Was Vierbeiner denken und fühlen

Hundepsychologie – für eine gesunde Beziehung zwischen Hund und Halter

Iulia und Mihai Tatarjenski sind Spezialisten in Hundeverhalten und – Psychologie. Unter dem Namen „Yoolia´s Pack“ sind mehrere Dienstleistungen verfügbar: von Hundeverhaltenstrainig bis hin zu Pet Sitting (ein fremdes Haustier hüten) und Beratung. Details sind von der Webseite yoolia.ro abrufbar. Informationen sind aber auch auf den sozialen Netzwerken Facebook, Instagram und YouTube unter dem Namen „Yoolia´s Pack“ erhältlich. | Fotos: privat

Zusammen mit ihrem Hund Fuki fahren sie quer durch Rumänien und helfen Hundehaltern, eine bessere Beziehung zu ihrem Liebling zu entwickeln.

Hunde sind die besten und treuesten Freunde des Menschen. Doch wie jede Beziehung muss auch diese aufgebaut und gepflegt werden. Wie aber kann man eine harmonische Beziehung zu seinem Vierbeiner herstellen? Sicherlich haben wir alle schon einmal daran gedacht, wie cool es wäre, die Gedanken unseres Hundes lesen zu können. Oder wie es wäre, seine Bedürfnisse und das, was er uns mitteilen möchte, besser zu verstehen. Hundepsychologie kann uns helfen, die Körpersprache des Hundes zu erkennen und über diese eine besondere Beziehung zu ihm herstellen zu können. Mit über elf Jahren Studium und Erfahrung im Bereich Hundepsychologie helfen Iulia und Mihai Tatarjenski Hundehaltern und ihren Schützlingen bei der Lösung verschiedener Verhaltensprobleme – Leinenführigkeit, Aggression, Reaktivität, Trennungsangst, andere Ängste oder Phobien usw. „Für jede Situation gibt es eine Lösung!“ heißt das Motto von „Yoolia´s Pack“ (auf Deutsch: Yoolias Rudel). Unter diesem Namen helfen die beiden Hundeverhaltenstrainer, Hundebesitzer aufzuklären und schwierige Hunde zu rehabilitieren.

Das Ehepaar lebt in Popești-Leordeni, unmittelbar in der Nähe der rumänischen Hauptstadt Bukarest, doch ihre Dienstleistungen bieten sie landesweit an. Für einige Tagen waren sie in diesem Sommer auch in Kronstadt/Brașov und in Temeswar/Timișoara. Das Paar legt derzeit gemeinsam mit Fuki, ihrem eigenen Hund, der einer alten japanischen Hunderasse namens Akita Inu angehört den spanischen Pilgerweg Camino de Santiago zurück.

Den Hund verstehen lernen

Zeigt der Hund Verhaltensauffälligkeiten, so sollte man daran arbeiten – wer das Problem nicht richtig versteht, kann es nur verstärken, sagen die Spezialisten. „Das was wir eigentlich machen, ist Menschen auszubilden, damit sie eine gute Beziehung zu ihren Hunden entwickeln können. Diese muss auf richtiger Kommunikation, Vertrauen und Respekt beruhen“, erklärt Iulia Tatarjenski, rumänische Spezialistin für Hundeverhalten und -Psychologie. 

Hundepsychologie bildet die Grundlage für eine Verhaltensänderung. Ein Verhaltensexperte kann dem Hundehalter erklären, warum der Hund in bestimmten Verhaltensmustern reagiert. So lernen die Besitzer die Körpersprache ihres Hundes zu lesen und können dann in der Lage sein, Fehlverhalten zu erkennen und dem entgegenzugwirken, etwa durch Belohnung zum richtigen Zeitpunkt. So schafft man eine Grundlage für ein harmonisches und verständnisvolles Zusammenleben.

In der Hundepsychologie geht es im Grunde darum, richtig mit dem Hund zu kommunizieren. Denn ein vermeintliches Fehlverhalten des Hundes beruht oftmals nur auf einem Missverständnis zwischen Tier und Mensch. Oft entstehen diese Missverständnisse dadurch, dass die Besitzer ihren Hund vermenschlichen. Dass Hunde intelligente Wesen sind, ist bereits bekannt. Sie sind dazu fähig, Tricks zu erlernen und bemerken, wenn es dem Hundehalter schlecht geht, um ihn daraufhin zu trösten. Wissenschaftler sind der Meinung, dass Hunde genauso schlau wie ein zweijähriges Kind sind. Die felligen Vierbeiner sind zum Zählen fähig und können sogar über 150 Wörter erkennen, doch jedem Hundehalter muss bewusst sein, dass der Hund nie die Bedeutung, sondern bloß den Tonfall seiner Worte versteht. „Sie erkennen leicht mehrere verschiedene Stimmlagen der Menschen. Ruft man Hunde bei ihrem Namen, jedoch in verschiedenen Stimmlagen, fällt die Reaktion des Hundes unterschiedlich aus“, sagt Mihai Tatarjenski. 

