Vereine beugen sich Gesundheitsprotokoll des Sportministers

Überzogene Vorschriften, die nicht kontrolliert werden und keine Strafen zur Folge haben

Bei Wiederaufnahme des Spielbetriebs steht sofort das Spitzenspiel zwischen CFR Klausenburg und FCSB an.

Hermannstadt (ADZ) - Die erste rumänische Fußball-Liga soll ihren Spielbetrieb am 13./14. Juni wieder aufnehmen. Dies bekräftigte FRF-Präsident Răzvan Burleanu am Mittwoch noch einmal. Zuvor hatte es Gespräche mit Ionuț Stroe, dem Minister für Jugend und Sport sowie zwischen den vierzehn Erstligisten gegeben. Zusammen mit Epidemologen wurde ein Gesundheitsprotokoll entwickelt, welches unter anderem die Isolation der Spieler und Trainer vorsieht. „Wir haben die Garantie erhalten, dass eine zweiwöchige Heim-Isolation nicht notwendig ist, solange sie sich in einem vom Verein organisierten Trainingslager befinden, in dem sie gut isoliert sind“, erklärte der Präsident des rumänischen Fußballverbands gegenüber dem TV-Sender „DigiSport“. Mit dem Ende des Notstandes können die Mannschaften das Training in Gruppen von bis zu vier Spielern wieder aufnehmen, ab Juni soll dann regulärer Trainingsbetrieb möglich sein.

Da die meisten Vereine nicht über eigene Trainingsanlagen verfügen, entstehen zusätzliche Kosten wie bei der Anmietung von Hotels. Der LPF-Generalsekretär Justin Ștefan erklärte allerdings, dass sowohl bei einem Abbruch als auch bei einer Fortsetzung der Meisterschaft zusätzliche Kosten entstehen. Das aktuelle Trainingslager könne als Ersatz für das Sommertrainingslager gesehen werden, welches viele Vereine in Österreich absolvieren, der Abbruch der Meisterschaft würde hingegen den Ausfall von eingeplanten TV-Einnahmen bedeuten. Die Spieler des FC Botoșani haben sich bereits am Freitag in ein Hotel am Stadtrand zurückgezogen und wurden dort ein erstes Mal auf COVID-19 getestet. Laut Gesundheitsprotokoll sind zwei weitere Tests nach sieben und vierzehn Tagen erforderlich.

Während sich die meisten Vereinsverantwortlichen den überzogenen Vorschriften von Minister Ionuț Stroe beugten, kritisierte Viitorul-Präsident Gheorghe Popescu diese mit deutlichen Worten. „Das Programm sieht wie folgt aus: Training, Hotelzimmer und sonst nichts. Denken Sie, dass so etwas möglich ist? Glaubst du, dass ein Spieler, ein Mensch es vier Wochen durchhält, alleine und nur alleine in einem Zimmer zu bleiben und dieses nur für zwei Stunden Training am Tag zu verlassen?“ In dem Gesundheitsprotokoll heißt es darüber hinaus auch: „Es wird ein Lebensmittelversorgungsplan erstellt, der maximal 1-2 Mal pro Woche durchgeführt wird, um den Kontakt mit der Außenwelt auf ein Minimum zu reduzieren.“

Auch enthält das Protokoll weder eine Verfahrensanleitung bei positiven Corona-Tests noch mögliche Strafen bei Verstößen gegen das Gesundheitsprotokoll und auch keine Angaben dazu, wie die Einhaltung der Vorschriften kontrolliert werden soll. „Es ist ein sehr umfassendes Protokoll, ich sehe nicht, wie alle Anforderungen erfüllt werden können. Deshalb habe ich beschlossen zurückzutreten“, teilte Eugeniu Moroșanu, der Mannschaftsarzt von Politehnica Jassy mit. „Ich hätte mit allen Mitarbeitern täglich Zettel ausfüllen sollen, mit der Temperatur jedes einzelnen. Ich hätte einen enormen Stress ertragen müssen, der sich nicht lohnt, denn wenn etwas passiert, dann fällt ales auf den Arzt zurück, denn bei Inspektionen der Gesundheitsbehörde wird nur dieser befragt.“

Fortgesetzt würde die Liga mit dem Spitzenspiel zwischen CFR Klausenburg und FCSB. In der Meisterrunde stehen noch acht Spieltage aus. Diese würden bis zum 18./19. Juli ausgespielt werden, da der rumänische Verband bis zum 20. Juli seine Teilnehmer an den europäischen Pokalwettbewerben bei der UEFA melden muss. Die Abstiegsrunde würde am 1./2. August enden.