WORT ZUM SONNTAG: Die Kraft zum Gutsein

Ein Philosoph behauptete: „Wahr ist, was uns nützlich ist!“ Was ist uns nützlich? Viele sagen: „Nützlich ist, was uns hilft, damit es uns besser geht!“ Materielle Güter verhelfen uns dazu. Aber da entsteht ein Wettlauf nach diesen Gütern und er artet zum „Kampf ums Dasein“ aus. Der Schwächere unterliegt und der Stärkere siegt. Daraus entsteht die „Diktatur der Starken!“ Das ist doch eine totale Fehlentwicklung! Die Wahrheit muss anders lauten: „Wahr ist, was uns hilft, bessere Menschen zu werden!“ Dadurch führt der „Kampf ums Dasein“ zum Frieden. Wer kann uns am erfolgreichsten dazu verhelfen, dass wir bessere Menschen werden? Bringen wir das aus eigener Kraft fertig oder haben wir die Hilfe Gottes nötig?

Der bekannte Franzose Emile Girardin (1806-1881), Sohn eines napoleonischen Generals, entschied, sein Glück aus eigenen Kräften, ohne Gott, zu schmieden. Die Triebfeder war sein glühender Ehrgeiz, er wollte „etwas werden“. Er wurde Journalist und gründete Zeitungen. Mit Erfolg wurde er gekrönt und als Literat bekannt. Dann wurde er ein erfolgreicher Politiker, den seine Gegner fürchteten. Sein Wort galt viel in Frankreich. Zuletzt widmete er sich der Kunst und wurde Direktor der französischen Museen. Als sein Leben sich dem Ende zuneigte, blickte er auf sein Leben zurück. War er zufrieden? Schmerzgebeugt rief er aus: „Ist das alles? Alles für nichts! Alles für nichts!“

Ohne den Glauben an Gott fehlt dem Menschen die sittliche Kraft zum Gutsein. Es war in New York. Da erschien eines Tages auf einer Propagandareise der bekannte Atheist Ingersoll bei dem protestantischen Prediger Talmage. Er suchte diesen für seine Ideen zu gewinnen. Als er sprach, fiel ihm Talmage ins Wort: „Lassen Sie mich in Ruhe, ich bin zu aufgeregt und verärgert“. „Warum denn?“ fragte Ingersoll. Talmage erklärte: „Denken Sie, auf dem Weg hierher sah ich einen armen Krüppel, der sich auf zwei Krücken durch die Straße schleppte. Da kam ein roher Mann, schlug dem Krüppel die zwei Krücken weg. Der arme Mann fiel in den Straßenkot.“ „So ein nichtswürdiger Kerl“, empörte sich Ingersoll. Talmage sprach: „Dieser nichtswürdige Kerl sind Sie! Überlegen Sie doch: Die Menschheit schleppt sich hinkend durch den Schlamm der Sünde und Not. Die einzige Stütze, die uns aufrecht hält, ist der Glaube an Gott und an ein anderes, besseres Jenseits. Sie wollen der armen Menschheit auch noch diese zwei Stützen entreißen!“ Ingersoll ging schweigend davon.

Es ist doch so: Zwei geistige Krücken helfen uns, dass wir nicht im Schlamme der Habgier, Genusssucht, Machtlust und in allen übrigen Süchten versinken: Der Glaube an Gott und an das ewige Leben. Diese Feststellung hat schon der Prophet Jesaia gemacht und sie gilt auch für alle künftigen Zeiten: „Keine Gotteserkenntnis ist im Lande. Darum nehmen Fluchen, Stehlen, Lügen, Ehebrüche überhand und eine Bluttat folgt der anderen!“
Selbst dann, wenn jemand bereits im Schlamm des Lasters liegt, kann nur eine Kraft ihm helfen, sich wieder aufzurichten: Der Glaube an Gott. In einer Fabrik suchte man zu beweisen, dass der Gottesglaube beim Volke nur Schaden bringe. Die Redner hieben alle in dieselbe Kerbe. Da sagte ein einfacher Arbeiter: „Ihr habt recht, mit dem Glauben an Gott verliert man viel. Ich habe durch ihn das Trinken verloren und den Stock, mit dem ich meine Frau schlug. Ich habe die Hölle zu Hause verloren und das schlechte Gewissen in mir. Ich habe auch meinen schlechten Ruf verloren“. Die Reaktion darauf war Schweigen.

Wir haben doch am eigenen Leib eine glaubensfeindliche „Gesellschaftsordnung“ erlebt. Sie konnte sich einige Zeit nur als Diktatur mit Todesurteilen, Gefängnissen und Straflagern erhalten. Nur der Glaube an Gott schafft gute Menschen, die eine bessere Zukunft erbauen können. Stärken wir uns mit dieser einzigartigen Kraft des Glaubens.