ist, dass radikale Maßnahmen getroffen werden müssen, damit die Krankenwagen und Feuerwehrautos schneller durch die Gassen und engen Straßen im zentralen Teil der Stadt und in der Oberen Vorstadt vorankommen können. Und das nicht nur an Wochenenden und zu Feiertagen, sondern das ganze Jahr über.

Freie Busfahrten oder Parksharing

Vielleicht würden kostenlose Busfahrten die Bürger motivieren, die Fahrzeuge des Kronstädter Personentransportunternehmens RATBv öfter zu nutzen. Die lang ersehnten Fahrradwege, die hoffentlich auch Realität werden, könnten den grünen Verkehr fördern, so wie das Parksharing – das Vermieten privater Stellplätze an andere Autofahrer, wenn man den seinen mehrere Stunden oder gar Tage nicht benutzt.

Es ist zu hoffen, dass man in kürzester Zeit den Besuch des Stadtzentrums von Kronstadt an freien Tagen unbeschwert genießen kann, ohne sich zu ärgern, dass man das Auto nicht loswird, dass die Straßen überfüllt sind und die Luft verpestet.


Die negativen Folgen von Staus

Für die Umwelt

Das Auto verbraucht im Stau in einer Stunde (Leerlauf) etwa einen Liter Kraftstoff. Somit gelangen mehr CO2 und Schadstoffe in die Atmosphäre, der Treibhauseffekt wird verstärkt. Daher wird empfohlen, den Motor im Stau auszuschalten.

Für die Gesundheit

Stockender Verkehr nervt. Man ist im Auto blockiert, verspätet sich, vergeudet wertvolle Zeit. Das führt dazu, dass der Körper Stresshormone ausschüttet. Der Blutdruck steigt, die Gesundheit wird gefährdet. Zudem belastet der entstandene Lärm die Ohren.

Für die Wirtschaft

Staus bedeuten die Verschwendung von mehr Sprit. Sie verursachen aber auch Verspätungen und damit verbundene wirtschaftliche Schäden.

Wie lassen sich Staus umgehen?

Am effizientesten ist es, Navigations-Apps wie beispielsweise Google Maps oder Waze anzuwenden, die die schnellste Route angeben, bzw. wo die wenigsten Autos im Verkehr stehen. Auf dem Bildschirm wird mit Rot angezeigt, wo die Staus sind.


Was man im Stau tun kann – einige Tipps

Staus können nerven. Sie können aber auch eine Gelegenheit sein, zur Ruhe zu kommen, Atemübungen zu machen und beruhigende Musik zu hören. Sie sind auch eine gute Möglichkeit, Podcasts oder Audiobücher zu hören.

Auch für Kinder vergeht die Zeit schneller, wenn sie einem Hörspiel lauschen. Für sie gibt es auch einige Tricks, damit der Geduldsfaden nicht reißt: Spiele wie „Ich sehe was, was du nicht siehst“ oder Kennzeichen raten sind sehr beliebt. Gemeinsames Singen ist auch immer ein Hit. Spielsachen, Malbücher oder Spielapps auf dem Tablet können aber auch Wunder wirken.

Beim langen Sitzen ist es empfehlenswert, einige Dehn- und Streckübungen zu machen. Die Beine nach oben ziehen, die Arme über den Kopf strecken, den Kopf nach links und rechts drehen oder kreisen - das lockert den Körper auf.

Fahrer müssen trotz langsamem Fahren oder Stehen wachsam bleiben, daher wird vom Betrachten von Filmen oder Videoclips am Handy oder Tablet abgeraten.