Großes Aufgebot mit wenig Hoffnungen

Bei Rumäniens Olympia-Delegation rechnen wenige mit Medaillenregen

104 Athleten aus 14 Sportarten werden Rumänien bei den Olympischen Spielen repräsentieren, die nächste Woche am Freitag beginnen werden. Bei der Anzahl an Sportlern könnte davon ausgegangen werden, dass viele Medaillen anstehen, doch dieses Mal sieht es ganz anders aus. Zwar gibt es einige Sportarten bei denen Medaillenplatzierungen im Bereich des Möglichen sind, doch mit einer Steigerung gegenüber den Olympischen Spielen vor vier Jahren in Peking (4xGold, 1xSilber und 3xBronze) rechnen die wenigsten Experten.

Trotz der gedämpften Erwartungen ist der Präsident des Olympischen Komitees Rumäniens, Octavian Morariu, optimistisch, was die rumänischen Medaillenchancen angeht: „Ich bin zuversichtlich, dass es gute Resultate geben wird. Rumänien kann mit acht bis zwölf Medaillen nach Hause kommen. Wie viele davon Goldmedaillen sein werden, wage ich nicht zu prognostizieren. Ich wäre zufrieden, wenn wir mit elf Medaillen zurückkehren, davon drei Goldmedaillen. Gold könnte im Turnen, bei den Kanuwettbewerben sowie im Fechten geholt werden.“ Auch wenn Morariu positiv über die Siegchancen redet, kann auch er nicht verbergen, dass die goldenen Zeiten Rumäniens mit 53 gewonnenen Goldmedaillen (1984) im olympischen Medaillenspiegel der Vergangenheit angehören. 

So gibt es beispielsweise im Turnen wegen der Stärke der russischen, amerikanischen und chinesischen Teilnehmer nur Außenseiterchancen in einer Sportart, die Rumänien früher regelmäßig Medaillen bescherte. Die Hoffnungen liegen auf der Europameisterin im Sprung Sandra Izbaşa und dem Jugendtalent Larisa Iordache (Schwebebalken und Bodenturnen). Ob Izbaşa ihren Olympiaerfolg im Bodenturnen von vor vier Jahren verteidigen kann, bleibt abzuwarten. Keine große Hoffnungen dürfen sich die Leichtathletik-Fans machen. Die Überraschungsgoldmedaille von Constantina Diţă im Marathon wird dieses Mal wohl ausbleiben. 

Ähnlich wenig Anlass für positive Schlagzeilen geben die rumänischen Schwimmer. Die Olympiasiegerin von 2004 über 200 m Freistil Camelia Potec könnte es durchaus in ein Finale schaffen, aber dort hätte sie nur Außenseiterchancen. Ähnlich sieht es bei Norbert Trandafir aus, der zwar bei den Europameisterschaften dieses Jahr über 100 m Freistil Bronze holte, aber dieses Ergebnis auf Olympiaebene nur schwer wiederholen kann.

Chancen bestehen für rumänische Athleten dagegen im Ruderwettbewerb und beim Fechten. Schon bei den Olympischen Spielen vor vier Jahren konnten Georgeta Andrunache und Viorica Susanu im Ruder-Zweier Gold holen. Ein ähnlicher Erfolg ist auch dieses Mal in London im Bereich des Möglichen. Im Fechten ruhen alle Chancen auf der Silbermedaillengewinnerin von Peking 2008 Ana Maria Brânză, die auch in London wieder um eine Medaille kämpfen will.