WORT ZUM SONNTAG: Freude, große Freude, denn Gott ist Mensch geworden

Liebe Lesende, nur noch wenige Tage – bald ist Heilige Nacht und Weihnachten. Wie werden wir es wohl erleben? Ähnlich wie auch schon zum Osterfest, müssen wir so manche Traditionen überdenken, vielleicht in diesem Jahr sogar aufgeben. Aber auch wenn in diesem Jahr alles anders ist, die Freude auf dieses Fest kann uns trotzdem erfüllen! Denn die Freude von Weihnachten hängt nicht an Traditionen oder Ritualen, die Freude ist ein Geschenk. Darum geht es am 4. Advent: Freude, große Freude, denn Gott ist Mensch geworden, Gott hat sich zu uns aufgemacht – ganz klein, aber mit großer Macht! Der Wochenspruch ist aus dem Freudebrief des Paulus, dem Brief an die Philipper genommen: „Freuet euch in dem Herrn allewege, abermals sage ich: Freuet euch! Der Herr ist nahe!“ (Ph4,4+5b) 

Die Hauptperson dieses Sonntags ist Maria, denn ihre Bereitschaft, Gottes Willen zu entsprechen, soll uns als Beispiel dienen – und dann, wenn wir uns wie Maria auf Gott ausrichten, werden wir große Freude erleben. Denn die Freude, die Gott uns schenkt, hängt an keinen äußeren Umständen, das gilt es in diesem Jahr einmal zu testen. In diesem Jahr, wo alles anders ist, als wir es gewohnt sind. Wenn wir uns – wie Maria – ganz auf Gott einlassen, dann wird unser Herz mit Freude erfüllt werden! Wollen wir uns dieser Chance stellen und uns von Gott beschenken lassen – ein Trotzdem erleben?!

In Lukas 1 lesen wir davon, wie Maria auf Gottes Plan reagiert. Maria sagt Ja, sie lässt sich auf Gottes Plan ein. Das dieser Plan für sie kein einfacher Weg werden wird, ahnte sie bestimmt schon, als Gabriel ihr die Ankündigung machte. Aber ihr großes Gottvertrauen macht sie bereit, sie traute sich, sie wagt es, JA zu sagen. Als Mutter wurde dieser Weg dann nicht leichter, ihr Sohn stellte sie oft vor riesige Herausforderungen, die man keiner Mutter wünscht. Aber immer findet sie ein Ja und lässt sich auf das ein, was Gott durch dieses Kind mit ihr vorhat. Selbst als ihr Sohn eher unwirsch reagiert – sei es in der Kindheit (Lk2,49) oder als junger Erwachsender (Jo2,4 / Lk8,19-21 u.a.) – kann sie damit umgehen und reagiert klug und besonnen. Ich bin selbst keine Mutter, aber wenn ich mir vorstelle, ähnliches zu erleben, dann ist meine Bewunderung für Maria immer wieder ganz groß.

Heute geht es nun besonders um ihren Lobgesang, den sie anstimmt, als sie bei der Cousine Elisabeth zu Besuch war, zu lesen in Luk1,46-55. Auch Elisabeth erlebte ein Wunder Gottes und sagte zu Gottes Plänen JA. Zwei Frauen, die in der Umwelt nicht beachtet wurden, keine Rolle spielten, keine Macht hatten, keine Funktionen. Aber Gott gebrauchte sie und schrieb mit ihnen Geschichte – Weltgeschichte. Paulus schreibt dann später an die Galater: „Als die Zeit erfüllt war…“ (4,4f) waren diese beiden Frauen bereit. Sie ließen sich von Gott gebrauchen, als Gottes Zeitpunkt kam. 

Maria konnte dann ganz fröhlich singen, sie stimmte ein Loblied an, obwohl es, äußerlich betrachtet, gar nichts zum Singen gab. Gott hat ihr Freude ins Herz geschenkt, als sie sich auf seinen Plan eingelassen hat – ebenso Elisabeth. Wollen wir es nicht auch mal ausprobieren? Mit Singen lässt sich Freude gut ausdrücken, ich schlage euch das Lied „Tochter Zion“ (Nr. 441 im Gesangbuch der Evangelischen Kirche RO) vor, aber auch „Nun jauchzet, all ihr Frommen“ Nr.16. Beide Lieder eignen sich übrigens auch gut, um im Takt zu gehen – fast könnte man dazu tanzen, wer mag und kann. Und in Bewegung kommt noch mehr Freude ins Herz – auch unter diesen komischen Umständen und in diesen eigenartigen Zeiten! 

Ganz viel Freude wünsche ich Ihnen beim Ausprobieren! Ein Geschenk ist uns angekündigt, denn Gott kommt zu uns, wird Mensch, um sich uns vorzustellen! Das dürfen wir erleben, auch 2020!