Wort zum Sonntag: Das folgenreichste Sinnwort

Im Laufe der Zeiten traten Männer auf, die mit einem Sinnwort auf ihre Mit- und Nachwelt großen Einfluss ausübten. So sagte Sokrates: „Erkenne dich selbst!“ Er wollte uns zur gesunden Selbsteinschätzung bringen. Der Denker Heraklit erklärte: „Alles fließt!“ Er hat dem Relativismus im Denken der Menschen Tür und Tor geöffnet. Das geflügelte Wort Cäsars lautet: „Alea iacta est! Die Würfel sind gefallen!“ damit trat er seine Selbstherrschaft an. Der Philosoph Descartes erklärte: „Cogito – ergo sum! Ich denke, also bin ich!“ Damit verschaffte er dem Subjektivismus im philosophischen Denken Eingang. Nicht das Objekt, sondern das Subjekt sei bei der Erkenntnis bestimmend. Ludwig XIV. von Frankreich erklärte: „Ich bin der Staat!“ Er hob damit den Absolutismus auf den Thron. Lenin tat den Ausspruch: „Vertrauen ist gut – Kontrolle ist besser!“ So schuf er den Überwachungsstaat mit Geheimpolizei und Terror. Stalin war noch radikaler und sagte: „Ein Mensch – ein Problem! Kein Mensch – kein Problem!“ Das hieß: Vernichtung aller mutmaßlicher Gegner außerhalb und innerhalb der Partei.

Vor über 2000 Jahren sprach die Jungfrau Maria in Nazareth ein Wort, das die größte positivste und bleibende Wirkung in der Geschichte der Menschheit hervorgerufen hat: „Siehe, ich bin die Magd des Herrn. Mir geschehe nach deinem Wort!“ Dadurch wurde das rettende Ereignis für uns möglich: Die Menschenwerdung des Sohnes Gottes!

Wir ehren alle Wohltäter der Menschheit. Wie aber ehren wir diese Frau, auf deren Wort hin unsere Erlösung möglich wurde? Die Bibel stellt uns die erste Verehrerin vor: Elisabeth! Dort heißt es: „Da wurde Elisabeth vom Heiligen Geist erfüllt und rief: ‘Gesegnet bist du mehr als alle anderen Frauen und gesegnet ist die Frucht deines Leibes! Wer bin ich, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt!‘“ Die Verehrung Mariens, durch den Heiligen Geist angeregt, steht auf festem biblischen Boden. Maria sagte voraus: „Siehe, von nun an preisen mich alle Geschlechter. Der Mächtige hat Großes an mir getan!“

Auch heute, nach 2000 Jahren, preisen wir jene selig, die sich als „Magd des Herrn“ freudig in den Dienst unserer Erlösung gestellt hat. Am 15. August jedes Jahres feiern wir ihr größtes Fest: Ihre Aufnahme mit Seele und Leib in das ewige Reich Gottes. Im Volksmund heißt dieses Fest „Mariä Himmelfahrt!“ In manchen Ländern ist es ein Nationalfeiertag und in allen Kontinenten wird es freudig gefeiert. Sie ist die Erste aller Erlösten. Auf sie trifft das Wort im Psalm 15, Vers 10 voll zu: „Du gibst mich nicht der Unterwelt preis, Du lässt deinen Frommen die Verwesung nicht schauen!“

Gott bekräftigte dieses einzigartige Ereignis durch überzeugende Zeichen. Der 14-jährigen Bernadette Soubirous erschien 1858 die Gottesmutter 18 Mal. Auf ihr Geheiß hin entstand eine Quelle, die noch heute fließt und viele Heilungswunder bewirkt hat. Lourdes ist ein weltberühmter Wallfahrtsort. Die Seherin wurde Nonne zu Nevers und starb 35-jährig. Ihr Leib ist bis heute unverwest.

Die Heilige Katharina Labouré (1806-1876), aus einer armen, kinderreichen Familie, trat zu Paris in den Orden der Vinzentinerinnen ein. Ihr erschien die Gottesmutter einige Male und verlangte, man solle ihr, der „Unbefleckt Empfangenen“, eine Medaille prägen. Das geschah. Die Medaille wird auch heute von vielen Menschen getragen. Sie starb 1876 und ihr Leib wurde in einer feuchten Gruft beigesetzt. Als man 1933 den Sarg öffnete, war die Leiche unverwest, sogar das Blaue in den Augen war unversehrt.
Der heilige Pater Pio (1886-1968) empfing 1918 die Wundmale Christi. Er wirkte bis zu seinem Tode als der wohl erfolgreichste Beichtvater. Seine Liebe zur Gottesmutter war weit und breit bekannt. Auch sein Leichnam blieb unverwest. Jährlich wallfahren zu seinem Grab in San Giovanni Rotondo Millionen von Pilgern. Ein Fan erklärt dieses Phänomen so: „Während die Russen und Amerikaner begannen, den Weltraum zu erobern, und dabei keinen Gotte fanden, bezeugte dieser Kapuzinermönch die Wirklichkeit des Glaubens und des Himmels!“

Freudig feiern auch wir das Fest „Mariä Himmelfahrt“ und beten mit dem Dichter Novalis, der evangelisch war: „Ich sehe dich in tausend Bildern, Maria, lieblich ausgedrückt, doch keins von allen kann dich schildern, wie meine Seele dich erblickt. Ich weiß nur, dass der Welt Getümmel seitdem mir wie ein Traum verweht und ein unnennbar süßer Himmel mir ewig im Gemüte steht!“