„Wir klären eigentlich die Basis des Verhaltens des Hundes auf. Jeder Hundebesitzer soll verstehen, was sein Hund ausdrückt und mitteilen will: Wenn er den Schwanz zwischen den Beinen hat, bedeutet das Angst; wenn er mit dem Schwanz wedelt, dann ist es Freude, aber was bedeutet es, wenn der Hund die Ohren nach hinten angelegt hat? Die Körpersprache ist sehr wichtig, man muss sie verstehen und einsetzen“, fügt Mihai hinzu. „Wir setzen die Basis des Verhaltens auf, dann kommt die Dressur wie die Kirsche auf der Torte dazu, denn man kann kein Hundetraining durchführen, ohne genau zu verstehen, welches die Verhaltensprobleme sind. Man kann also sagen, dass man eher ein Training mit dem Besitzer macht, als mit dem Hund“, ergänzt Iulia. 

Wann braucht man professionelle Hilfe?

Wer nicht genau weiß, ob ein Hundetrainer erforderlich ist, sollte sich folgende Fragen stellen: Wann habe ich das letzte Mal einen schönen Spaziergang mit meinem Hund gemacht? Wann konnte ich das Haus in der Gewissheit verlassen, dass ich zu einem ruhigen und glücklichen Hund zurückkehren werde, der nicht die Wohnung verwüstet oder mit seinem Gejaule die Nachbarn in den Wahnsinn getrieben hat? Wann habe ich meinen Hund das letzte Mal mit anderen Hunden zusammengebracht, ohne dass es zu unangenehmen Zwischenfällen kam? Randaliert der Hund an der Tür? Er ist übertrieben ängstlich, ruhelos oder liegt nur apathisch da? Zu all diesen Fragen kann Hundepsychologie eine konkrete Antwort geben. 

Psychologie wird auch auf Besitzer angewandt

Wenn sich jemand zum ersten Mal einen Hund nehmen will, sollte er sich für einen mit dem eigenen Lebensstil und Charakter kompatiblen Vierbeiner entscheiden. „Man muss genau nachdenken, wie unser Leben mit einem Hund aussehen könnte. Genauso wie wir unsere Familienplanung für ein Kind machen. Ein Hund bedeutet, Zeit, Pflege, Aufmerksamkeit… Wenn wir uns für eine bestimmte Rasse entscheiden, soll man genau wissen, was auf uns zukommt: Wie sich so eine Rasse benimmt, welche Pflege und wieviel Aufmerksamkeit sie braucht oder welches Verhalten dafür typisch ist“, erklärt Iulia Tatarjenski. 

Die Hundespezialistin hat vor wenigen Jahren auch den Begleithund der blinden Temeswarerin Simona Smultea, Chilli, aufgezogen und auf seine aktuelle Mission vorbereitet (siehe ADZ-Online, 12. September 2021, „Chilli – ein Helfer auf vier Pfoten“). Iulia war damals Freiwillige bei der rumänisch-britischen Stiftung „Light into Europe Charity” in Bukarest. Die Stiftung hilft blinden und gehörlosen Menschen in Rumänien, durch Blindenführhunde, rumänische Gebärdensprache und pädagogische Unterstützung, ein unabhängiges Leben zu führen.

Die Verhaltenstherapeuten bieten zahlreiche Tipps und Tricks zu Hundeerziehung und -verhalten sowie zu Hundepsychologie und Verhaltenstherapie auf ihren sozialen Netzwerken, Facebook und Instagram, und geben allgemeine Informationen auch auf dem YouTube-Kanal – alles unter dem Namen „Yoolia´s Pack“.  

Trainingszeiten und Zugang zu den verschiedenen Dienstleistungen sind nach Absprache via E-Mail oder Webseite (yoolia.ro) möglich. Dort findet man auch die Preisliste. Für eine persönliche Evaluierung live oder online, muss man ab 130 Lei je nach Dienstleistung und Anzahl der Hunde ausgeben. Es besteht auch die Möglichkeit, ein Abo zu erwerben – dieses kann unter anderem Verhaltenstherapie, Training und Spaziergang beinhalten.