WORT ZUM SONNTAG: „Ich glaube, hilf meinem Unglauben!“

(Markus 9,24)

Liebe Lesende,

vor einigen Tagen bekam ich eine Karte, auf der viele Aufkleber mit dem oben genannten Vers, der diesjährigen Jahreslosung, waren. Jedes Jahr gibt es einen Bibelvers, der uns in dem Jahr begleiten kann. Es gibt dann verschiedene Aktionen, so schreibt der Musikwart unserer Evangelischen Kirche gerne einen Kanon zu diesem Vers. Als ich die Karte erhielt, fiel mir auf, dass die Jahreslosung 2020 mir in diesen Wochen des Ausnahmezustandes gar nicht mehr präsent war. Dabei entspricht sie doch unserer Situation. Der Ursprung dieses Satzes ist auch eine Ausnahmesituation. Es ist die Aussage eines Vaters, der sich mit der Bitte um Hilfe an Jesus wendet, damit er und seine Familie ein normales Leben führen können. Ein epileptisches Kind gehörte zur Familie, die Not war also wirklich groß, die Sorgen bedrückten den Alltag der ganzen Familie. In dieser Not scheint nur noch ein Ausweg: Jesus, dass scheint die letzte Option.

Es könnte auch mein Satz sein, fast jeden Tag in dieser Ausnahmezeit, denn auch mein Glaube kam immer mal ins Wanken. Glaube und Vertrauen war von uns gefordert wie selten zuvor. Ein winzig kleiner Virus forderte uns und unser Leben heraus und brachte unseren Lebensrhythmus völlig aus der Bahn. Manche leugnen ihn, wie sie auch anderes leugnen, was sie nicht sehen. Andere meinen, es ist alles halb so schlimm. Fragt man die, die erkrankt waren, hört man anderes: Wer ihn sich einfängt, erfährt seine Macht. Und – wie auch bei anderen Krankheiten – er unterscheidet nicht zwischen arm und reich, groß oder klein, es kann jeden treffen. Ebenso die Schutzmaßnahmen, sie können von allen befolgt werden. Und es hat sich gezeigt, wer diese einhält und Rücksicht auf seinen Nächsten nimmt, kann sich und sein Umfeld schützen. Unachtsamkeit und Egoismus aber bieten dem Virus den besten Nährboden.

Angst und Sorgen könnten uns nun gefangen nehmen, aber es gibt da noch eine Option: Nicht nur in diesem Jahr, immer dürfen wir Christen wissen, da ist noch was Stärkeres. Da gibt es einen, der auch in dieser Ausnahmezeit hilft. Es gibt jemanden, der stärker als der Virus und auch stärker als Ignoranz und Egoismus ist: Unser Herr Jesus Christus! Jesus hat damals der Familie geholfen und den Sohn geheilt. Ja, Jesus hat dann sogar den Tod besiegt! Und er hat die Macht auch über heutige Krankheiten und Bedrohungen dieser Welt.

Der Virus ist da und wird unser Leben vielleicht noch lange bestimmen. So wie auch andere Krankheiten noch da sind, so wie auch der Tod noch da ist. Aber – und das ist die große Zuversicht für alle, die auf Jesus Christus vertrauen – Tod, Krankheiten, Corona hat nicht das letzte Wort über unser Leben. Jesus ist an unserer Seite – in Krankheiten und anderen Nöten, die uns bedrohen, ebenso wenn unser Sterbetag kommt.

Auf den Aufklebern ist mittig und groß ein Anker abgebildet. Ein Anker hält ein Schiff auf Reede, wenn es keinen Platz im Hafen findet und nicht an der Pier festmachen kann. Die Wellen können so ein Schiff dann zwar voll erwischen, aber ein Anker ist so konstruiert, dass er sich im Meeresboden „verankert“ und das Schiff nicht weggetrieben wird.

So kann unser Glaube sein. Das Leben mit allen Krankheiten und Pandemien trifft uns wie die Wellen ein Schiff auf der Reede, aber der Glaube an Jesus Christus und seine Macht ist wie ein Anker, er hält uns, damit uns die Wellen nicht forttreiben. Und wenn mir der Glaube fehlt, darf ich wie der Vater aus dem Markusevangelium um Glauben bitten – nicht nur in diesem Jahr! Probieren Sie es aus!